Viele Eltern wollen ihre eigenen Kindheitserfahrungen mit Druck, Macht und Gewalt nicht an ihre Kinder weitergeben, sondern sie bedürfnisorientiert begleiten und auf Augenhöhe mit ihnen umgehen. Doch dabei stoßen sie immer wieder an ihre Grenzen.
Die Pädagogin Susanne Mierau denkt in diesem Buch das Konzept bedürfnisorientierte Erziehung neu. Bedürfnisorientierung ist keine Erziehungs-Methode, sondern eine Erziehungs-Haltung: Es ist die Kunst, ein Kind wirklich bedingungslos so anzunehmen, wie es ist, und keinerlei Erwartung zu haben, wie es sein soll. Mierau beschreibt, wie es Eltern gelingen kann, ein Verständnis für die kindlichen Bedürfnisse aufzubauen, das im Alltag funktioniert. Sie unterstützt Eltern, sich von eigenen negativen Erfahrungen und gesellschaftlichen Vorstellungen frei zu machen und den eigenen Weg zu finden, Kindern mit Achtung und ohne Druck und Gewalt zu begegnen. Damit sie frei und unverbogen so aufwachsen, wie es ihnen entspricht.
Inhalt
Einleitung 9
EINS
Wie funktioniert Erziehung heute? 21
Unterschiedliche Erziehungsstile und was sie bedeuten 24
Wie wir werden, was wir sind, und wie wir fühlen 30
Hilft eine neue Methode, um es anders zu machen? 34
Warum erziehen wir überhaupt? 39
Am Kipppunkt der Gesellschaft Erziehung neu denken 41
Im Gesetz verankert - aber ohne Anleitung 51
Kinder haben Rechte! 54
Wie kann ich dem Kind zu seinem Recht verhelfen? 58
Wenn Kinder nicht so wollen, wie wir es uns vorstellen 61
Unklare Vorbilder 67
Wie Kinder an unsere Vergangenheit rühren 68
Auch eine schöne Kindheit hat ihre Tücken 74
Die Wurzeln der Erziehungsprobleme 8
ZWEI
Der lange Schatten von Erziehung 85
Kindheit und Erziehung im Wandel der Zeit 86
Wie sich die Welt um unsere Kinder verändert hat 96
Gewalt gegen Kinder findet auch heute noch statt 103
Auch psychische Gewalt ist Gewalt 106
Strukturelle Gewalt: Wenn ungleiche Machtverhältnisse Kinder benachteiligen 108
Institutionelle Gewalt in Kita und Schule 114
Bedürfnisorientierte Familien und Gewalt 123
DREI
Wo überall Gewalt enthalten ist und wie wir es anders machen können 129
Angst als Erziehungsmittel 132
Lügen, flunkern, tricksen 138
»Weil ich das so will!« 140
»Ich weiß besser, was du brauchst!« 142
Beschämung und Entwürdigung 143
Überwachung 144
Vergleiche mit anderen und Ausschluss aus Gruppen 147
Bevorzugung und Vernachlässigung 149
Schutzverweigerung und Abhärtung 151
Diskriminierung 154
Logische Konsequenzen 156
Belohnung 160
»Alles nur für dich!« 163
Das besondere Kind 166
VIER
Die Aufgaben der Eltern 171
Eine neue Fehlertoleranz entwickeln 173
Fehler und Unsicherheit sind normal 176
Du musst nicht sofort reagieren! 178
Sich entschuldigen 181
Auch Eltern haben Grenzen 183
Natürlich haben wir Eltern mehr Macht 185
Sechs L für eine friedvolle Elternschaft 189
1. Lerne deine Problemsituationen kennen 189
2. Lerne, dein eigenes Denken und Fühlen zu ändern 190
3. Lerne, dass du als erwachsene Person die Beziehung ändern kannst 191
4. Lerne, dass deine Sprache viel bewirkt 191
5. Lerne, dass du deine Rituale ändern kannst 192
6. Lerne, dass kindlicher Widerstand gut ist 192
Ist das überhaupt noch Erziehung? 194
FÜNF
Wie Kinder wirklich sind und was sie brauchen 199
Von Anfang an verschieden: Der Zusammenhang von Genen, Verhalten und Temperament 204
Gefühle wahrnehmen, ernst nehmen und mit ihnen umgehen 216
Bindung, Bildung, Lernen - und warum das Spiel die Schule des Lebens ist 224
Geige, Ballett, Programmieren, Schlagzeug - Talente und Hobbys 232
Kinder dürfen ihre Wege wählen - Religion 235
Von schönen Kindern und Geschlechtern 237
Miteinander reden - Diskussionskultur in der Familie 248
Schlusswort 251
Ein Dank und eine Entschuldigung 255
Anmerkungen 257
Ausgewählte Literatur 269