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Ein Verein macht Geschichte

100 Jahre christlichsozialer Arbeiterverein
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Holzer, Barbara; Hauser, Susanna; May, Renate
Verfasser*innenangabe: Barbara Holzer ; Susanna Hauser ; Renate May
Jahr: 1994
Verlag: Wien, Holzhausen
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Die Anfänge der Christlichsozialen Bewegung liegen in Österreich, vor allem jedoch in Wien am Anfang des 19. Jahrhunderts (romantische Zirkel um Clemens Maria Hofbauer). Im Revolutionsjahr 1848 schufen Sebastian Brunner (dessen "Wiener Kirchenzeitung" als Vorläufer des katholischen Pressewesens anzusehen ist), Anton Günther, Johann Emanuel Veith, Carl Hock, Wilhelm Gärtner, Johann Michael Häusle und andere einen von fortschrittlichen Laien geleiteten christlich-demokratischen "Katholikenverein", der nach dem Scheitern der Revolution und letztlich nach dem Konkordat 1855 dem konservativen Katholizismus unterlag; das Sprachrohr des Vereins war das von Moritz Alois Becker und Veith herausgegebene Blatt „Aufwärts. Volksblatt für Glaube, Freiheit und Gesittung". 1852 gründete Kardinal Gruscha katholische Gesellenvereine, die sich nach dem Vorbild der deutschen Kolping-Vereine organisierten; katholische Arbeitervertretungen und Arbeiterkrankenkassen standen erstmals zur Diskussion. Der entscheidende Schritt wurde erst 1887 getan, als Ludwig Psenner und Adam Latschka den Christlichsozialen Verein gründeten, nachdem sich kurz davor die "Vereinigten Christen" gebildet hatten. Karl Freiherr von Vogelsang und Aloys Prinz Liechtenstein waren die Gründer der "Freien Vereinigung katholischer Sozialpolitiker", aus der sich als Pendant gegenüber den sich formierenden Sozialdemokraten (Arbeiterbewegung) die "Christliche Sozialreform" entwickelte, deren ideologische Grundlagen Vogelsang schuf und der Karl Lueger, Piffl, Stauracz, Schöpfer, Opitz und andere angehörten. Unter der Mitwirkung von Angehörigen der Christlichsozialen Bewegung kam es in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts zur Verabschiedung verschiedener Sozialgesetze (Arbeiterschutzgesetze, Gewerbeinspektorate). Der Allgemeine Österreichische Katholikentag in Wien (1889) und die Sozialenzyklika Papst Leos XIII. „Rerum novarum" (1891) trugen zur weiteren Festigung der Bewegung bei; 1889-1896 wurden Schulungs- und Diskussionsrunden abgehalten (Enten-Abende). In den 90er Jahren kamen sich die einzelnen Gruppierungen der Christlichsozialen Bewegung (neben den "Vereinigten Christen" die Demokraten, Gewerbliche Reformer, Christlichsoziale und Katholisch-Konservativen) näher: 1892 gründete Leopold Kunschak den "Christlichsozialen Arbeiterverein", 1893 kam es zur Vereinigung der politischen Gruppen in der "Christlichsozialen Partei" unter der Führung von Lueger, ab 1894 trat in Wien die Leo-Gesellschaft in Erscheinung, 1895 errangen die Christlichsozialen im Gemeinderat die Zweidrittelmehrheit und konnten diese (gestützt auf ein sie begünstigendes Wahlrecht) bis 1919 halten. Vor dem Ersten Weltkrieg und in der Ersten Republik kam es zu verschiedenen Strömungen, die mit der Meinung der Parteispitze nicht konform liefen. Der Soziologe Anton Orel gründete 1905 als antikapitalistische Bewegung den "Bund der Arbeiterjugend Österreichs", zu dem Kunschak mit dem "Reichsbund der christlichen Arbeiterjugend" eine Gegenorganisation besaß; die "Wiener Richtung" Orels (der auch Ernst Karl Winter, Karl Lugmayer und Othmar Spann angehörten) strebte eine "Entbürgerlichung" des kirchlichen und politischen Lebens an (Manifest "Lehren und Weisungen der Kirche über soziale Fragen der Gegenwart" 1925, "Wiener katholische soziale Tagung" 1929), deren Eigenständigkeit sich besonders im Ständestaat 1934-1938 zeigte. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete der Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe von 1957 eine Arbeitsgrundlage der Christlichsozialen Bewegung.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Holzer, Barbara; Hauser, Susanna; May, Renate
Verfasser*innenangabe: Barbara Holzer ; Susanna Hauser ; Renate May
Jahr: 1994
Verlag: Wien, Holzhausen
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.SA
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ISBN: 3-900518-26-2
Beschreibung: XIX, 272 S.
Schlagwörter: Christlich-Sozialer Arbeiterverein, Geschichte 1892-1994, Österreich
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Mediengruppe: Buch