In dem Methodenbuch wird forschungsphasenorientiert sowohl methodologisch umfassend als auch praxisnah in die zentralen Aspekte qualitativer Interviewforschung eingeführt und dabei ein integrativer Ansatz verfolgt, der in den verschiedenen Forschungsphasen und -dimensionen ein zentrales Ziel versucht nicht aus den Augen zu verlieren: die Offenheit gegenüber den Forschungsgegenständen und den Forschungsprozessen vor dem Hintergrund der methodischen Herausforderungen und Problemen qualitativer Sozial-/Interviewforschung.
Die rekonstruktive Sozialforschung ist aus dem Kanon der Methoden empirischer Sozialforschung nicht mehr wegzudenken. Im Zuge ihrer Etablierung hat sie sich enorm ausdifferenziert. Dies gilt auch für den Bereich der qualitativen Interviewforschung, innerhalb derer es eine Vielzahl an Forschungsprogrammen und methodischen Ansätzen gibt. In Bezug auf deren gegenseitige Anschlussfähigkeit fällt auf, dass es scheinbar zahlreiche methodologische und forschungspolitische Unvereinbarkeiten gibt, worunter das zentrale Grundprinzip der rekonstruktiven Sozialforschung oftmals selbst zu leiden hat: die Offenheit gegenüber dem Forschungsgegenstand und den Forschungsprozessen. In dem Methodenbuch wird forschungsphasenorientiert sowohl methodologisch umfassend als auch praxisnah in die zentralen Aspekte qualitativer Interviewforschung eingeführt und dabei ein integrativer Ansatz verfolgt, der in den verschiedenen Forschungsphasen und -dimensionen ein zentrales Ziel versucht nicht aus den Augen zu verlieren: die Offenheit gegenüber den Forschungsgegenständen und den Forschungsprozessen vor dem Hintergrund der methodischen Herausforderungen und Problemen qualitativer Sozial-/Interviewforschung.
/ AUS DEM INHALT: / / / Einleitung 15
Kapitel I
Grundlagen 21
1Der .kleinste gemeinsame Nenner'qualitativerSozialforschung 21
1.1 Qualitative versus rekonstruktive Forschung 24
1.2 Gesellschaftstheoretische Bezüge rekonstruktiver
Sozial- bzwInterviewforschung 26
1.2.1 Ethnomethodologie 27
1.2.2 Symbolischer Interaktionismus 29
1:2.3 Sozialkonstruktivismus und Sozialphänomenologie 29
1.2.4 Der wissenssoziologische bzwsozialphänomenologische
Ansatz von Karl Mannheim 32
1.3 Methodologische Konsequenzen 39
2Quantitative und qualitative Sozialforschung im Vergleich 43
2.1 Qualitative Sozialforschung als Rekonstruktion -
nicht Überprüfung von Konzepten 45
2.2 Qualitative Forschung als hermeneutische
Erkenntnisspirale 48
2.3 .Qualitative Argumente' gegenüber
.quantitativen Kritiken' 51
3Fazit: Qualitätskriterien qualitativer bzw
rekonstruktiver Forschung 54
4Die drei Säulen qualitativer Sozialforschung:
Fremdverstehen - Indexikalität - Prozessualität 59
4.1 Das Problem des Fremdverstehens 60
4.2 Das Problem der Indexikalität bzwdes
dokumentarischen Sinns 75
4.2.1 Indexikalität und Fremdverstehen im Kommunikationsmodell
von Schulz von Thun 89
4.2.2 Indexikalität und Fremdverstehen im Prozess
kommunikativer Positionierung 90
4.2.3 Resümee: Die Probleme des Fremdverstehens und
der Indexikalität - Zum Unterschied zwischen alltäglichem
und rekonstruktiv-hermeneutischem Verstehen 91
4.3 Das Prinzip der Prozessualität: Grounded Theory
Methodology 93
4.3.1 Zum induktivistischen Selbstmissverständnis in der
qualitativen Forschung 94
