VERLAGSTEXT: / / Viele Jahre bevor der Eiserne Vorhang fiel, hat Karl Schlögel Moskau erkundet. Auf langen Spaziergängen lernte er, die Eigenarten der Stadtviertel zu verstehen und in den Fassaden der Häuser zu lesen. 1984 präsentierte er zum ersten Mal ein Moskau, das der Westen so noch nicht kannte: eine Steinlandschaft, an der einzelne Zeitschichten abzulesen waren. Knapp 20 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion hat sich die Stadt erneut verwandelt, Investorenarchitektur ersetzte Teile jener Stadt, die Schlögel erwanderte. Die Neuausgabe seines ersten großen Städtebuchs erinnert an dieses untergegangene Moskau und schildert in einem neuen Essay den Umbruch der letzten Jahrzehnte, der auch das Lebensgefühl in der Metropole Russlands verändert hat. / / AUS DEM INHALT: / / Vorwort 11 / MOSKAU LESEN (1984) / Über die Macht des Auges / Moskau als Ort der immer wieder reproduzierten Hauptperspektiven, / die den Blick versperren; über die Zweiteilung des Auges und die / merkwürdige Koinzidenz zweier Sichtweisen; was ein lesendes Auge / dagegen ausrichten könnte. 17 / Mit der Oberfläche beginnen / Die Stadt als Ablagerung und Steinbruch. Ambivalenz von / Modernisierung und Kahlschlag. 26 / Hochhäuser / Stadt der Hochhäuser, nicht der Wolkenkratzer, Wiederauferstehung / der von Kirchen und Glockentürmen bestimmten / Silhouette einer untergegangenen Zeit in problematischer, / aber verständlicher Form. 31 / Schichtungen / Moskau versus Petersburg; über zwei Hälften des Ganzen. 47 Wilder Boom / In der Steinlandschaft haben sich die Areale des Jugendstils besser / konserviert als anderswo, trotz der Kahlschläge des Generalplans. / Moskau als Metropole des Reichs, als europäische dazu. 53 / Bemerkung zu Schechtel 65 / Ungebaute Bauten / Von Interesse ist nicht bloß, was gebaut, sondern auch, was nicht / gebaut wurde; Revolution in Architektur und Stadtplanung. 69 / Selbstinszenierung für den Augenblick / Die stürmischsten Zeiten hinterlassen die wenigsten Spuren. / Dekoration statt Umbau. 79 / Die Vernunft an die Macht! / Unterwegs zu Wesnin, Melnikow, Golossow. In Moskau hat der / Konstruktivismus sein erstes Experimentierfeld. Von den Trümmern / der modernistischen Epoche ist mehr zu besichtigen, als man / zunächst annimmt. Gropius, Mendelsohn, Taut, Le Corbusier und / das Moskau der zwanziger Jahre. 83 / Bemerkung über Fotografie 97 / Der Schatten eines imaginären Turms / Über Himmelsstürmerei und Verlegenheit der Macht; die Vorgeschichte / des Schwimmbades Moskwa. 99 / WDNCh / Die Umstrittenheit des Schönen. 114 Kasakow / Der Gutsbesitzer als Städter. Klassizismus. Ussadba und Datscha. 118 / Am Rande einer Zeit / Boulevardring. Das Interieur einer Stadt, bevor sie unwirtlich wurde. 125 / Bahnhöfe / Hier ist Moskau Zentrum des Reichs. Zusammenschluss der Zeiten und / Kulturen zu einer. Bahnhof und Eisenbahn unter dem Gesichtspunkt / einer Kulturgeschichte. 134 / Antiquariate / Was wird ablesbar an den Konjunkturen in Antiquariaten? / Welche Stadt bestand einst, die solche Bücher produziert und gelesen hat? / Über Mäzenatentum, Neokantianismus, südwestdeutsche Schule. / Über die Revolution auf den Einbänden und über Ladenhüter. 145 / Der starke Mensch / Über die differentia specifica zwischen Sport in Moskau und dem einsamen / Antistressläufer im Central Park; über die Inschrift der Körper im Bad, / auf den ordensgeschmückten Uniformen der Veteranen; über Jugend / und Dekadenz bei Schostakowitsch. 161 / Wsja Moskwa / Adressbücher als historische Dokumente; über die Revolution / im Adressbuch, Unpersonen, die Personen wurden, und Personen, / die zu Unpersonen wurden; über den Leib der freischwebenden / Intelligenz und die Innenausstattung der Macht; außerdem: / Reklame, Restaurants, Hotels, Salons. 