Nach westlicher Überzeugung geht das Individuum der Gemeinschaft voraus und nutzt Letztere lediglich zum eigenen Vorteil, um jene Güter produzieren zu können, die es benötigt – woraus dann eine progressive Ökonomie entstehe. Die Geschichte des Robinson Crusoe veranschaulicht diese Sichtweise perfekt: Als er allein auf seiner einsamen Insel strandete, baute er aus eigener Kraft mit den vorhandenen Ressourcen eine neue Zivilisation auf, errichtete Gebäude und hielt sich Nutztiere. Zugleich zeigt sich darin aber auch der tote Winkel des westlichen Denkens, ist Robinson doch (nicht nur) als Romanfigur das Produkt einer organisierten Gesellschaft, ohne die er nicht existieren würde. Dieses Paradox nutzt François Flahault für den Schluss, dass das Individuum aus der Gesellschaft hervorgeht, dass »Gesellschaft« die primäre »Natur« des Menschen bildet und dass es folglich an der Zeit ist, auch die Rolle der Ökonomie in der Gesellschaft neu zu denken. In dieser deskriptiven Analyse ergründet er die Ursprünge des modernen Individuums, stellt sich der Frage nach Genese und Existenz von »Kultur« und »Natur« für die Gesellschaft, übt Kritik an Marx' Verständnis von Gemeinschaft und begründet die Erkenntnis, ein neues soziales Denken sei mehr als überfällig.
Inhalt
Einleitung 7
1
Das Robinson-Paradox 15
2
Warum beschreiben statt vor sch reiben? 20
3
Nach Marx 31
4
Die Ursprünge der modernen Definition
des Individuums 44
5
Eine Revolution in Wissen und Bewusstsein:
Die Gesellschaft kommt vor dem Individuum,
die Koexistenz kommt vor der Existenz
des Selbst 55
6
Wie kann das Leben in der Gesellschaft
zugleich natur-und kulturbedingt sein? 72
7
Die endlose Aufgabe der menschlichen Kulturen:
Dafür sorgen, dass da etwas ist und nicht
vielmehr nichts 85
8
Zwischen Wissenschaft und Theologie 97
9
Die Marktwirtschaft, eingebettet
in das Soziale 120
10
Warum individuelle Rechte und Justiz
für den Entwurf einer guten Gesellschaft
nicht hinreichend sind 146
11
Hin zu einem neuen sozialen Denken 158
Bibliografie 171
Verfasser*innenangabe:
François Flahault ; aus dem Französischen von Gerhard Willert
Jahr:
2024
Verlag:
Berlin, Matthes & Seitz Verlag
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Systematik:
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ISBN:
978-3-7518-3001-0
2. ISBN:
3-7518-3001-4
Beschreibung:
Erste Auflage, 172 Seiten
Schlagwörter:
Kapitalismus, Politische Philosophie, Politisches Denken, Sozialphilosophie, Sozioökonomischer Wandel, Gesellschaftsphilosophie, Gesellschaftstheorie <Sozialphilosophie>, Kapitalistische Gesellschaft , Kapitalistische Wirtschaft , Kapitalistisches Gesellschaftssystem , Kapitalistisches Wirtschaftssystem, Politische Idee, Sozialer Wandel / Wirtschaftsentwicklung, Sozioökonomische Entwicklung, Sozioökonomisches System / Entwicklung, Sozioökonomisches System / Wandel, Staatsdenken, Staatsgedanke <Politisches Denken>, Staatsphilosophie, Wirtschaftsentwicklung / Sozialer Wandel
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Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
Le paradoxe de Robinson
Mediengruppe:
Buch