4.3.2 Das Konzept der .theoretischen Sensibilität' 109
4.3.3 Roy Suddaby: "What Grounded Theory is not" 115
4.3.4 Das Prinzip der Prozessualität qualitativer Forschung -
oder: eine kybernetische Sicht auf das Grounded-Theory-
Paradigma 121
5Deduktion - Induktion- Abduktion: Zur Komplexität
von Erkenntnisprozessen 134
5.1 Deduktion 136
5.2 Induktion 137
5.3 Abduktion 143
6Resümee: Rekonstruktive Sozialforschung als
eine spezifische Haltung 146
Kapitel II
Interviewformen - ein Überblick 149
1Qualitative Interviews zwischen Strukturierung und Offenheit 150
2Narratives Interview 153
3Problemzentriertes Interview 155
4Fokussiertes Interview 158
5Struktur-Lege-Techniken / Repertory-Grid-Verfahren 158
6Ethnographisches Interview 160
7Paarinterview 161
8Expert/inn/en-Interview 168
8.1 Expert/inn/en-Interviews - Wichtiges in aller Kürze 168
8.2 Expert/inn/en-Interviews in der Perspektive von
Meuser und Nagel 172
8.3 Was ist ein .Experte'- eine .Expertin'? 175
8.4 Welches Expert/inn/en-Wissen haben Expert/inn/en? 177
8.5 Vom archäologischen zum interaktionstheoretischen
Modell
8.6 Expert/inn/en-Wissen in Aktion - Expert/inn/en in
Expert/inn/en-Interviews
8.7 Expert/inn/en-Interviews: eine gendertheoretische
Betrachtung
8.8 Fazit: Ist das Expert/inn/en-Interview eine eigenständige
Methode?
9Gruppendiskussionsverfahren
9.1 Zur historischen Entwicklung des Gruppendiskussionsverfahrens
9.1.1 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument
von Einzelmeinungen im kommunikationsförderlichen
Gruppenkontext (Pollock)
9.1.2 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument
von informellen situationsunabhängigen
Gruppenmeinungen bzwsozialen Konsensen (Mangold)
9.1.3 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument
von situationsabhängigen Gruppenmeinungen
(Nießen)
9.1.4 Das Gruppendiskussionsverfahren als Erhebungsinstrument
von kollektiven Orientierungsmustern
(Bohnsack)
9.1.5 Die methodologische Entwicklung des Gruppendiskussionsverfahrens:
Ein Resümee
9.2 Abgrenzung des Gruppendiskussionsverfahrens vom
Einzelinterview
9.3 Gruppendiskussionsverfahren - forschungspraktische
Perspektiven
9.3.1 Umgang mit Forschungsgegenstand und
Forschungsinteressen
9.3.2 Umgang mit dem Sampling von Gruppendiskussionen
9.3.3 Umgang mit der diskursiven Organisation von
Gruppendiskussionen
9.3.4 Die Analyse von Gruppendiskussionsverfahren
10Leitfadeninterviews
11Zur Wahl der Interviewform bzwzur methodologischen
Ausrichtung von Interviewkommunikation
10 Inhalt
Kapitel III
Qualitative Leitfadeninterviews: die Entwicklung von
Interviewleitfäden 213
1Qualitative Leitfadeninterviews: Offenheit versus
"Leitfadenbürokratie" und "Pseudoexploration" 213
2Anforderungen an die Formulierung von Stimuli
in Interviewleitfäden 219
3Fragestile und Stimulus-Techniken - ein Überblick 223
4Leitfadeninterviews - ein Fazit zu Strukturierung versus Offenheit 228
5Die Entwicklung von Interviewleitfäden 230
5.1 Das SPSS-Verfahren der Leitfadenentwicklung (Helfferich) 231
5.2 Das S2PS2-Verfahren der Leitfadenentwicklung 234
Kapitel IV:
Qualitatives Sampling 241
1Zur grundlegenden Logik des qualitativen Samplings 241
1.1 Statistische Repräsentativität - die einfache Zufallsstichprobe
in der quantitativen Sozialforschung 242