175 Rotes Forum / Über die Unzugänglichkeit des Kreml, was uns daran / fremd ist - zunächst. Dann aber plötzlich: Zugang über den / Grundriss von Paris, die Festungsmauern von Mailand und / El Lissitzky. 191 / Nähe und Distanz 206 / Zeichen auf schwarzem Grund / Über die Etiketten der Stadt, Embleme der Macht, lesbar für / den Passanten nach einem bestimmten Code. 212 / Konservatorium / Der historische Raum zu einem Klang. Über / Unerschütterlichkeit der reinen Musik, dirigentenlose / Orchester und große Dirigentenauftritte, Schönberg-Zeit / in Moskau und die Direktiven Piatos. 219 / Proletarische Festung / Krasnala Presnja - Zitadelle des roten Moskau mit / Arbeiterdynastien, realen Kämpfen und Mythen. Die / Gesichter der Revolutionäre von einst; von der Manufaktur / zum Großen Sprung vorwärts. 227 / Museen als Einstieg / Konservierung der "verlorenen Zeit", Aura des Ambiente / und Genius Loci; über ein andersgeartetes Verhältnis zur / Vergangenheit; Museen als pädagogische Anstalten. 236 / Exkurs über Exkursionen 248 Zwischenwelten / Welche "Kultur" entsteht an den Berührungspunkten von / westlicher und sowjetischer Lebensform? Hybridformen an / der Grenzlinie: Hotels, Valutageschäfte, Ausländergemeinden. / Ambivalenz der Selbstrelativierung. 251 / Über den Verfall der Berichterstattung 259 / "Alles, was wirklich ist, ist vernünftig" 262 / Spurensicherung / Ausgehend von Häusern mit Geschichte: über die Schnittpunkte / zwischen Biographien und der Biographie der Stadt, selektive / Geschichtsbewältigung, verschwiegene Dramen und Retuschen. 265 / Über das Sprechen mit Toten 283 / Samoskworetschje / Moskauer Arbeiterstadtteil, lebendiges, von Fremden umgangenes Viertel. / Projektions- und Erfahrungsraum für Kustodjew, Polenow, Lentulow / Kirchen, Fabriken, Mietshäuser, andere Gangart des Lebens. 285 / Metro / Erschließung der Stadt von unten. Metro als geschichtliches Ereignis. / Stationen: Protestantische Ethik der Stoßarbeit; Triumphgebärde; / Normalisierung. Was Duschkin von ägyptischen Grabbauten / für den Metrobau lernte. 296 / Illustration 308 / Klöster und Friedhöfe / Was sich auf Grabinschriften zeigt: Hierarchie der Toten, Selektivität / der Grabesruhe, Verschlingung der Generationen, markante Todesjahre. / Das Kloster als Vorposten. 312 Wissen und Sehen 323 / Die Spur Walter Benjamins / Benjamin, Reich, Lazis, Gnedin - vier Personen suchen einen Autor. / Moskau als Fluchtpunkt, als Zufluchtsort. Die Achse Berlin-Moskau in / den zwanziger Jahren, die Achse 1939. Versperrter Fluchtweg. 328 / NOTIZEN UND BEOBACHTUNGEN (1988-2010) / Sowjetische Alltagszeit 347 / Kairos 372 / Corrida 390 / 9 000 000 413 / Von der Vollkommenheit des Gelingens 427 / Moloch Moskau 434 / ANHANG / Statt einer Bibliographie. Verzeichnis der Bauten 471 / Alte/neue Namen der im Text zitierten Straßen, / Plätze, Metrostationen 483 / Beilage: Moskau-Karte von 1925 485 / Literaturhinweise 487 / Bildnachweis 489 / Register 491
Verfasser*innenangabe:
Karl Schlögel
Jahr:
2011
Verlag:
München, Hanser
Beilagen:
Kt.-Beil. ([2] Bl.)
Aufsätze:
Zu diesem Aufsatz wechseln
opens in new tab
Diesen Link in neuem Tab öffnen
Mehr...
Systematik:
Suche nach dieser Systematik
GE.EOS
ISBN:
978-3-446-23655-4
2. ISBN:
3-446-23655-4
Beschreibung:
506 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter:
Architektur, Aufsatzsammlung, Kultur, Moskau, Städtebau, Baukunst, Beiträge, Moskva <Stadt>, Moskwa <Stadt>, Sammelwerk, Stadtarchitektur, Stadtbaukunst, Urbanistik <Städtebau>
Mehr...
Suche nach dieser Beteiligten Person
Fußnote:
Literaturhinweise: Seite 487-488
Mediengruppe:
Buch