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Gewohnte Gewalt

häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino
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Verfasser*innenangabe: Drehli Robnik, Joachim Schätz (HG.)
Jahr: 2022
Verlag: Wien, Sonderzahl Verlagsgesellschaft
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Nicht erst die gegenwärtig extreme Häufung von Femiziden durch (Ex-)Beziehungspartner in Österreich erinnert daran: Gewalt dringt nicht so oft von ›außen‹ ein, wie sie vielmehr im sozialen Nahbereich ausgeübt wird, oftmals im gemeinsamen Haushalt. Häusliche Gewalt, die fast immer von Männern ausgeht, wird zur gewohnten Gewalt, wird von Betroffenen wie auch von Öffentlichkeiten viel zu oft als normal, als Teil des Alltäglichen, hingenommen.Das Kino weiß davon: nicht zuletzt davon, wie das allzu Gewohnte von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen in Form von Schocks und Schrecken wahrgenommen wird; und wie daraus wiederum Routinen entstehen, Subgenres und Kinotrends, räumliche und erzählerische Muster. Besonders Filmthriller erzählen häufig von Heim, Beziehung und Familie als Schauplätzen von Bedrohung durch deine täglichen Nächsten, die männlich gegendert und sozial klassifiziert ist. Von den Gaslight-Filmen der 1940er Jahre und ihren Nachbildern bis zu den Wendungen von Gone Girl (2014), vom Sixties-Klassiker What Ever Happened to Baby Jane? bis zum Oscar-Gewinner Parasite (2019), von Nazis und anderen Feinden in deinem Bett bis zu den totalen (und brutalen) Familien des österreichischen Films: Diese Arten von Spannungskino wirken auch zurück auf populäre Sprechweisen und Vorstellungen von Gewalt, Viktimisierung und Gegenwehr.Die circa 50 kurzen Texte dieses Bandes ziehen Bahnen durch dieses Feld der domestic thrillers und ihrer Umgebungen, in Hollywood und weltweit. Filmkritik und Filmgeschichte verbindet sich dabei mit Sozialkritik der Gegenwart: Was an diesen Motivvorräten von Nahgefahr, Psychospielen und Entmächtigung erscheint im Licht rezenter Erfahrungen von Lockdown und ansteigender Beziehungsgewalt wieder oder neu aufschlussreich und klarsichtig? Wo sind diese Filme in ihren Festschreibungen – etwa von Rassifizierungen, von Geschlechter- und Klassenpositionen – selbst Teil des Problems? Und was verrät das Kino im Spannungsmodus über den Schrecken, der Alltagsobjekten, Hausarbeit und privilegierten Lebensweisen latent innewohnt? (Verlagstext)
 
Inhalt
 
Einleitung
 
Drehli Robnik /Joachim Schätz
 
1. Regieren, Manipulieren: Psychospiele und Gaslighting
 
„Stell Dir vor, es geht das Licht aus"
Starke Frauen und schwache Männer in den Versionen von gaslight
Elisabeth Streit
 
Gregory verdattert, Ralph erschossen
Über die stille Macht der unbekannten Frauen in gaslight (1944)
und MY NAME IS JULIA ROSS (1945)
Martin Thomson
 
Das Haus am Sutton Place
Häusliche Herrschaft und heimliche Gewalt im Zentrum der Macht:
SLEEP, MY LOVE (1948)
Karl Sierek
 
Wenn weiße Männer alles wollen
Gaslighting und Faschismus im Domestic Thriller 1940/2020
Drehli Robnik
 
Zur Nachahmung empfohlen?
Zwei,instruktive" Filme zur häuslichen und medialen Gewalt:
AWAIT FÜRTHER INSTRUCTIONS (2018) und SURVIVAL SKILLS (2020)
DavidAuer
 
Selbstbefreiung durch Selbsttechnologie
Videofilming gegen Gaslighting in before i go to sleep (2014)
Renee Winter
 
Two Girls on Different Trains
Die Hollywood- und die indische Netflix-Verfilmung von
The Girl on the Train
Claus Tieber
 
Meine teuflischen Nachbarinnen
Unzuverlässige Wahrnehmung und unglaubwürdige Zeuginnenschaft in
THE WOMAN IN THE WINDOW (2021) und FEAR OF RAIN (2021)
Ulrike Wirth
 
2. Beziehung als Bedrohung: Männergewalt
 
Das unheimliche Script des Patriarchats
ROSEMARY’s BABY (1968)
Irina Gradinari
 
Häusliche Gewalt als zeitloses Sittenbild der Gesellschaft
MARTHA (1974)
Laura Wiesböck
 
Mehr mütterlich als männermordend
Zur Selbstverteidigung im J.Lo-Film enough (2002)
Lea Susemichel
 
He said/She’s bad
Glaubwürdigkeit in GONE GIRL (2014)
Louise Haitz
 
Sex und Crime daheim
Echte Femizide vor der Netflix-Jury
Sara van Dordrecht
 
Dritte Instanz: Die Frauen mit der Kamera
Der Dokumentarfilm in Österreich und Szenarien häuslicher Gewalt
Alejandro Bachmann/Michelle Koc
 
MIT DIESEM PROBLM STEHEN SIE NICHT ALLEINE DA
AUSWEGE (2003)
Marie Luise Lehner
 
3. Haus/Arbeit
 
Erinnerungen an die Unterentwicklung
Dreimal the housemaid (1960-1982)
Sulgi Lie
 
Parasites und Para-$ites
Klasse, Solidarität und Scham in zwei Filmen über Hausangestellte,
die heimlich eine Villa bewohnen -
PARASITE (2019) und ALL THE PRETTY LITTLE HORSES (2020)
Sebastian Schweer
 
Es knarrt in Lizzie Bordens Closet
Queere Genrereflexivität in LIZZIE (2018)
Stefan Schweigler
 
Un-heimliche Klassenverhältnisse
THE PLUMBER (1979)
Thomas Waitz
 
THE SHINING (1980)
Das Homeoffice als Todesfälle
Dominik Dusek
 
Die Gastfreundschaft der Frauen
Vier Filme über ältere Frauen und jüngere Männer
Valerie Dirk
 
Einander lesen, einander nutzen
SHIRLEY (2020)
Karin Harrasser
 
4. Gegeneinander zusammenwohnen
 
Wohnungsvermietung als Ohnmachts- und Gewaltverhältnis
LE LOCATAIRE - DER MIETER (1976) und PACIFIC HEIGHTS (1990)
Gabu Heindl
 
Der eingeladene Terror
Zwischen Pseudo- und Neoliberalismus im Domestic Thriller um 1990
Jan-Hendrik Müller
 
Starren und Domestifizierung
WHAT EVER HAPPENED TO BABY JANE? (1962)
Dennis Göttel
 
Hollywood-Monster
Auf Spurensuche mit Baby Jane und
Robert Aldrich im domestischen Thriller
Ivo Ritzer
 
Zusammenziehen im Untergang
THE HOLE (1998)
Kristina Pia Hofer
 
Horizontal Vertikal /\ House, Home, Violence, Vision
Heim (2009) und Nation estate (2012)
Iris Fraueneder
 
5. Familien-Fälle
 
Gewalttätige Kinder als BadSeeds von Müttern?
Zu Filmen von Mervyn LeRoy, Lynne Ramsay,
Xavier Dolan und Giorgos Lanthimos
OlafSanders
 
Spanne(r)nde Seventies
Psychokrieg im Strandhaus unter Palmen in what the peeper saw (1972)
Florian Widegger
 
Making kin am Pferdehof
PELIKANBLUT (2019)
Monika Bernold
 
Untold Family Secrets
NATTLEK -VERSCHWIEGENE SPIELE (1966)
Brigitte Mayr
 
Die totale Familie
Gewalt, Besitz und Souvenir im österreichischen Film
Matthias Wittmann
 
Onkel Charlie-Komplex
SHADOW OF A DOUBT (1943) und STOKER (2013)
Melanie Letschnig
 
Boy Meets Woman
Manipulation und Ambiguität in MY COUSIN RACHEL
nach Daphne du Maurier (1952 und 2017)
Sylvia Szely
 
6. Inneneinrichtung
 
„Theysmell the same!"
Verhängnisvolle Wohnverhältnisse in BongJoon-hos parasite (2019)
Kathrin Heinz
 
„From the looks ofthings"
DETOUR (1945)
Lisa Gotto
 
Merkwürdige Katzen
Bildspannung in den Heimfilmen von Ramon Zürcher und Händl Klaus
Linda Waack
 
Domestic Thriller ohne vier Wände
Herrschaft und Privates in postkolonialen Filmen:
MEURTRE A PACOT - MORD IN PACOT (2014) und
KARE KARE ZVAKO (2005)
Aylin Basaran
 
Surveillerotica
Zur Videofilmserie night eyes
Lukas Foerster
 
Besitz besichtigen, Besitz bewegen
Das Einfamilienhaus als Schauwert und Schauplatz
bei Claude Chabrol und nach fatal attraction (1987)
Joachim Schätz
 
7. Spielräume und Auswege
 
Jo B.n.t by Jo B.n.t
Joan Bennett, Blaubart, Büchsen, Besetzungen
Johannes Binotto
 
„Still waters certainly run deep"
So übel Joan Fontaine in ihren berühmtesten Filmen
auch mitgespielt wird, am Ende triumphiert sie doch
Michael Omasta
 
Stimme geben, Stimme nehmen
THE SPIRAL STAIRCASE (1946)
Christian Cargnelli
 
Verjüngungskur mit Giftpilzen
PHANTOM THREAD (2017)
Heike Klippel
 
Home Terror Home
Gewalt gegen Menschen mit Behinderung und der Horror
der Normalität-ausgehend von RUN (2020)
Vina Yun
 
Gehäusebrüche
thrilling Women
Irene Nierhaus
 
Messer, Gabel, Schere, Licht
Über swallow (2019)
Kathi Hofer
 
Horror im Haus
PRÄSTÄNKAN - DIE PFARRERSWITWE (1920) und CRAIG's WIFE (1936)
Heide Schlüpmann
 
Apparat
 
Autor_innen
Register der Filme, Serien und Podcasts
Abbildungsnachweise
 
 

Details

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Verfasser*innenangabe: Drehli Robnik, Joachim Schätz (HG.)
Jahr: 2022
Verlag: Wien, Sonderzahl Verlagsgesellschaft
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ISBN: 978-3-85449-601-5
2. ISBN: 3-85449-601-X
Beschreibung: 367 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter: Film, Filmgestaltung, Häusliche Gewalt, Film / Gestaltung, Filmaufnahme, Filme, Filmisches Gestalten, Häusliche Gewalttätigkeit, Kino <Film>, Spielfilm, Spielfilme
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Robnik, Drehli; Schätz, Joachim
Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch