In unserem Alltag begegnen uns permanent assoziative Bildsequenzen – auf Social Media, Video-Werbescreens oder im Streaming. Sie stoßen ein Thema an, versetzen uns in Stimmungen und lassen Raum für Fantasie und eigene Gedanken, aber auch für einen Off-Kommentar (als Ton oder Schrift im Bild), der für die nötige Aufmerksamkeit sorgt.
Magdalena Kauz und Barbara Weibel fokussieren diese „andere Bildsprache“ und bieten in ihrem Buch kreative Ideen und praktische Anleitungen für eine nachhaltige und assoziative Filmsprache in Fiction, Doku, Journalismus, PR und Werbung an. Sie werfen einen frischen, undogmatischen und alltagstauglichen Blick auf die zahlreichen Möglichkeiten der Filmgestaltung und demonstrieren, wie und warum diese Filmsprache beim Publikum ankommt. Wie erzählt man etwa Geschichten, wenn die Bilder fehlen? Weil die Themen zum Beispiel abstrakt sind (etwa in Wirtschaft und Wissenschaft) oder von den Gefühlen des Protagonisten handeln? Die Autorinnen haben die assoziative Filmsprache über viele Jahre in ihrer eigenen Videoarbeit und als Trainerinnen in Fortbildungskursen entwickelt und praktiziert. Anhand von aktuellen Beispielen (Newsbeiträgen, Social-Media-Videos, Serien, Signations, Musikclips, Werbespots) erklären sie deren Anwendung. Ein reichhaltiges Buch, das eine neue Systematik von Filmsequenzgestaltung vorstellt und diese mit Erkenntnissen aus der Kognitionsforschung begründet. (Verlagstext)
Inhalt
Vorwort 10
A DER SPRUNG INS UNSAGBARE 15
• Warum unser Alltag schon lange assoziativ ist 16
• Für wen – warum dieses Buch? 18
• Herleitung assoziativ – babylonische Begriffe 19
• Eine kleine Leseanleitung – was heißt hier ‚Film‘? 22
• Ein erstes Beispiel 24
B SEQUENZARTEN: ERZÄHLEND, BEGRIFFLICH, ASSOZIATIV 27
• Annäherung an eine Systematik – die filmische Sequenz 28
• Die klassische erzählende Sequenz – lineare Kontinuität 31
• Warum drei oder fünf Einstellungen – und nicht zwei? 35
• Es geht natürlich ohne Schnitt – die Plansequenz 36
• Warum das nicht genügt – die Welt besteht nicht nur aus Reportage 38
• Andere Kommunikationsarten – andere filmische Mittel 39
• Die begriffliche Sequenz – ohne wird’s nicht assoziativ 40
• Putzen, putzen, putzen – die ästhetische Kontinuität 44
C SYMBOLBILD UND ASSOZIATIVE SEQUENZ 49
• Wie sich Filmbilder gegenseitig beeinflussen – alles ist Kontext 50
• Drei Bildladungen – und eine Rose 54
• Symbolbild, Themenbild, Bildteppich – wortwörtliche Hilflosigkeit 58
• Rechtliche Folgen – wenn die Macht der Bilder die Macher*innen überrollt 62
• Bewusst anders – assoziativ-atmosphärische Montagen 63
• Drei filmsprachliche Methoden – drei Pinsel 68
D ABSTRAKTES KONKRETISIEREN 73
• Übersicht Anwendungsgebiete – assoziativ umzingelt 74
• Politik & Co – aus Schwarzbrot Kuchen machen 76
• Explainer – die wiederauferstandene Königsdisziplin 82
• Match Cut – kleine handwerkliche Vertiefung 91
E UNSAGBARES INTERPRETIEREN 95
• Ausflug ins Philosophische – warum unsagbar? 96
• Nachgestellt – Vergangenes in die Gegenwart zurückholen 97
• Investigativ – Bilder finden, wo es keine gibt 99
• Vertiefung Split Screen – die Kunst des Vielschichtigen 106
• Apropos Tabu – Achtung Emotion! 109
• Essay – ganz schön subjektiv 114
• Eine Cousine des Essays – die Satire 117
F INNENLEBEN VISUALISIEREN 125
• Die betrunkene Filmsprache – psychische und physische Zustände 126
• Besondere Zustände – der Blick in die Wunde 128
• Eine Frage des Plots – gefühlte Realität 131
• Ausnahmezustand – Assoziatives aus dem Brutkasten 135
• Noch ein Ausnahmezustand – Systemsprenger 140
• Zurück in die Zukunft – Erinnerung und Vision 143
G STIMMUNG KOMPONIEREN 149
• Titelsequenzen – in die richtige Stimmung bringen 150
• Stop Motion – warum Magie wirkt 158
• Ein fast vergessener Magier – Slavko Vorkapich 161
• Au contraire – Jean-Luc Godard 165
• Was hat der Videoclip ausgelöst – Befreiung oder ‚anything goes‘? 169
• Die Clipsprache – assoziativer geht’s nicht 172
• Visual Jockeys – von der Kunst in die Tanzhalle und zurück 177
• Der Vormarsch der Visuals – assoziative Tapeten 180
• Denkpause – Zeit zum Verdauen 181
• Assoziative Stilmittel – eine unendliche Palette 183
H WAHRNEHMUNG VON BEWEGTBILD 189
• Assoziative Filmsprache – warum funktioniert das? 190
• Verarbeitung und Aufmerksamkeit – das Tor zur Erkenntnis 190
• Handlungen und Menschen – warum das Assoziative sie oft nicht braucht 195
• Zwei Arten der Wahrnehmung – und die Gefühle 196
• Zwischen Langweile und Überforderung – der perfekte Flow 199
• Ein Gehirn, das nie ruht, sondern assoziativ ist – Mindwandering 200
• Ein Spezialfall, der gar keiner ist – lange Einstellungen 202
I OFF-KOMMENTAR 211
• Der Off-Kommentar – eine Zumutung für die Wahrnehmung? 212
• Verhältnis Bild-Text – une liaison dangereuse 216
• Hinderliche Beziehungen – die Bild-Text-Schere 217
• Rhythmus und Pause – Luft für Wahrnehmung 221
• Off-Kommentar im Bild – der neue digitale Normalfall 223
J TON UND FARBE 229
• Ton bewegt – oder: mehr als die halbe Miete 230
• Echt oder falsch – wie tönt ein Fußballmatch? 234
• Audiovisuelles Zusammenspiel – drei Arten von Ton 236
• Musik – nicht immer das passende Geräusch 240
• Stille – die Pause des Tons 242
• Von Klangfarben zu Farbtönen 244
• Unbunt – aber farbig 248
K KREATIVE METHODEN 253
• Ideenstau – warum Bilder nicht auf der Straße liegen 254
• Je abstrakter das Thema, desto steiler die Straße 256
• Gehirnjogging ohne Zensur – Brainstorming-Methoden 258
• Vom guten Klauen – und von Bilddatenbanken 262
• Wie plump darf es denn sein? Kleines Lob der Stereotype 264
• Assoziative Filmsprache lernen – Sideline 264
L DRAMATURGIE UND BEST OF 267
• Makrostruktur und Mikrostruktur – wie baut man assoziative Sequenzen ein? 268
• Play it again – unsere 10 Besten! 272
• Zum Schluss – Zukunftsmusik und doch nie fertig 273
• Dank 276
X ANHANG 279
• Bildnachweis 280
• Nachweis Großzitate 280
• Literatur 282
• Online-Artikel 288
• Filmliste (alphabetisch) 290
• Index 293