Das Studienbuch versammelt wichtige Aspekte der neueren Spracherwerbsforschung und benachbarter Disziplinen sowie der Transkulturationstheorien und fügt diese zu einem kohärenten Modell des Spracherwerbs zusammen. Dabei unterzieht es tradierte Vorstellungen von Sprachunterricht einer kritischen Überprüfung bzw. Neubewertung: Gefordert wird ein Paradigmenwechsel, weg von der Strukturbetontheit und Inputorientierung des Unterrichts hin zu einer Kompetenzorientierung (siehe auch GER, Bildungsstandards etc.) und zu einer Ausrichtung des Unterrichts auf das, was im Lerner vorgeht oder vorgehen sollte, also eine echte (und ehrliche) Lernerorientierung. Der Ansatz unterscheidet sich von gängigen Perspektiven in mehrfacher Hinsicht:1. Es geht um den Erwerb von Sprache und nur indirekt um die Mechanik oder Logistik der Sprachvermittlung. 2. Mehrsprachigkeit wird im Zeitalter der Globalisierung die Regel, nicht die Ausnahme sein. 3. Fremdheit wird als konstitutive Bedingung für Wissens- und damit Spracherwerb behandelt: Jeder Mensch, der eine Sprache erwerben kann oder erworben hat, ist entsprechend seiner Motivation und seines Lernumfeldes in der Lage, eine weitere oder mehrere weitere Sprache(n) zu erwerben. Das Buch schlägt damit eine Brücke zwischen der relevanten, aber durchaus unterschiedlichen Ansätzen verpflichteten Forschung und der individuellen und schulischen Anwendung. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Danksagung IX
Prolog 1
Einleitung 5
Interkulturelle Kommunikation im Zeitalter der Globalisierung 5
Interkultureller Fremdsprachenunterricht 8
1 Kultursprache und Sprachkultur 12
1.1 Sprache und Identität 18
1.2 Sprache und Denken 20
1.3 Semantik und Lexik 21
1.4 Gestik, Mimik und Proxemik 26
1.5 Text und Diskurs 28
1.6 Kommunikationsmaximen 32
1.7 Standardisierung als Lösungsansatz 34
1.7.1 "Überflieger-Strategie" Lingua franca 35
1.7.2 Regel-Strategie Sprachnormung 40
1.7.3 Pragmatik-Strategie fachsprachliche Kommunikation 42
1.8 Zur Operationalisierung von Linguakulturen: Kultureme und
Behavioreme 44
1.9 Zur Rolle der elektronischen Medien in interkultureller
Kommunikation 45
2 Erwerbslinguistik 48
2.1 Zweit- und Fremdsprachenerwerb 48
2.2 Prozesse des Sprachenerwerbs 54
2.2.1 Chunking und Dechunking 55
2.2.2 Von den Chunks zur Basisvarietät 58
2.3 Zeit- und Raumkonzepte im Sprachenerwerb 63
2.3.1 Temporalität 63
2.3.2 Räumlichkeit 64
2.3.3 Beziehungen von Raum und Zeit 67
2.4 Vom Wort zur Grammatik und zum Text 69
2.5 Erwerbssequenzen und Verarbeitungshypothese 72
2.6 Fossilisierung und Stabilisierung 82
2.7 Formorientierung und Inhaltsorientierung 87
2.7.1 Strukturen im Sprachenerwerb 87
2.7.2 Interferenz 94
2.7.3 Xenolekte 98
2.7.4 Vereinfachte Eingabe im Sprachenerwerb 107
3 Sprachverarbeitung 109
3.1 Gehirnzentren 109
3.2 Bedeutungskonstruktion 112
3.3 Sprachverstehen und Sprachproduktion 114
3.3.1 Sprachenknoten 118
3.3.2 Das mehrsprachige mentale Lexikon 120
3.3.3 Der Erwerb des mentalen Lexikons 121
3.3.4 Metaphorisierungsprozesse 123
3.4 Metaphern im Sprachunterricht 131
3.5 Kognition und Grammatik 135
3.6 Erwerb und Veränderung mentaler Modelle mit Grammatikanimationen
137
3.7 Textualität als Konstruktion 145
3.7.1 Lesen als Konstruktionsprozess 148
3.7.2 Das Prinzip der kognitiven Plausibilität 151
3.7.3 Multikodalität und Multimedialität 152
3.8 Von der didaktischen Grammatik zur kognitiven Didaktik 156
4 Mehrsprachigkeit 160
4.1 Faktoren der Mehrsprachigkeit 168
4.2 Modelle des multiplen Sprachenerwerbs 171
4.2.1 Das Faktorenmodell 171
4.2.2 Das Rollen-Funktions-Modell 172
4.2.3 Das dynamische Modell 173
4.2.4 Das biotisch-ökologische Modell 177
4.2.5 Mehrsprachigkeit als kulturelles Kapital 180
4.3 Codeswitching 182
4.4 Innere und äußere Mehrsprachigkeit 186
4.5 Mehrsprachigkeit in Migrations- und Bildungsforschung 189
4.5.1 Bewertung der Sprachfertigkeiten in der Migrationsforschung 195
4.5.2 Aufenthaltsdauer und Arbeitsmarkt 197
4.6 Mehrsprachigkeitsdidaktik 199
5 Kulturvermittlung 202
5.1 Inhalte in der Sprach- und Kulturvermittlung 204
5.2 Kultur- und Landeskunde 205
5.3 Multikulturelle Lehrpläne 207
5.4 Zur Problematik der Kulturbegriffe 215
5.5 Kultur, Sprache und Kognition 217
5.5.1 Dimensionen Interkulturellen Trainings 220
5.5.2 Kulturelle Deutungsmuster 224
Inhaltsverzeichnis VII
5.6 Komplexitätsreduktion in den Fachdidaktiken 227
5.7 Erinnerungskulturen 229
5.8 Interkulturelle Hermeneutik 232
5.8.1 Innen-und Außenperspektive 235
5.8.2 Konstruktion und Relationalität des Fremden 239
5.8.3 Das 5-Phasenmodell der interkulturellen Sprachdidaktik 242
6 Transkulturation und Transdifferenz 249
6.1 Kommunikative Steuerung sozialer Identitätsprozesse 249
6.2 Kollektivzugehörigkeit als Ausdruck von pluraler Identität 250
6.3 Konvergenz und Divergenz im Kulturkontakt 252
6.4 Transkulturalität und kulturelle Figuration 254
6.5 Die Normalität des Fremden in der skeptischen Hermeneutik 256
6.6 Transdifferenz 257
6.7 Veränderung und Koordination kognitiver Schemata und Modelle 259
7 Postscript: Zehn Vorschläge zur Zukunft des Sprachenerwerbs
und Sprachenunterrichts 263
8 Literaturverzeichnis 269
Register 315
Bildnachweis 319