Für Alfred Adler steht die Weiterentwicklung menschlicher Gemeinschaften im Zentrum. Die pädagogischen Grundlagen hierfür sind Ermutigung und Kooperation.
Adler untersuchte bereits in seinen frühen Schriften die große Bedeutung von sozialen Einflüssen auf die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen. Dies veranlasste ihn, auch nach seiner Trennung von Freud zahlreiche Erziehungsfragen zu thematisieren und in seinen Veröffentlichungen zu behandeln. Der Band 4 der Alfred Adler Studienausgabe enthält die bedeutendsten dieser Schriften.
Die kommentierten und mit editorischen Vorbemerkungen versehenen Texte Adlers behandeln unter anderem: die pädagogische Bedeutung der Beziehungserfahrungen von Kinder in den ersten Lebensjahren; pädagogische Einflüsse auf die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstwertregulation; die Bedeutung emotionaler Faktoren für die Ausbildung von kognitiven Fähigkeiten und das Zustandekommen schulischer Leistungen; die Entfaltung von Gemeinschaftsgefühl als Gegenbewegung zum Streben nach Macht und Überlegenheit; Möglichkeiten der Prophylaxe von Entwicklungs- und Erziehungsschwierigkeiten und deren Bearbeitung in Prozessen der Erziehungsberatung.
Adler war überzeugt, dass die nachhaltige Verbesserung erzieherischer Gegebenheiten an den Erfolg von weitreichenden Reformbemühungen gebunden ist, die der Dynamik unbewusster Prozesse Rechnung tragen. Deshalb verdeutlichen die vorliegenden Schriften auch Adlers Bedeutung für die Entstehung tiefenpsychologischer Ansätze in der Pädagogik sowie die Schwerpunkte seines Einflusses auf die Reformpädagogik des frühen 20. Jahrhunderts. Diese beziehen sich vor allem auf die Bereiche der Familienerziehung, der Schulpädagogik, der Ausbildung von Pädagogen und der Konzeptualisierung sowie Institutionalisierung von Erziehungsberatung und sind bis heute von Relevanz. Zahlreiche Fallbeispiele lassen Adlers Theorie und seine Art des Arbeitens lebendig werden.
AUS DEM INHALT
Einführung 7
Editorische Vorbemerkung 29
TEXTAUSGABE
1. Zur Kinderpsychologie und Neurosenforschung (1914) 31
2. Soziale Einflüsse in der Kinderstube (1914) 50
3. Die Frau als Erzieherin (1916) 66
4. Über individualpsychologische Erziehung (1918) 76
5. Absichten und Leistungen der Erziehungsberatungsstelle
"Volksheim" (1919) 87
6. Verwahrloste Kinder (1920) 90
7. Erziehungsberatungsstellen (1922) 102
8. Die Gefahren der Isolierung (1923) 107
9. Unerziehbarkeit des Kindes oder Unbelehrbarkeit der
Theorie? (1925) 113
10. Schwer erziehbare Kinder (1926) 118
11. Die Erziehung zum Mut (1927) 133
12. Individualpsychologie in der Schule (1929). Vorlesungen für
Lehrer und Erzieher 138
Vorwort (141) - Einleitung (142) -1. Die ersten fünf Lebensjahre
(144) - II. Zur Vorgeschichte der Schwererziehbarkeit (151) -
III. Kindliche Lebensstile (159) - IV. Schicksalsschläge (165) -
IX. Übersicht; das Gemeinschaftsgefühl (169) - Beispiele (174) -
Anhang [Schema] (181)
13. Neurosen. Zur Diagnose und Behandlung (1929) 184
Kapitel 7: Die Familienkonstellation
14. Kindererziehung (1930) 203
1. Einführung (205) - 3. Das Streben nach Überlegenheit und seine
erzieherische Bedeutung (214) -10. Das Kind in der Schule (227) -
12. Jugend und Sexualerziehung (238) -14. Elternerziehung (246) -
Anhang 1: Ein individualpsychologischer Fragebogen (252) -
Anhang 2: Vier Fallgeschichten mit Erläuterungen (256)
15. Das Leben gestalten (1930). Vom Umgang mit Sorgenkindern . . . 274
Der Weg ins Verbrechen (277) - Dem Führer folgen (287)
16. Die Technik der Individualpsychologie (1930).
Zweiter Teil: Die Seele des schwer erziehbaren Kindes 295
Vorwort (300) - 1. Kapitel: Übertreibung der eigenen Wichtigkeit
(302) - 4. Kapitel: Verzärteltes jüngstes Kind (309) -
6. Kapitel: Einziges Kind (323) - 10. Kapitel: Gehasstes Kind (329) -
19. Kapitel: Enuresis als Bindemittel (335) - 21. Kapitel: Wie
spreche ich mit den Eltern? (344)
17. Verzärtelte Kinder (1930) 346
18. Individualpsychologie und Erziehung (1932) 354
ANHANG
Kurzbiografien der erwähnten Personen 363
Literatur 389
Personenverzeichnis 411
Sachverzeichnis 415