Ich, Zvi Harry Likwornik, wurde am 29. März 1934 in Czernowitz geboren, der damaligen Hauptstadt der Bukowina (Rumänien). Meine Eltern waren Dora (geb. Katz) und Willy Wolf Zeev Likwornik. Bei meiner Geburt wurde mir der hebräische Vorname Zvi gegeben (deutsch Hirsch, jiddisch Hersch), Harry war mein bürgerlicher Vorname im Sinne der Anpassung an die deutschsprachige Umgebung, so auch bei meinem älteren Bruder Manfred Elimelech; erst später in Israel wurden dann unsere hebräischen Vornamen benutzt. Für Mama waren wir jedoch stets Manfred und Harry. Zvi wurde ich nach Zvi Hersch Rennert (1860–1932) genannt, dem Vater von David Rennert, Tante Rosas Mann. Zvi Rennerts Frau Pesia Peppi Dvora Rennert (geb. Katz, 1867–1935) war eine Verwandte der Familie meines Großvaters Izik Katz.
Mein ganzes Leben hatte ich die Illusion, dass mir meine grausam geraubte Kindheit irgendwann im Leben zurückgegeben würde. Als ich an meinem Lebensabend feststellte, dass dies nicht geschah und nie geschehen wird, hatte ich das Bedürfnis, wenigstens meine Kindheitserinnerungen aufzuschreiben und weiterzugeben, aber ich hatte nie gedacht, dass das Hervorholen der Erinnerungen aus der Tiefe dieser schrecklichen Zeit so schwer für mich sein würde. Ich wählte diesen schweren Weg in meine ferne Vergangenheit für meine Enkel, Urenkel und die nächsten Generationen, damit es alle wissen können, was mir und meiner Familie widerfahren war. Im Jahre 1941 bin ich als Siebenjähriger in den Holocaust geraten und versuchte nun aufzuschreiben, was ich damals gesehen, gefühlt, selbst erlebt und erlitten habe. Die meisten meiner persönlichen Erinnerungen beginnen mit 7. Jahren im Herbst 1941, dem Beginn unserer persönlichen Schoah. Der Teil meines Lebens von meiner Geburt bis zu diesem Alter ist mir teils durch die Geschichten meiner Mutter (die mein Bruder und ich Mama nannten) und unserer Verwandtschaft bekannt, teils auch durch eigene Erinnerungen. Da die Ereignisse seit meinem 7. Lebensjahr so dominant und schwer waren, erinnere ich mich ständig daran, erlebe sie tagtäglich und besonders in der Nacht wieder und wieder. Die hebräische Ausgabe meiner Kindheitserinnerungen wurde dank der aktiven Hilfe von Warda Granot (Holon) vollendet und somit mein Traum vieler Jahre 2011 endlich verwirklicht. Galia Ben Tov (Sichron Yaakov) hat den hebräischen Text ins Deutsche übersetzt, und Prof. Wiehn (Konstanz) hat diesen schließlich lektoriert und zum Druck vorbereitet. über diese deutsche Ausgabe freue ich mich auch deshalb ganz besonders, weil Deutsch die Sprache meiner Mutter war und also meine Muttersprache geblieben ist. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Was ich damals selbst erlebt und erlitten habe 7 / IUnser Leben in Czernowitz/Bukowina bis 1940 9 / Zur Bukowina und zum Antisemitismus seit 1918 9 / Meine Mutter, ihre Eltern und vier Geschwister 11 / Mein Vater, meine Eltern und meine Brüder 17 / Die Häuser unserer Familie in Czernowitz 21 / Kindergärten, Ida, Markttag, Picknick am Prath 27 / Pessach, Rosch HaSchana und Jom Kippur 31 / IIDas "Russenjahr" in Czernowitz 1940-1941 34 / III..Unser Leben und Leiden in der Schoah 1941-194437 / Zur Judenverfolgung, zu Transnistrien und Berschad 37 / Besatzungsterror und im Ghetto von Czernowitz 1941 42 / Leiden in Markule§ti, Kosautz und Jampol 49 / Schrecken jenseits des Dnister in Transnistrien 54 / Unsere Leiden in der Hölle von Berschad 1941/44 58 / Abschied von meinem Vater und eine Hommage 59 / Überleben in Bgrschad und Cousin Max 63 / Hilfe, Greueltaten und dem Tod entkommen 69 / Die Befreiung von Berschad im Sommer 1944 77 / IVNach der Befreiung in Czernowitz, Radautz und Ia$i 1944-1947 78 / Von Berschad über Jampol und Soroka nach Mogilev 1944 78 / Lage, Leben und Enttäuschungen in Czernowitz 1944 85 / Repatriierung und Abschied von Czernowitz 1945 95 / Unsere Übergangszeit in Radautz und Ia§i 1945/47 98 / VUnser Leben in Palästina und Israel seit 1948 108 / Richtung Palästina und Internierung auf Zypern 1947 108 / Der neue Staat Israel und unsere Einwanderung 1948 116 / Unsere erste eigene Wohnung in Jaffa 121 / Politische Ereignisse im jungen Staat Israel 127 / Meine persönliche Schule des Lebens 130 / Die Tefillin-Tasche des Vaters als kostbares Erbe 133 / Schnee in Tel Aviv und frühe Freunde 135 / Meine Mutter als Heldin und eine Hommage 137 / Großvater Zvi als 78-jähriges Kind 2012 140 / Erinnerungsarbeit in Israel und Deutschland 143 / VIReisen an die Orte meiner Kindheit 1998 und 2011 146 / Meine erste neuere Reise nach Czernowitz 1998 146 / Meine Reise nach B6rschad und Czernowitz 2011 150 / Gespräch mit der Bürgermeisterin von Soroka 150 / Am Massengrab auf dem jüdischen Friedhof in B6rschad 152 / In meiner erneuerten Geburtsstadt Czernowitz 153 / Nachwort: Ein glücklicher Mensch 156 / ERoy Wiehn: JüdLeben uLeiden in der Bukowina uTransnistrien 161 / Anhang 168 / Foto-Dokumentation 168 / Dank-Urkunden und Dankschreiben 200 / Landkarte mit Chernivtsi-Czernowitz, B6rschad etc 206 / Czernowitz-, Bukowina-, Transnistrien- und Sibirien-Literatur 207 / Buchbesprechungen 211 / Paul Laipple: Anmerkungen zu Zvi Likworniks Erinnerungen 211 / Alexander Rubel: Als Siebenjähriger im Holocaust 213 / Daniel Baranowski uLennart Bohne: Ein großes Monument 218
Verfasser*innenangabe:
Zvi Harry Likwornik. Erstübers. aus dem Hebr. von Galia Ben Tov. Hrsg. von Erhard Roy Wiehn
Jahr:
2013
Verlag:
Konstanz, Hartung-Gorre
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Systematik:
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GE.HSW
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ISBN:
978-3-86628-426-5
2. ISBN:
3-86628-426-8
Beschreibung:
2., durchges. und erw. Aufl., 218 S. : Ill.
Schlagwörter:
Auswanderung, Befreiung, Besetzung, Bukowina, Erlebnisbericht, Geschichte 1934-2012, Ghetto, Israel, Juden, Junge, Besatzung <Völkerrecht>, Buchenland, Bucovina, Getto, Jude, Juden / Ghetto, Jungen, Knabe, Medinat Jisrael, Okkupation
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Mediengruppe:
Buch