Die slawisch-deutschen Beziehungen haben über Jahrhunderte hinweg einen wesentlichen Bestandteil europäischen Zusammenlebens ausgemacht. In der Epoche des National-sozialismus, ganz besonders aber während des Zweiten Weltkrieges, haben diese Beziehungen eine katas-trophale Gestalt angenommen. Bedingt vor allem durch Houston Stewart Chamberlains Rassebegriff, erfuhren die slawischen Völker, ihre Sprachen und Kulturen eine extreme Abwertung. Die wissenschaftlichen und ideologischen Hintergründe dieser äußerst negativen Entwicklung werden nun erstmals anhand von weitgehend unbekanntem Archiv-material und zeitgenössischen Ver-öffentlichungen dargestellt. Erfasst wurden dabei auch Verordnungen, Sprachregelungen und Pläne zur Um-siedlung und Ausrottung slawischer Völker. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort 5
EINLEITUNG Deutsche und Slawen in der Zeit vor und nach
dem Ersten Weltkrieg 11
KAPITEL I Die deutsche Osteuropaforschung 22
Anfänge der Slawenkunde und Slawistik 22
Zunehmendes Interesse für Russland 25
Nach dem Ersten Weltkrieg 34
Das Erlernen der slawischen Sprachen 42
Die deutsche Slawistik 51
Max Vasmer (1886-1962) 55
Die Zeitschrift ¿Jomsburg" und der Fall Kiparsky 59
Die Südost- und Osteuropaforschung 64
KAPITEL II Nationalsozialistische Ideologie gegen
deutsch-slawische Wechselseitigkeit 72
Gauhauptstadt Bayreuth 74
Die Bayerische Ostmark als Bollwerk gegen die Slawengefahr 83
Gau Bayreuth 88
KAPITEL III ¿Volk" und ¿Rasse" 93
Houston Stewart Chamberlain 94
Alfred Rosenberg 100
Fremdvolkpolitik 103
Rasse 103
Umvolkung 105
Ilse Schwidetzkys rassenkundliches Bild der slawischen Völker 108
Georg Leibbrandt und sein Bild von der Sowjetunion 110
Terminologie 113
Wikingerspuren in Rußland 118
Zentrale für Ostforschung 120
Reichsministerium für besetzte Ostgebiete 121
Heinrich Himmler 123
KAPITEL IV Der Nationalsozialismus und die slawische
Bevölkerung in Deutschland - wissenschaftliche
und politische Auseinandersetzungen 126
Stärkung des Deutschtums 126
Slawenreste in Ostdeutschland r 128
Germanen und Slawen 130
Untersuchung slawischer Ortsnamen 133
Umbenennung slawischer Ortsnamen 135
Der Fall Trautmann 137
Der ¿Bund Deutscher Osten" 142
Sprachverbote für die Sorben 143
Der ¿Wendenerlaß" 1937 146
KAPITEL V Von der Tschechoslowakischen Republik
über den Sudetengau zum Protektorat
Böhmen-Mähren und zur Slowakei 149
Konrad Henlein 150
Erich Gierach, ¿Anwalt der Sudetendeutschen" 153
Bedrohung durch die Tschechoslowakische Republik 154
Zerschlagung der Resttschechei 156
Nationalsozialistische Minderheitenpolitik 159
Die Hochschulen des Protektorats 162
Der Fall Gesemann 165
Vernichtung der nationalen Existenz der Tschechen 167
Die Slowaken 171KAPITEL VI Polen in der Zeit des Generalgouvernements 175
Die Germanisierung Polens 178
Polonistik in Deutschland 179
Polen als Experimentierfeld für Rassentheorie 182
¿Institut für Deutsche Ostarbeit" in Krakau 186
Reichsuniversität Posen 194
¿Reichsstiftung für deutsche Ostforschung" 198
Sicherstellung polnischer Bibliotheken 200
Verbot der polnischen Sprache in Kirchen 208
Deutsche Volksliste 210
Schlesier und Kaschuben 213
KAPITEL VII Der Angriff auf die Sowjetunion und ihre
Ideologie - nationalsozialistische Ideologie
und Russen, Ukrainer, Weißrussen 218
Das Bild der Sowjetunion in Deutschland 227
Die ¿Sammlung Leibbrandt" 228
Bolschewismus 230
Generalplan Ost 235
Pressearbeit in den Ostgebieten 240
Die Ukraine 244
Weißrußland 245
Abschaffung des kyrillischen Alphabets 247
Die ukrainische Sprache 250
Die Situation der Ukraine 253
Bibliotheken 258
KAPITEL VIII Slawische Völker Südosteuropas im
Einflußbereich des Nationalsozialismus 264
Deutsche in Jugoslawien 270
Deutsche Akademie 273
Deutsche Wissenschaftliche Institute 275
Bulgarien 277
Einsatzstab Rosenberg am Athos 284
KAPITEL IX ¿1945" und die Folgen der nationalsozialistischen Ostpolitik 286
Ostforschung aus Sicht der DDR und der BRD 288
ANHANG 292
Anmerkungen 292
Weiterführende Literatur in Auswahl 315
Personenregister 318
Bildnachweis 32