Was hat Darwins Evolutionstheorie aus dem 19.Jh. mit der Erzeugung maßgeschneiderter Moleküle im Reagenzglas, mit der Enstehung des Universums oder regenerativer Medizin zu tun? Die Antwort gibt dieses Buch, indem es aufzeigt, dass die Darwinschen Gedanken auch außerhalb der Biologie Einzug in die modernen Wissenschaften gehalten haben. Die Autoren zeigen, dass sich grundlegende Phänomene in den Naturwissenschaften ohne Evolution überhaupt nicht verstehen und erklären lassen. Hochranginge Wissenschaftler demonstrieren die Rolle evolutionären Denkens in der Philosophie, Kosmologie, Molekularbiologie und Biochemie, Biotechnologie, Verhaltensbiologie und Medizin. Sie geben Einblick in neue Forschungsfelder wie evolutionäre Biotechnologie und regenerative Medizin und machen deutlich, wie evolutionäres Denken heute in den unterschiedlichsten Disziplinen als Instrument zur Problemlösung eingesetzt wird.
/ AUS DEM INHALT: / / /
1 Vorwort 9
2 Zur Tragweite des Evolutionsgedankens in den Wissenschaften und in der Philosophie 13
GERHARD VOLLMER
2.1 "Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Lichte der Evolution." 13
2.2 Ist wirklich alles in Evolution? 19
2.3 Evolution also auch außerhalb der Biologie 20
2.4 Übergreifende Evolutionsszenarien 21
2.5 Evolutionstheorien im Vergleich 22
2.6 Gibt es eine allgemeine Evolutionstheorie? 23
2.7 DARWIN und die Philosophie 30
2.8 Die großen Teilgebiete der Philosophie 36
2.9 Schlusswort 48
3 Das aktuelle kosmologische Weltbild 51
Ein Produkt evolutionären Denkens
JOSEF M. GASSNER/HARALD LESCH
3.1 Der Urknall als empirisch gesicherte Tatsache - Warum sich der Kosmos nur evolutionär begreifen lässt 52
3.2 Die Evolution der Naturwissenschaft 53
3.3 Die Evolution des Kosmos 55
3.4 Fazit: Einzig währt der evolutive Wandel, im Weltbild wie im Kosmos 86
4 Evolutionäre Entwicklungsbiologie 89
Die Zusammenführung von Evolutionsbiologie und Embryologie
MARTIN NEUKAMM
4.1 Vom hundertjährigen Schisma zur fruchtbaren Verbindung 89
4.2 Disziplin des Erkennens: Wie kommt der Embryo des Bartenwals zu Beinknospen und Zahnanlagen? 91
4.3 Disziplin des Erklärens: Evo-Devo 94
4.4 Literatur 106
5 Chemische Evolution und evolutionäre Bioinformatik ios
Voraussetzungen zum Verständnis der Struktur des Lebendigen
MARTIN NEUKAMM/PETER M. KAISER
5.1 Chemische Evolution 109
5.2 Evolutionäre Bioinformatik 126
5.3 Literatur 129
6 Evolution der Moleküle 133
Von der Evolution im Reagenzglas zur Erzeugung maßgeschneiderter Moleküle
PETER SCHUSTER
6.1 Prolog 134
6.2 DARWINS Selektionsprinzip 1859 und heute 136
6.3 Theoretische Grundlagen zur DARWIN'schen Selektion von RNA-Molekülen 143
6.4 Replikation und Mutation: die Evolution von Quasispezies 148
6.5 Von der Theorie zur Anwendung: Grundlagen und Erfolge der Evolutionären Biotechnologie 153
6.6 Epilog 161
6.7 Verwendete molekularbiologische Begriffe 162
6.8 Literatur 165
7 Lebensgeschichtsevolution 171
Variation von Lebensstrategien evolutionär erklären
CHARLOTTE STÖRMER/ECKART VOLAND
7.1 Einleitung: Vom Instinkt zur Strategie 172
7.2 Abgleichprobleme treiben die Lebensgeschichtsevolution an 173
7.3 Kontingenzerfahrung und die Geschwindigkeit des Lebens 177
7.4 "Cultures of Risk" 183
7.5 Lebensgeschichte und evolutionäre Sozialisationsforschung 187
7.6 Lebensgeschichte und Diskontierung der Zukunft 189
7.7 Kontingenzerfahrung und mentale Phänomene 191
7.8 Die zweite Generation und die Entstehung von Lebensgeschichtskontinuitäten 193
7.9 Ausblick 196
7.10 Literatur 196
8 Gesundheit und Krankheit; Altern und Regeneration 202
Welche Erkenntnisse bringt die Evolutionstheorie für die Medizin?
ANDREAS BEYER
8.1 Einführung: Evolution als "ultimate" Erklärung 202
8.2 Die Vorlagentreue der biologischen Vererbung 204
8.3 Sterblichkeit 207
8.4 Mechanismen des Alterns und Lebensspannen 209
8.5 Regeneration und Krebs 217
8.6 Medizin und Evolution 221
8.7 Schlussbemerkung 231
8.8 Glossar 232
8.9 Literatur 233
9 Normen, Fakten und Brückenprinzipien 238
Ethik und evolutionärer Naturalismus
BERNULF KANITSCHEIDER
9.1 Ethik und Metaethik 238
9.2 Deskriptive und präskriptive Terme 239
9.3 Der naturalistische Fehlschluss 240
9.4 Kognitivismus oder Emotivismus? 242
9.5 Reduktionen 243
9.6 Zwei Arten des Naturalismus 245
9.7 Die Normativität des Faktischen 246
9.8 Ein nichtreduktiver normativer Naturalismus 248
9.9 Humanität und Naturalismus 249
9.10 Individualität und Freiheit 251
10 Nachlese 257
11 Informationen zu den Autoren 259
12 Register 263