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In den letzten Jahren entwickelten verschiedene Gruppen innerhalb der Frauenbewegung ein grundlegendes Interesse an der Geschichte der Frau. Frauen erkannten, dass der bisherige Geschichtsprozess ein vom Patriarchat bestimmter ist, in dem die Frau als Subjekt von Gesellschaftsveränderung auftreten konnte und damit aus dem Prozess des geschichte-machens ausgeschlossen und geschichtslos erscheint. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass die Geschichtsschreibung zumeist von Männern geleistet wird.

Diese Tatsachen sind wesentliche Ursachen für das mangelnde Geschichtsbewusstsein der Frauen zu allen Zeiten. Die Bewusstlosigkeit zeigt sich vor allem darin, dass Fragen nach den Bedürfnissen, Forderungen und Kämpfen der Frauen gegen ihre Unterdrückung – z. b. die Frage nach der Rolle in sozialen Umwälzungen – kaum beantwortet werden können. Wenn heute Frauen die Unterdrückung der Frau erkennen und auch beginnen, sich aufzulehnen, benötigen sie aber ein geschichtliches Wissen über ihre Ausbeutung innerhalb der patriarchalischen Geschichte, müssen sie über die bisherigen Erfahrungen von Frauen in Befreiungskämpfen nachlesen und diskutieren können, d. h. Frauen brauchen eine Geschichte des Widerstandes, auf die sie sich beziehen können.

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob sich die Frauen z. b. während der russischen Revolution als revolutionäres Subjekt verstanden, ob sie ihre eigenen Interessen formulieren und auch durchsetzen könnten – wenn nötig auch im Kampf gegen die Männer. (Verlagstext)