Phasen der Illusion und der Desillusionierung bilden einen wesentlichen Teil des psychischen Erlebens schwer traumatisierter Patienten. In seinem neuen Buch entwickelt der englische Psychoanalytiker John Steiner Konzepte, die es Therapeuten erlauben, sich in ihre Patienten einzufühlen, dabei eine beobachtende Position einzunehmen und sie bei der Rückkehr aus der illusionären Welt in die Realität zu begleiten und zu stärken.
Illusion, Desillusionierung und Ironie in der Psychoanalyse erkundet und erarbeitet die Rolle, die Illusionen und Tagträume im Alltag und in der Psychoanalyse spielen. Anhand von klinischen Beispielen und literarischen Werken werden Illusionen und deren unvermeidliche Desillusionierung untersucht, wenn diese auf die Realität treffen.
Idealisierte Phantasien, die ein zeitloses Universum einschließen, führen angesichts der Realität unweigerlich zu einer Desillusionierung, denn zur Realität gehören ein Bewusstsein der Zeit, des Alterns und schließlich des Todes. Wenn Illusionen als Phantasien erkannt werden und nicht wie Tatsachen behandelt werden, kann das Ideal als ein Symbol internalisiert werden und ein Maßstab für Exzellenz sein. Steiner zeigt, dass sowohl die Grausamkeit der Wahrheit als auch das Trügerische der Illusionen erkannt werden müssen und dass der Verzicht auf Omnipotenz eine kritische und schwierige Entwicklungsaufgabe ist, die in der Analyse wiedererlebt wird.
Inhalt
Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Geleitwort von Jay Greenberg . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Geleitwort von Heinz Weiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Einleitung . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1 Die Illusion vom Paradies
Vom Finden und Verlieren des Paradieses . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
2 Von Milton lernen
Die gefährliche Kluft zwischen dem Realen und dem Idealen . . . . . .. . . . . . . 61
3 Die Brutalität der Wahrheit und die Bedeutung
der Freundlichkeit . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
4 Gebrauch und Missbrauch der Omnipotenz bei der Reise
des Heros . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
5 Desillusionierung, Demütigung und die Perversion
der Tatsachen des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
6 Wenn es unerträglich ist, weiblich zu sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
7 Die mitfühlende Vorstellungskraft
Keats und das Aufgreifen und Aufgeben projektiver Identifizierungen . . . . . . . 155
8 Wie sich ein Trauma auf die Fähigkeit auswirkt,
mit Desillusionierungen zurechtzukommen . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . 177
9 Lernen von Don Quijote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
10 Phantasie und Realität in Einklang bringen
Der erlösende Charakter der Ironie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238
Der Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250