Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter sind weit verbreitet; doch nur wenige der Betroffenen erhalten die notwendige pädagogische und therapeutische Unterstützung. Das Buch gibt einen Überblick über die Symptome und die zugrundeliegende Psychodynamik der verschiedenen Störungen. Es führt in die psychoanalytische Theorie und Behandlung von Kindern und Jugendlichen ein, ergänzt durch Bindungstheorie und Extremtraumatisierung sowie einem eigenen Kapitel zu Sexualität, Sexualisierung (Perversion) und sexuellem Missbrauch, speziell auch bei Menschen mit geistigen Behinderungen, behandelt Störungsbilder der Neurosen, narzisstische Störungen, psychosomatische Störungen, Borderline-Störungen und Psychosen sowie Sprachstörungen. Jede psychische Störung wird mit einem ausführlichen Fallbeispiel dargestellt. In der Diskussion um das Fallbeispiel werden sowohl die Psychodynamik als auch die pädagogischen und therapeutischen Implikationen diskutiert.
REZENSION:"Fazit - Es gibt in der deutschsprachigen Fachbuchlandschaft kaum Vergleichbares, und allein das macht das Werk höchst verdienstvoll. In einer Zeit, in der trotz ständiger Bemühungen um "Ganzheitlichkeit" eher additive als integrative Störungs- und Behandlungskonzepte regieren, eröffnen die AutorInnen einen Verstehenshorizont, der mehr als eine ICD-definierte Störung, sondern das betroffene Kind in seiner Individuation in den Blick nimmt. Die Fallbeispiele machen dabei die vorangestellte Theorie anschaulich lebendig. Dabei bleibt das Buch gut lesbar, obwohl auch der Schnellkurs in Psychoanalyse zu Anfang eine gründliche Kenntnis der Materie nicht ersetzen kann. Die Zielgruppen, die das Buch gewinnbringend verwerten können, werden dadurch etwas eingegrenzt.
Dies ist kein methodenübergreifendes, sondern ein explizit psychoanalytisches Buch. Systemische Aspekte werden kaum berührt und, man vermisst in der Tat einen nachhaltigen Bezug zur Bindungstheorie und die Auswirkungen unsicherer Bindungserfahrungen auf die Entwicklung psychischer Störungen ebenso wie einen Verweis auf neuere neurobiologische Erkenntnisse zur frühkindlichen Hirnentwicklung. Beide Forschungsrichtungen stützen ja im Wesentlichen Freuds Grundannahmen und könnten auch die in diesem Buch noch erkennbare Lücke zwischen Psychodynamik, Entwicklungspsychopathologie und Biologie psychischer Störungen überbrücken. Eine solche Forderung stellt sich natürlich leicht. Sie zu erfüllen hätte ein ganz neues Buch verlangt. Das erwähnte AD(H)S-Buch der Autoren kommt diesem Anspruch allerdings deutlich näher."
socialnet - Prof.Dr. Alexander Trost - vollständige Rez siehe Link
Inhalt
Vorwort zur sechsten Auflage............................................................ ... 7
Einleitung .................................................................................... ... 9
I Psychoanalytische Theorie
1 Psychische Entwicklung und Struktur ......................................... ... 15
2 Konflikte, Abwehrmechanismen und Symptombildung.................... ... 25
3 Alters- und geschlechtsspezifische Aspekte .................................... ... 29
4 Psychoanalyse und Pädagogik ................................................... ... 39
5 Psychoanalytische Therapie bei Kindern und Jugendlichen............... ... 57
6 Bindungstheorie und Bindungstherapie ....................................... ... 78
7 Extremtraumatisierte Kinder und Jugendliche - Psychoanalyse und/oder
Traumatherapie ..................................................................... ... 86
II Neurosen
8 Hysterie ............................................................................... ... 103
9 Zwang................................................................................. ... 113
10 Angst .................................................................................. ... 123
III Narzisstische Störungen
11 Depression............................................................................ ... 139
12 Suizid.................................................................................. ... 148
13 Aggression............................................................................ ... 157
14 Autoaggression ...................................................................... ... 169
15 Hyperaktivität ....................................................................... ... 185
IV Sexualität, Sexualisierung und Sexueller Missbrauch
16 Sexuelle Entwicklung und Geschlechtsidentität - Mehrere Sexualitäten
oder Pathologie?..................................................................... ... 197
17 Sexualisierung (Perversionen) .................................................... ... 209
18 Sexueller Missbrauch............................................................... ... 218
19 Sexualität, Sexualisierung und Sexueller Missbrauch bei Menschen mit
geistiger Behinderung.............................................................. ... 226
V Psychosomatische Störungen
20 Psychosomatik....................................................................... ... 241
21 Magersucht ........................................................................... ... 244
22 Bulimie ............................................................................... ... 255
23 Einnässen (Enuresis) ............................................................... ... 264
24 Einkoten (Enkopresis) ............................................................. ... 273
VI Borderline-Störungen, Psychosen und Autismus
25 Borderline-Störungen .............................................................. ... 283
26 Psychosen ............................................................................ ... 294
27 Autismus und Geistige Behinderung ........................................... ... 322
VII Sprachstörungen
28 Sprache................................................................................ ... 341
29 Stottern ............................................................................... ... 343
30 Mutismus ............................................................................. ... 353
31 Stammeln (Dyslalie)................................................................ ... 362
Literatur ...................................................................................... ... 368
Register........................................................................................ ... 383