1.2 Qualitative Repräsentation - die bewusste kontrastierende
Fallauswahl in der qualitativen Sozialforschung 244
1.3 Resümee: Qualitative Fallauswahl zwischen theoretischer
Vorabfestlegung und theoretical sampling 253
2Die Rekrutierung von Interviewpersonen 255
2.1 Schneeballsystem 255
2.2 Gatekeeper/innen bzwMultiplikator/inn/en 255
2.3 Verschiedene direkte Recherchestrategien 257
2.4 Gestufte und kombinierte Verfahren 257
3Die Gestaltung und Regeln der Erstkontaktaufnahme 258
3.1 Vorsichtige Präsentation des Forschungsvorhabens 259
3.2 Die Interviewperson ist der/die Experte/Expertin! 260
3.3 Was ist ein qualitatives Interview und wie läuft das ab? 260
3.4 Zum Umgang mit den persönlichen Daten 262
Inhalt 11
Kapitel V
Grundzüge qualitativer Interviewdurchführung 265
1Die Durchfuhrung qualitativer Interviews - eine Einleitung 265
2Organisation der Interviewvorbereitung und Interviewdurchfuhrung
- eine Checkliste 268
3Interviewaufnahmetechnik und Transkriptionssoftware 270
3.1 Technisches Equipment für die Interviewaufnahme
und Transkription 270
3.2 Software für die Aufnahme und Transkription
von Interviews 273
3.3 Archivierung der Interviews 275
4Formale Verfahrensregeln der Interviewdurchführung:
zum Einstieg in und zum Ausstieg aus qualitativen Interviews 276
4.1 Einstiegsinformation am Interviewanfang 276
4.2 Ausstiegsinteraktion am Ende qualitativer Interviews 279
4.3 Regelungen zum Datenschutz am Ende des Interviews 280
4.4 Ein typisches .Danach' im Interview: Es geht weiter..283
4.5 Ein weiteres .Danach' im Interview: das Postskript 284
5Grundzüge qualitativer Interviewführung 287
5.1 Möglichkeiten und Grenzen qualitativer Interviews 288
5.2 Das Ziel, die Stärke und die Methodik qualitativer
Interviews: Deindexikalisierung 299
5.3 Die Bedeutung von Fremdheit und Vertrautheit
in der Interviewkonstellation 305
5.4 Das Prinzip der Verfremdungshaltung und
der Fremdheitsannahme im Interview 309
5.5 Interviewkommunikation im Vergleich zu anderen
Gesprächskontexten 310
5.6 .Cutting' - Wann darf eine .ausschweifende Erzählperson'
unterbrochen werden? 314
5.7 Qualitative Interviewforschung im Fremdsprachenkontext 319
6Der biografische Kontext qualitativer Interviewforschung 325
7Der Entwurf einer Metatheorie qualitativer
Interviewkommunikation 333
8Qualitative Interviewführung - Reflexiv Revised 339
12 Inhalt
Kapitel VI
Transkription 349
1Zum (Un-)Sinn der Transkription verbaler Daten 350
2Die Konstruktivität von Transkripten 354
3Fünf moderate Grundregeln des Transkribierens und
der Vorschlag für ein Transkriptionssystem 358
4Tipps und Verfahrenshinweise für die Erstellung und
Aufbereitung von Transkripten 363
4.1 Anonymisierung 366
4.2 Vereinfachung von Transkripten für Publikationszwecke 366
5Transkribieren lassen? 367
Kapitel VII
Rekonstruktiv-hermeneutische Analyse:
ein integratives Basisverfahren 369
1Einleitung: Offenheit und Sensibilität im Analyseprozess 372
2Die forschugspraktischen Ebenen des Sinnverstehens 380
2.1 Zusammenfassung 380
2.2 Paraphrasierung 381
2.3 Deskription 382
2.4 Interpretation 384
2.5 Fazit: Verlangsamung als Grundprinzip des
Deutungsprozesses 385
3.Kode' / .Kodieren' - .Kategorie' / .Kategorisieren':
schillernde Begriffe der qualitativen Datenanalyse 387
4Grundannahmen und Grundprinzipien rekonstruktivhermeneutischer
Analyse 392
5Analyseansätze - ein .dramaturgischer' Überblick 398
5.1 Grounded Theory Methodology 399
5.2 Inhaltsanalyse nach Mayring 407
5.3 Objektive Hermeneutik 426
5.4 (Ethnomethodologische) Konversationsanalyse 440
5.5 Dokumentarische Methode 445
5.5.1 Replikation: der wissenssoziologische Ansatz von
Karl Mannheim und seine Methode der dokumentarischen
Interpretation in aller Kürze 447
Inhalt 13
5.5.2 Die dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack 454
5.5.3 Die rekonstruktive Analyse in der dokumentarischen
Methode nach Ralf Bohnsack - kritische Perspektiven 460
6Das integrative Basisverfahren - ein rekonstruktivhermeneutisches
Programm 472
6.1 Die sprachlichen Aufmerksamkeitsebenen 479
6.1.1 Aufmerksamkeitsebene der Pragmatik bzwInteraktion 481
6.1.2 Aufmerksamkeitsebene der Syntaktik 482
6.1.3 Aufmerksamkeitsebene der (Wort-)Semantik 483
6.2 Die mikrosprachliche Feinanalyse im
prozessualen Überblick 485
6.3 Gegenständliche Analyseheuristiken 489
6.4 Methodische Analyseheuristiken 501
6.4.1 Agencyanalyse 502
6.4.2 Positioninganalyse 509
6.4.3 Argumentationsanalyse 513
6.4.4 Metaphernanalyse 515
6.4.5 Diskursanalyse 518
6.5 (Zentrale) Motive und Thematisierungsregeln -
das integrative Basisverfahren und seine Bezüge zur
Methode der dokumentarischen Interpretation von
Karl Mannheim 545
6.6 Der Analyseprozess des integrativen Basisverfahrens
in der Gesamtschau 566
6.7 Die Analysegruppe: ein weiteres Moment des Versuchs
zur methodischen Kontrolle des Fremdverstehens 568
6.8 Forschungspraktische Hinweise und
,(Abkürzungs-)Strategien' 574
7Qualitative Data Analysis Software 584
7.1 Zur Wahl von QDA-SoftwareHintergründe,
Funktionalität, Hilfestellungen (Christian Schmieder) 585
7.1.1 Spannungsfelder im Diskurs zu QDA-Software -
eine kurze Bestandsaufnahme 585
7.1.2 Grundfunktionen von QDA-Software 590
7.1.3 Drei Elemente softwaregestützter Analyse: Option,
Methode und Funktion 593
7.1.4 QDA-Software - eine Wunschliste 595
7.1.5 QDA-Software in Lehre und Vermarktung -
abschließende Bemerkungen 598
7.2 Computergestützte Datenauswertung: Entwicklung der
Software quintexA (Kristina Maria Weber) 604
14 Inhalt
7.2.1 Entwicklung von quintexA 605
7.2.2 Das Programm quintexA 609
7.3 Computergestützte Analyse qualitativer Daten mit
f4analyse (Thorsten Dresing und Thorsten Pehl) 614
7.3.1 Das Programm f4analyse 615
7.3.2 Ein Arbeitsvorschlag 618
7.3.3 Hilfestellungen durch f4analyse - ein kurzes Fazit 623
Kapitel VIII
Strukturierung, Dokumentation und Darstellung
qualitativer Forschungsarbeiten 625
1Grundlegende Verfahrensmöglichkeiten zur Strukturierung
und Dokumentation der Analysearbeit 626
2Längsauswertung und Querauswertung -
von der Fallanalyse zur Typik 628
3Die Darstellung qualitativer Forschungsarbeiten 634
3.1 Das Methodenkapitel - eine .Checkliste' 635
3.2 Grundlegende Anmerkungen zum Aufbau der
Darstellung qualitativer Forschungsarbeiten 639
3.3 Aufbau empirischer Kapitel 642
3.4 Explikativität, Argumentativität, Transparenz -
Grundsätze der Darstellung von Analyseergebnissen 644
3.5 Exkurs: Was ist eine gute Publikation? 649
4Die Logik rekonstruktiver Forschung im Spiegel ihrer
Darstellung von Ergebnissen - eine abschließende Betrachtung 655
Textlinguistisches Glossar
Literatur
663
687