Dem EU-Lobbying eilt ein schlechter Ruf voraus. Die Brüsseler Lobbyingszene gilt als besonders korrupt und intransparent. Die Bürger assoziieren mit ihr üppige Arbeitsessen und geheime Absprachen. Das negative Image wurde durch Skandale wie die „Dalligate“ oder die „Cash-for-Amendments-Affäre“ noch verstärkt. Seither treten Lobbyisten lieber als Interessenvertreter, Consultants oder Public Affairs Manager auf. Dabei ist ihre Expertise ein elementarer Bestandteil europäischer Gesetzgebungsprozesse. Die versuchte Einflussnahme ist nicht per se zu verurteilen, wohl aber die mangelnde Transparenz. Die zunehmende Professionalisierung und Differenzierung europäischer Interessen muss daher mit einer gesetzlichen Regulierung einhergehen.
Der Inhalt
V
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Entmystifizierung von EU-Lobbying ............................................. 1
Doris Dialer und Margarethe Richter
Teil I Abschnitt I: Auftakt und theoretische Annährung
Warum die EU-Politik Lobbying braucht? Der Tauschansatz
als implizites Forschungsparadigma ................................................................... 17
Irina Michalowitz
Erfolg durch Prozesskompetenz. Paradigmenwechsel in der
Interessensvertretung nach dem Vertrag von Lissabon ................................... 29
Klemens Joos
Lobbyismus und Interessenvertretung auf europäischer Ebene.
Zwischen Professionalisierung und Regulierung? ........................................... 47
Christian Linder
Lobbying im Mehrebenensystem der EU: Licht und Schatten ....................... 59
Patrick Griesser
Teil II Abschnitt II: Hauptadressaten im EU-Institutionengefüge
Konsultationsprozess der Kommission: Steuerung von EU-Lobbying? ....... 73
Peter Kotzian und Christine Quittkat
Interessensvertretung beim Rat der Europäischen Union ............................. 91
Mirjam Dondi
VI Inhaltsverzeichnis
Power to the Grassroots! Die Ablehnung des ACTA-Abkommens
durch das Europäische Parlament ....................................................................... 113
Sandra Breiteneder
Der Ausschuss der Regionen: Politische Vertretung und Lobbyist
für Städte und Regionen ......................................................................................... 127
Gerhard Stahl
Teil III Abschnitt III: Akteure – Die Lobbyingszene in Brüssel
Reality Check: Kommunikation zwischen Interessenvertretern
und EU-Institutionen ............................................................................................. 143
Christine Rödlach-Rupprechter
Der Lebensmittelsektor: Mondelez International in Brüssel ......................... 161
Franz Kraus
Die europäische Medienpolitik als Spiegelbild der Entwicklung
der EU zu einer Wirtschafts- und Wertegemeinschaft ..................................... 171
Pascal Albrechtskirchinger
Im Interesse der Gesundheit. Pharmalobbyist in Brüssel ............................... 187
Jörg Jenewein
EU-Lobbying durch NGOs: Internationale
Menschenrechtsorganisationen ........................................................................... 197
Victoria Pirker
Teil IV Abschnitt IV: Skandale und Regulierungsversuche
Der Fall Dalli: Die europäische Tabaklobby im Visier .................................... 213
Ingeborg Gräßle
„Cash-for-Amendments“-Skandal: Europaabgeordnete
unter Generalverdacht ........................................................................................... 235
Doris Dialer und Margarethe Richter
The EU’s Revolving Door Problem: How Big Business
Gains Privileged Access ......................................................................................... 257
Rachel Tansey
Inhaltsverzeichnis VII
Rechtsfragen der Regulierung von Lobbying gegenüber
EU-Institutionen ..................................................................................................... 269
Markus Krajewski
Teil V Abschnitt V: Tendenzen und Lobbying-Trends
Consultancies: Wirtschaftsdiplomatie, nicht Lobbying! ................................. 285
Hanns R. Glatz
EU-Lobbing für Wissenschaft und Forschung: Die Bayerische
Forschungsallianz GmbH ...................................................................................... 295
Karin Lukas-Eder
EU-Think-Tanks: Brücke zwischen Wissenschaft,
Politik und Öffentlichkeit? ..................................................................................... 307
Doris Dialer und Gerda Füricht-Fiegl
ICT-Lobbying: Die „Computer & Communications Industry
Association“ in Brüssel ........................................................................................... 319
Jakob Kucharczyk