Sigmund Freud hat seine ›Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse‹ während des Ersten Weltkriegs in zwei Wintersemestern, 1915/16 und 1916/17, vor Hörern verschiedener Fakultäten an der Universität Wien gehalten. Es handelt sich um die einzigen Kollegunterlagen, die von seiner Universitätstätigkeit überliefert sind. Die Texte der beiden ersten Teile schrieb er meist unmittelbar nach der jeweiligen Vorlesungsveranstaltung nieder, den dritten Teil hingegen verfaßte er im Voraus. 1916 und 1917 veröffentlichte er die ganze Sammlung in drei Lieferungen.
Freud hat nie ein eigentliches Lehrbuch geschrieben. Doch kommen die ›Vorlesungen‹ einer solchen großen didaktischen Zusammenfassung zweifellos am nächsten. Die von ihm entdeckten Grundgesetze seelischen Geschehens, zumal des unbewußten, werden anhand der drei klassischen Forschungsfelder der Psychoanalyse - der Fehlleistungen, der Träume und der neurotischen Symptome - Schritt für Schritt, mittels vieler Vergleiche, Anekdoten und Vignetten aus Krankengeschichten, erläutert. Dabei leuchtet der Charme, der Freuds Vorlesungsstil gekennzeichnet haben soll, auch in der gedruckten Prosa auf: der Duktus des Dialogs mit dem Hörer von damals belebt noch den Leser von heute. Tatsächlich sind die ›Vorlesungen‹ als wichtigste Einführung in sein Denken nach wie vor das meistgelesene Werk des Begründers der Psychoanalyse.
Der Band enthält ein biographisches Nachwort, in dem der renommierte Freud-Forscher und Freud-Biograph Peter Gay eine meisterliche Skizze von Freuds Leben und Werk zeichnet.
INHALT
Vorwort [1917] ....................................................................... 9
Erster Teil: Die Fehlleistungen (1916 [1915])
I. Einleitung ...........................................................13
II. Die Fehlleistungen ....................................23
III. Die Fehlleistungen (Fortsetzung) ............................ 37
IV. Die Fehlleistungen (Schluß) ...................................... 56
Zweiter Teil: Der Traum (1916 [1915-16])
V. Schwierigkeiten und erste Annäherungen............ 79
VI. Voraussetzungen und Technik der Deutung .... 95
VII. Manifester Trauminhalt und latente Traumgedanken ............108
VIII. Kinderträume ............120
IX. Die Traumzensur ............130
X. Die Symbolik im Traum 142
XI. Die Traumarbeit............ 162
XII. Analysen von Traumbeispielen............ 175
XIII. Archaische Züge und Infantilismus des Traumes ............ 189
XIV. Die Wunscherfüllung ............................................... 203
XV. Unsicherheiten und Kritiken ............218
Dritter Teil: Allgemeine Neurosenlehre (1917 [1916-17])
XVI. Psychoanalyse und Psychiatrie ............233
XVII. Der Sinn der Symptome ............246
XVIII. Die Fixierung an das Trauma. Das Unbewußte ............262
XIX. Widerstand und Verdrängung .................................. 275
XX. Das menschliche Sexualleben .................................. 290
XXL Libidoentwicklung und Sexualorganisationen ............306
XXII. Gesichtspunkte der Entwicklung und Regression.
Ätiologie .................................................................... 324
XXIII. Die Wege der Symptombildung ............................ 342
XXIV. Die gemeine Nervosität ............361
XXV. Die Angst ............375
XXVI. Die Libidotheorie und der Narzißmus ............393
XXVII. Die Übertragung ..................................................... 411
XXVIII. Die analytische Therapie ......................................... 428
Nachwort
Sigmund Freud - Eine Kurzbiographie. Von Peter Gay ............447
Anhang
Editorisch-bibliographische Notiz ......................................... 465
Bildnachweis .......................................................................... 466
Sigmund Freud -Werke im Taschenbuch (Gesamtübersicht) ............ 467