VERLAGSTEXT: / / Eine zunehmend einflussreiche Variante philosophischer und sozialwissenschaftlicher Theorie ist von Lukács-Schülern in Budapest entwickelt worden. Ihre Repräsentanten sind hierzulande kaum bekannt ihr methodologischer und sachlicher Beitrag zu Problemen der Erkenntnistheorie, der Soziologie und der Ästhetik ist in anderen westeuropäischen Ländern, in Italien und Frankreich zum Beispiel, weit aufmerksamer verfolgt worden als von deutschen Lesern. Unser Sammelband soll diese Informationsrückstand aufholen helfen er enthält von der Autorengruppe selbst ausgewählte Arbeiten der "Budapester Schule" zu sozialwissenschaftlichen uns ästhetischen Themen / ----------------------------- / Die Budapester Schule war eine Richtung des ungarischen Marxismus, die sich in den 1960er Jahren im Umkreis von Georg Lukács entfaltete. Die Schule war zwar stark von Lukács geprägt, lässt sich aber nicht auf dessen Einfluss reduzieren. Sie entstand vor dem geschichtlichen Hintergrund der Entstalinisierungsprozesse in der UdSSR und den osteuropäischen Ländern. Strömungen: Innerhalb der Budapester Schule bildeten sich verschiedene Strömungen heraus, die von reformkommunistischen Ansätzen (András Hegedüs) bis zu Positionen reichte, die den theoretischen Marxismus vollständig ablehnten (György Bence[1] und János Kis[2]). Die stärkste und publizistisch produktivste Strömung bildete eine Gruppe humanwissenschaftlich orientierter Intellektueller, die zwar im Marxismus verwurzelt waren, aber mit dem real existierenden Sozialismus gebrochen hatten (Ferenc Féher, Agnes Heller, György Márkus und Maria Márkus). Die wesentlichen Leitgedanken dieser Gruppe waren ein ¿radikaler Humanismus" ¿ als Antwort auf die vom Stalinismus hervorgebrachte ¿absolute Entmenschlichung" ¿, die Erneuerung der Philosophie der Praxis ¿ vor allem in Opposition zum Positivismus ¿ und die Solidarität mit der westlichen Neuen Linken. Zwei der führenden Köpfe waren Agnes Heller und ihr Mann Ferenc Fehér. Sie erlebten als Juden die Verfolgung durch deutsche Besatzer und ungarische Faschisten, die sogenannten Pfeilkreuzler, mit deren Hilfe zwischen November 1944 und März 1945 tausende von Juden deportiert und ermordet wurden. Mehrfach entging Agnes Heller nur knapp dem Tode, ihr Vater wurde in Auschwitz ermordet.[4] Agnes Heller studierte bei Georg Lukács Philosophie, promovierte 1955 bei Lukács und wurde seine Assistentin. Durch Lukács Beteiligung am ungarischen Volksaufstand von 1956 und seine Tätigkeit als Kultusminister der Regierung von Imre Nagy wurde er nach der Niederschlagung des Aufstands verhaftet und verlor seine Professur. Nach Konflikten mit der kommunistischen Partei wurde auch Agnes Heller Ende der 50er Jahre aus der Partei ausgeschlossen und arbeitete 5 Jahre als Lehrerin. Nach ihrer Rehabilitation wurde sie in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen und nach Protesten gegen den Einmarsch der Sowjetunion und anderer Warschauer Paktstaaten 1968 in die Tschechoslowakei wieder ausgeschlossen. In dieser Zeit formierte sich die Budapester Schule mit scharfer Kritik am Sowjetsystem, verblieb aber zunächst noch im Bereich des kritischen, unorthodoxen Marxismus. Die Budapester Schule suchte Kontakte zu kritischen Linken in Westeuropa. In den 70er Jahren geriet die Budapester Schule deshalb zunehmend unter Druck. Es gab Bespitzelungen, Hausdurchsuchungen und schließlich 1973 Entlassungen. 1978 emigrierten Heller und Fehér nach Australien, wo Heller eine Professur an der La Trobe University in Melbourne erhielt. (Aus: wikipedia-Budapester_Schule) / ---------------------- /
AUS DEM INHALT: / / Lukács, G. Statt eines Vorworts, ein Brief. / Heller, A. Theorie und Praxis, ihr Verhältnis zu den menschlichen Bedürfnissen. / Vajda, M. Marxismus, Existentialismus, Phänomenologie. / Márkus, G. Der Mensch als gesellschaftliches und bewusstes Naturwesen. / Márkus, M. Hegedüs, A. Gemeinschaft und Individuum. / Heller, A., Vajda, M. Familienform und Kommunismus. / Hegedüs, A. Zur Untersuchung von Alternativen der gesellschaftlichen Entwicklung. / Fehér, F. Ist der Roman eine problematische Gattung? Ein Beitrag zur Theorie des Romans /
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Verfasser*innenangabe:
Beitr. v. Georg Lukács ; Agnes Heller; Mihaly Vajda; György Markus; Maria Markus; Andras Hegedüs; Ferenc Feher
Jahr:
1975
Verlag:
Frankfurt am Main, Suhrkamp
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Systematik:
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GP.PM
ISBN:
3-518-00545-6
Beschreibung:
1. Aufl., Erstausg., 189 S.
Schlagwörter:
Soziologie, Ungarn, Aufsatzsammlung, Budapester Schule, Individuum, Praxis, Allgemeine Soziologie, Die Länder der ungarischen Krone, Gesellschaft / Theorie, Gesellschaftslehre <Soziologie>, Gesellschaftstheorie, Magyar Köztársaság, Magyar Népköztársaság, Magyarország, Soziallehre <Soziologie>, Sozialtheorie, Transleithanien, Ungarische Republik, Ungarische Volksrepublik, Ungarn <Königreich>, Beiträge, Einzelmensch, Individuen, Sammelwerk
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Beteiligte Personen:
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Lukács, Georg
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch