Große Gefühle - in der Literatur. Was soll an einem solchen Thema besonders sein? Was interessiert uns denn anderes, wenn wir ein Buch aufschlagen? Wir erwarten doch selbstverständlich, dass wir in den folgenden Lektüre-Stunden, Tagen und Wochen mit der Schilderung, Inszenierung, Dramatisierung von Gefühlen geradezu und auf die intensivste Weise konfrontiert, ja vielleicht sogar von ihnen heimgesucht werden. Die Literatur ist schon immer der geeignete Aktionsraum für das Bedürfnis, die eigenen wie die Gefühle anderer zu erkunden, soviel ist sicher.
Aber was ist unter Großen Gefühlen zu verstehen? Die Antwort kann nur in der Beschäftigung mit den literarischen Texten selbst liegen, denn, so die Ausgangshypothese der Vorlesungsreihe, Große Gefühle sind solche, die durch die Literatur selbst, durch Texte groß gemacht werden. Um große zu sein und als solche zu wirken, bedürfen sie also der ästhetischen Darstellung. Die Eifersucht z.B. wird allererst in Prousts monumentaler Recherche zu einem großen Gefühl, genauso wie der Lebensekel, der ennui, in Flauberts Madame Bovary oder die Angst in Ingeborg Bachmanns "Todesarten"-Projekt. (Verlagstext)
AUS DEM INHALT:
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
"Ach!" Über ein kleines Wort zum Gefühl
JOACHIM JACOB
"Ich will nichts mehr für mich, ich will zugrunde gehen." Notation der Gefühle zwischen Selbstverlust und Selbstbehauptung in Ingeborg Bachmanns Prosa
RENATE STAUF
Das große Nichts. Nihilismus ist ein Glücksgefühl
CHRISTIAN SCHÄRF
Nüchterne Spurensuche, reflexives Erinnern. Zur Lenkung von Leseremotionen in der literarischen Erinnerungskultur der Gegenwart
IRENE PIEPER
Pathologie der Scham. Emotion und Selbstbeobachtung bei David Foster Wallace
SIMON ROLOFF
Sehnsucht und Erinnerung
HEIDI GIDION
Der ennui der Moderne
TONI THOLEN
Groll aus Liebe zu den Wörtern. Die Sprachkritikerin Mechthilde Lichnowsky
BURKHARD MOENNIGHOFF
Liebe in einer anderen Welt? Gaius Julius Caesar zwischen Catull und Thornton Wilder
WERNER GREVE
"Eine // Wut, die still ist, trocknet / aus." Zorn und Zen bei Rolf Dieter Brinkmann
JAN RÖHNERT
"Freiheit!" Eine Betrachtung von Schiller zu Dickinson
WIEBKE VN BERNSTORFF
Neidische Männer und eifersüchtige Frauen. Große negative Emotionen als geschlechtsspezifische Dramenkonvention in der Intrige nach 1750
ANJA SCHONLAU
Schreibend lernen. Wolfgang Herrndorfs Journal Arbeit und Struktur
THOMAS KLUPP
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
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Verfasser*innenangabe:
Toni Tholen, Burkhard Moennighoff und Wiebke von Bernstorff (Hrsg.)
Jahr:
2017
Verlag:
Hildesheim, Universitätsverlag Hildesheim
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ISBN:
978-3-487-15526-5
2. ISBN:
3-487-15526-5
Beschreibung:
237 Seiten
Fußnote:
Literaturangaben
Mediengruppe:
Buch