Viele Kinder sind es nicht mehr gewohnt mit Langeweile, Frust und Rückschlägen angemessen umzugehen. Sie hatten in ihrem jungen Leben auch kaum Gelegenheit, den Umgang damit zu üben, da ihre Eltern sie mit Ablenkungen, Annehmlichkeiten und Fürsorge überschütten, ihnen Hindernisse aus dem Weg räumen oder sie bei drohender Langeweile reflexartig bespaßen. Das tun sie im besten Glauben, „bedürfnisgerecht“ zu erziehen und verwechseln dabei echte Bedürfnisse mit Wünschen oder umschiffen schlichtweg den Konflikt mit ihrem Kind. Gleichzeitig bekommen diese Kinder von ihren Eltern häufig eines nicht: ihre ungeteilte Zeit und Aufmerksamkeit, denn um diese Dinge konkurrieren sie mit dem Handydisplay und ziehen dabei häufig den Kürzeren.
Mangelnde Frustrationstoleranz, eine gestörte Selbstregulationsfähigkeit, nicht altersgerecht ausgebildete soziale Kompetenzen und ein grundlegend geschwächtes Selbstbewusstsein sind die Folge.
Der Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas zeigt in seinem neuen Buch, wie es gelingt, sich in der Erziehung an wirklichen Bedürfnissen statt an Wünschen zu orientieren, damit Kinder sich ihres Werts und ihrer Fähigkeiten wieder bewusst werden und Eigenschaften wie Resilienz, die Fähigkeit zur Selbstregulation und ein stabiles Selbstvertrauen ausbilden. Gleichzeitig erfahren Eltern, wie sie ihr Kind zu digitaler Kompetenz erziehen und ihr eigenes Medien-Verhalten positiv verändern können. So sind sie nicht nur gutes Vorbild, sondern auch ein verlässliches, wirklich verfügbares Gegenüber für ihre Kinder.
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Prolog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Die Welt unserer Kinder
und die Verunmöglichung der Langeweile . . . . . . . . . . . . . 16
Das Multitasking-Märchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Die große (unbegründete) Angst der Eltern . . . . . . . . . . . . . . 43
Alles abzunehmen bedeutet später eine schwerere Last . . . . . . 54
Gegen Überflutung anrudern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Warum wir ohne Langeweile keine Fantasie haben . . . . . . . . . 73
Kein Kind darf Frust erleben. Wieso eigentlich nicht? . . . . 84
Die Angst der Eltern und die Resilienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
»Das hast du unglaublich gut gemacht!« –
Frust und Selbstbewusstsein weggelobt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Motivationsfalle, Entlastung und Problemlösung . . . . . . . . . . 114
Langeweile, Krisenfestigkeit und Kreativität . . . . . . . . . . . . . . 134
Unangenehmes muss sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Freiheitsräume für Frust und Langeweile . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Achtung, Streit im Anmarsch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Die Digitalisierung unserer Kinder und das
süchtig machende Design . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
Von doppelten Maßstäben und zweifelhaften Vorbildern . . . . 170
Der AAHA-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Digitalisierung und die radikale Beseitigung
der Langeweile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
Folgen und Zukunft des digitalen Dauerbefeuerns . . . . . . . . . 195
Das digitale Spiel mit unserer Frustrationstoleranz . . . . . . . . . 202
Am Ende der Ideen: Steine aus dem Weg räumen . . . . . . . 220
Anhang
Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240