Janine Chasseguet-Smirgel, gelegentlich Chasseguet-Smirguel (* 1928 in Paris; † 5. März 2006) war eine führende französische Psychoanalytikerin, Lehranalytikerin und Präsidentin der Société Psychanalytique in Paris. Von 1983 bis 1989 fungierte sie als Vizepräsidentin der International Psychoanalytical Association. Chasseguet-Smirgel war 1982/83 Inhaberin des Freud Memorial Chair am University College London und von 1992 bis 1996 Professorin für klinische Psychologie und Psychopathologie an der Université Lille Nord de France. Bekannt wurde Chasseguet-Smirgel durch ihre Weiterentwicklung der Freudschen Theorie über Das Ich und das Es und die Verknüpfung mit dem Narzissmus, als auch für den Ausbau dieser Theorie zu einer umfassenden Kritik utopischer Ideologie. Ihr Werk zeichnet sich durch besonderes Engagement für eine Psychoanalyse der Literatur und der Gesellschaft aus, also für eine Psychoanalyse jenseits der Heilbehandlung. Ihre erste Schaffensperiode war der Erforschung der weiblichen Sexualität gewidmet, durchaus kritisch Freud und den Post-Freudianern gegenüber. Ihr Interesse an Kreativität - als Funktion für die Restitution des narzisstischen Traumas - und ihre Sensibilität für politische Strömungen und versteckte Gewalt charakterisieren die zweite Periode. Es folgt die Auseinandersetzung mit dem Ich-Ideal und der Idealisierung. Ab Mitte der 1970er Jahre, in ihrer vierten Schaffensphase, steht die Kritik am Anti-Ödipus von Gilles Deleuze und Félix Guattari im Mittelpunkt. Auch befasst sie sich in dieser Periode intensiv mit dem Studium der Perversion und erkennt, dass es in jedem Menschen einen sogenannten perversen Kern gäbe, der unter bestimmten Bedingungen aktiviert werden könne. Die letzte Phase ihres Werkes ist von zunehmendem Konservativismus geprägt und schwer einzuordnen. Die Themen sind vielfältig, Fragen der analytischen Technik, Ethik und Kultur überwiegen. 1988 wurde sie mit dem Gay-Lussac-Humboldt-Preis ausgezeichnet.
Inhalt
Vorwort zur deutschen Ausgabe 7
Einleitung
Widerstände gegen die Anwendung der Psychoanalyse im
außertherapeutischen Bereich oder Die Gegenwart einer Illusion 9
Erstes Kapitel
Letztes Jahr in Marienbad. Für eine psychoanalytische Forschungsmethode im Bereich der Kunst 50
I. Kritik der biographischen Methode 50
II. Letztes Jahr in Marienbad. Eine Ästhetik des Straucheins 62
Zweites Kapitel
Unterhaltung über das Kino 82
Drittes Kapitel
Überlegungen zum Konzept der „Wiederherstellung" und die Hierarchie der schöpferischen Akte 88
Einleitung 88
I. Die Koexistenz zweier Arten schöpferischer Tätigkeit in einem Subjekt 90
II. Das mit der schöpferischen Leistung verbundene Gefühl 93
III. Der Übergang von der Rekonstruktion des Objekts zur Wiederherstellung des Selbst während der Analyse 96
IV. Der den schöpferischen Persönlichkeiten gemeinsame strukturelle Kern 99
Addendum 102
Viertes Kapitel
Über August Strindberg. Ein Beitrag zum Studium der Paranoia 105
Biographische Daten 107
Chronologische Bibliographie der konsultierten und zitierten Texte 108
Zusammenfassung 109
Einleitung 111
I. Die Elternbilder 115
II. Die Homosexualität 135
Fünftes Kapitel
Zur „aktiven Technik" Ferenczis. Beitrag zur Erforschung des
Sublimierungsprozesses in der Arbeit des Analytikers 159
Sechstes Kapitel
Einige klinische Anmerkungen über Prüfungsträume 171
Siebtes Kapitel
Die Nachtigall des Kaisers von China. Psychoanalytischer
Versuch über das „Falsche" 177
Achtes Kapitel
Der Platz des Sterns von Patrick Modiano. Für eine psychoanalytische Definition
der „Authentizität" 211
Neuntes Kapitel
Schöpfertum und Rahmen 251
Literatur 273
Verfasser*innenangabe:
Janine Chasseguet-Smirgel. Aus d. Franz. von Ulrike Czybulka u. Ellen D. Fischer. [Wiss. Beratung: Dieter Ohlmeier ; Peter Zagermann]
Jahr:
1988
Verlag:
München ; Wien, Verl. Internat. Psychoanalyse
Aufsätze:
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Systematik:
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ISBN:
3-621-26510-4
Beschreibung:
279 S.
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Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
Pour une psychanalyse de l'art et de la créativité
Fußnote:
Literaturverz. S. 273 - 279
Mediengruppe:
Buch