VERLAGSTEXT:
Trotz des gewaltigen Leserinteresses ist die Deutsche Phantastik noch immer ein weißer Fleck in der Literaturgeschichtsschreibung. Entstanden in den Epochen des Traditionsverfalls und der revolutionären Umbrüche, gab die phantastische Literatur den Orientierungsängsten wie den Erlösungshoffnungen einer immer breiteren Leserschaft Ausdruck, bis nach der Katastrophe der Weltkriege und angesichts eines als Verhängnis empfundenen Triumphs der Technik der düstere und apokalyptische Ton vollständig bestimmend war.
Freunds an zentralen Gattungen literarischer Phantastik orientierte und von Bürger und Goethe bis Artmann und Kunert reichende Darstellung hebt in den einzelnen Genreportraits die Einzelwerke hervor, in denen das Phantastische exemplarische Gestalt gewonnen und traditionswirkend gewirkt hat.
AUS DEM INHALT:
INHALT / / I. "Visionen der Dämmerung". Eine Einleitung / / II. "Gebärden da gibt es vertrackte". Die phantastische Ballade / / 1. Das frustrierte Gefühl (Hölty, Bürger) / 2. Die Dämonie des Daseins (Goethe) / 3. Zwischen Todesgrauen und Lebenshoffnung (Brentano, Eichendorff, Uhland, Kerner, Schwab) / 4. Resignation und Angst (Heine, Grün, Chamisso, Mörike, Lenau, Droste) / 5. Die Fatalität des Lebens (Hebbel, Meyer, Storm, Fontane, Liliencron) / 6. Visionen des Verfalls (Trakl, Heym) / 7. Aggressionsphantasien und Alpträume (Brecht, Kästner, Loerke, Huchel, Kunert, von Thörne, Artmann) / 8. Untergangsszenarien (Kaschnitz, Meister, Meckel, Krolow, Ror Wolf, Artmann) / / III. "Dunkle Gänge" Die phantastische Geschichte / / 1. Der erschreckte Bürger (Rauschnik, Apel, Laun, Hauff, Hebbel, Storm) / 2. Unheimliche Begegnungen (Panizza, Ewers, Döblin, von Harbou, Meyrink, Kafka, Perutz, Frey, Seidel) / 3. Die fremde Welt (Bergengruen, Kaschnitz, Nossack, Andersch, Hildesheimer, Artmann, Aichinger, Lettau, Bernhard, Rosendorfer, Frischmuth, Strauß, Behrens, Widmer) / / IV. "Dunkle Ahnungen eines gräßlichen drohenden Geschicks" Die phantastische Novelle / / 1. Das Unerhörte als phantastische Irritation (Goethe) / 2. Destruktive Phantasien (Kleist, Tieck, Arnim, Chamisso, Contessa) / 3. In eines "matt geschliffenen Spiegels dunklem Widerschein" (E.T.A. Hoffmann) / 4. Dämonisierte Aufklärung (Eichendorff, Ungern-Sternberg, Gotthelf) / 5. Das deformierte Bewußtsein (Storm) / 6. Vernichtungsängste (Kafka, Seidel, Lernet-Holenia, Friedell) / 7. Die unerhörte Begebenheit Tod (Hofmann, Lange) / 8. Verlorene Identitäten (Schneider, Loschütz, Kaminski, Kleeberg) / / V. "Die andere Seite": "Die letzte Welt" Der phantastische Roman / / 1. Bestie Mensch (E.T.A. Hoffmann, Meinhold) / 2. Agonie und Apokalypse (Kubin, Meyrink, Strobl, Leppin, Ewers, Frey, Seidel, Perutz) / 3. Exzesse der Selbstdestruktion (Kafka) / 4. Krisen, Chaos, Katastrophen (Lernet-Holenia, Kasack, Jahnn) / 5. Schlimme Metamorphosen (Rosendorfer, Ransmayr, Herbst) / 6. Bewältigte Phantastik. Der phantastische Jugendroman (Krüss, Preußler) / / VI. "Dämonische Leinwand" Der frühe phantastische Film / / 1. Visionen des Bösen ("Der Student von Prag", "Nosferatu") / 2. Die Dämonie der Macht ("Der Golem, wie er in die Welt kam", "Das Kabinett des Dr. Caligari", "Dr. Mabuse, der Spieler") / 3. Existenzängste ("Der müde Tod", "Alraune") / / Bibliographische Hinweise / Personenregister / Werkregister / Bildnachweise /