Verlagstext:
Die Lage ist sehr, sehr ernst ¿ aber nicht hoffnungslos. Mit Blick auf Themen wie Klimawandel, Technologieentwicklung und gesellschaftlicher Zusammenhalt eine optimistische Haltung einzunehmen, erscheint angesichts realer Zustände und Entwicklungen verrückt. Manches wird besser ¿ aber davon auszugehen, dass es eine "nachhaltige" Entwicklung geben wird, ist absurd. Dass die Zukunft unrettbar verloren ist, scheint daher eine verbreitete Meinung zu sein ¿ dunkler Pessimismus ist aber ebenso unangebracht wie der fröhlich-naive Glaube an ein strahlendes Morgen. Was möglich ¿ und nötig ¿ erscheint, ist Hoffnung. Anders als Optimismus und Pessimismus, die für die Zukunft stets das Gute oder das Schlechte erwarten, ist die Hoffnung fragend, tastend, zaudernd und zweifelnd. Hoffnung hat Gründe. Sie hält Wandel für gestaltbar ¿ und sieht die Hindernisse und Schwierigkeiten, mit denen dieser Gestaltungswille konfrontiert ist. Echte Hoffnung sieht diesen Problemen klar ins Auge und gibt sich nicht mit Halbwissen, naivem Fortschrittsglauben, weltfremden Utopien und einfachen "Lösungen" zufrieden. Sie basiert nicht auf Optimismus, sondern auf Wissen und einer klaren Analyse der Lage. Das Buch zeigt, welche Rolle Hoffnung spielen kann, wenn Vorstellungen einer guten Zukunft wirksam werden sollen. Es erörtert die Relevanz, die einem fundierten Wissen um gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge zukommt, wenn Wandel verstanden und gestaltet werden soll. Und es wagt sich an eine Kategorie, die denkbar unwissenschaftlich ist und in Politik und Gesellschaft unterschätzt wird: Wunder. Dieser Begriff muss nicht religiös gemeint sein, sondern kann als Metapher für Unerwartetes und Überraschendes hilfreich sein für echte Hoffnung. Dabei geht es nicht um Esoterik, sondern um die Produktivität des Überraschenden und noch Unbekannten. Dass die Zukunft offen ist und die Welt voller Kontingenz, kann Hoffnung machen ¿ ebenso wie die Beobachtung, dass es "Wunder" immer wieder gibt. Vielleicht gilt angesichts der ökologischen Lage sogar: Nur ein Wunder kann uns retten. Aber nur darauf zu warten, reicht nicht.
Aus dem Inhalt:
I. Einleitung. Guter Hoffnung sein: Babys, Bibel, Bloch.11
II. Grundlagen.
Über Utopien, Verantwortung und Pessimismus..17
Was ist Hoffnung? ......17
Wegsehen ist keine Lösung....21
Utopia und Das Prinzip Hoffnung.....24
Verantwortung statt Utopie? ......31
Methodischer Pessimismus....38
III. Wandel. Über den Ernst der Lage, das Leiden an
Veränderung und die Chance auf Gestaltung..41
Erlittener und gestalteter Wandel...41
Ökologie: Klimaerwärmung und andere Desaster.....42
Wirtschaft: Risiken und Nebenwirkungen der digitalen Revolution..45
Gesellschaft: Polarisierungen.....48
Vor der "Großen Transformation"?...53
IV. Wissen. Über Optimismus, einfache Lösungen und die
Sehnsucht nach Orientierung ....59
Echte Hoffnung......59
Technikoptimismus ist naiv und gefährlich.
Steuerungsoptimismus auch. Geschichtsvergessenheit sowieso.63
Populismen.....66
Weltrettung! Wo Wissen wurscht wird. Wirklich?....67
Hoffnung, Liebe, Glaube.....73
10
Inhalt
V. Politische Wunder.
Über Musik, Fußball und das ganz und gar Unerwartete...77
Politische Wunder sind wahrscheinlicher als physikalische..77
Wahre Wunder: 1989 - 7:1 - 1,5 ...... 81
Das politische Wunder Lyndon B. Johnson oder
Die Tränen Martin Luther Kings ...84
Das Glück der Tüchtigen ...88
Transformationsgeschichten: Sklaverei und Wahlrecht ....89
VI. Hoffnungsdiskurse?
Über Moral, Scheinheiligkeit und echten Streit...93
Gute Geschichten statt platter Pläne ......93
Gefühltes Wissen und falsche Hoffnungen....96
Ambiguität statt Reinheit......100
Der Diskurs über das Klima und das Klima des Diskurses ..104
Liberale Lebenslügen....107
Produktiver Streit ist möglich!......109
Hoffhungshändler.....111
VII. Wirtschaftliche Zukünfte. Über Erwartungen,
Enkeltauglichkeit und das Ende von Business as Usual..115
Eine Ökonomie der Hoffnung?.....115
Utopisches Wirtschaften...118
Ökologische Möglichkeiten unserer Enkelkinder.....120
VIII. Schluss. Horizonte der Hoffnung im Hier und Heute....125
Die Geburt des Neuen...... 126
Zwischen Zuviel und Zuwenig .....128
Gegenbilder......132
Lob der Großzügigkeit......135
Licht in dunkelschwarzer Nacht ...139