Wir leben in der Zeit, und wir wissen das. Wir können nach ihr fragen, und können doch keine rechte Antwort finden. Sind wir Herr unserer Zeit oder sind wir ihr bis in den Alltag hinein unterworfen, stehen wir ihr gegenüber oder sind wir sogleich in sie verstrickt? Wir leben nicht anders als im Vorgriff auf die Zukunft, entwerfen neue Welten, aber wir können es nur im Rückgriff auf die Vergangenheit - und sei es als Protest. Die Zeit ist der Raum unserer Freiheit, die Geschichte ihr Resultat, deshalb leben wir nie anders als in der Geschichte. Aus ihr kommen wir, sie gibt uns Herkunft und Rolle, in ihr bewegen wir uns, sie führen wir fort, indem wir sie bewahren oder verwerfen. Die hier versammelten Texte und Gedanken gehen den Formen nach, in denen sich die Zeit als ¿Ausdehnung¿ des menschlichen Geistes literarisch niedergeschlagen hat. Von Augustinus, Heraklit oder dem Taoteking, von Goethe, Proust oder Thomas Mann, bis zu Octavio Paz, Zbigniew Herbert oder Sten Nadolny.
Inhalt
I AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN ZEIT
Auch ich habe in Arkadien gelebt
INGEBORG BACHMANN
Warum gabst du uns die tiefen Blicke
JOHANN WOLFGANG GOETHE
Unsere Erinnerungen
SIGMUND FREUD
Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen
MARCEL PROUST
Aporie Augustinus
DURS GRÜNBEIN
Groß ist die Macht des Gedächtnisses
AUGUSTINUS
Darin täuschen wir uns
SENECA
Dreifach ist der Schritt der Zeit
FRIEDRICH SCHILLER
Betrachte die Herde
FRIEDRICH NIETZSCHE
Restlicht
HANS MAGNUS ENZENSBERGER
Selbstbiographie
JOHANN WOLFGANG GOETHE
Ein einfacher junger Mensch
THOMAS MANN
Die Erinnerung fällt vom Fahrrad
ARNOLD STADLER
Am See
ROBERT WALSER
II AUS DER HAND FRISST DER HERBST MIR SEIN BLATT: WIR SIND FREUNDE
Corona
PAUL CELAN
Zwölf Nächte
PETER HÜCHEL
Lange du Meridien Chartres
RAINER MARIA RILKE
Bei einem Fluß
HERAKLIT
Wie Schmetterlinge in ein flammend Feuer
BHAGAVADGITA
Mit fünfzehn wandte ich mich dem Lernen zu
KONFUZIUS
Die zwei größten Tyrannen der Erde
JOHANN GOTTFRIED HERDER
Es kommen härtere Tage
INGEBORG BACHMANN
Vanitas! Vanitatum Vanitas!
ANDREAS GRYPHIUS
Die Zeit geht nicht
GOTTFRIED KELLER
Wir können nicht leugnen
KARL LEBERECHT IMMERMANN
Der Abend
JOSEPH VON EICHENDORFF
Schließlich war Momo doch satt
MICHAEL ENDE
Komm in den totgesagten park und schau
STEFAN GEORGE
Die Vorstellung des Todes genügt
ITALO SVEVO
Wenn ich jetzt sterben müßte
KURT TUCHOLSKY
Hälfte des Lebens
FRIEDRICH HÖLDERLIN
Mir ist zumut
HUGO VON HOFMANNSTHAL
Lieber Max
WOLFGANG HILDESHEIMER
Stufen
HERMANN HESSE
III EIN MAL JEDES, NUR EIN MAL
Selige Sehnsucht
JOHANN WOLFGANG GOETHE
Sei allem Abschied voran
RAINER MARIA RILKE
Jede Zeitspanne scheint um so kürzer
PLINIUS DER JÜNGERE
Der römische Brunnen
CONRAD FERDINAND MEYER
Werd' ich beruhigt je mich
JOHANN WOLFGANG GOETHE
Ja, diesem Sinne bin ich ganz ergeben
JOHANN WOLFGANG GOETHE
Um Mitternacht
EDUARD MÖRIKE
Mesalliance
DURS GRÜNBEIN
Eine Kraft in der Seele
MEISTER ECKHART
Diese Dauer, was war sie?
PETER HANDKE
Meine Katze
WERNER KOCH
Die Weltminute von Waterloo — Napoleon, 18. Juni 1815
STEFAN ZWEIG
In einem Haus
JESSE THOOR
Der Hund in der Sonne
ERHART KÄSTNER
Alles hat seine Stunde
PREDIGER 3, 1-7
IV GEDULD ABER BRINGT ERFAHRUNG; ERFAHRUNG ABER BRINGT HOFFNUNG
Was wird kommen?
SÖREN KIERKEGAARD
Ich glaube nichts
NIKOS KAZANTZAKIS
Kennst du das Land
JOHANN WOLFGANG GOETHE
Sehnsucht
JOSEPH VON EICHENDORFF
Atemzüge eines Sommertags
ROBERT MUSIL
Der Aufbruch
FRANZ KAFKA
1. Januar
OCTAVIO PAZ
An Sophie Liebknecht aus dem Gefängnis
ROSA LUXEMBURG
Mensch und Kamel
WERNER KOCH
Sieh deine Ansichten und sieh
BERTOLT BRECHT
V WAS BLEIBT ABER, STIFTEN DIE DICHTER
Dauer im Wechsel
JOHANN WOLFGANG GOETHE
Sollte ich in einem Satz zusammenfassen
INGO SCHULZE
Aber wie vermindert und verzehrt sich die Zukunft
AUGUSTINUS
Zu dieser Ausgabe
GOTTFRIED HONNEFELDER
Autoren- und Quellenverzeichnis 165
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Verfasser*innenangabe:
hrsg. von Gottfried Honnefelder
Jahr:
2012
Verlag:
Berlin, Berlin Univ. Press
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Systematik:
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PH.M
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ISBN:
978-3-86280-048-3
2. ISBN:
3-86280-048-2
Beschreibung:
Neuaufl., 176 S.
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch