Eine starre Schullandschaft droht sich von der Lebensrealität der Lernenden zu entfernen – das ist nicht neu. Angstfreies und chancengleiches Lernen muss im Fokus aktueller Bildungsdebatten stehen – das ist ebenso breiter Konsens. Das Bestreben, Lernende in der Entwicklung von Individualität, Selbstvertrauen und Eigenverantwortung zu fördern, indem vielfältige sexuelle und geschlechtliche Identitäten in der Schulbildung implementiert und gleichwertig thematisiert werden, trifft allerdings noch immer auf Unverständnis und Widerstand. Ein Blick in Schulgesetze, Lehrpläne und Lernmaterialien verdeutlicht: Lesbische, schwule, bisexuelle, transidente, intergeschlechtliche und queere Lebensformen (kurz: LSBTIQ*) finden in der Schule keinesfalls adäquat Erwähnung, Lehrkräfte sind nicht ausreichend sensibilisiert. Um dennoch einer Tabuisierung der real gelebten Vielfalt zu entgehen, untersucht Marcus Felix den Gehalt einer ergänzenden pädagogische Strategie, die eine Öffnung von Schule für externe Aufklärungs- und Bildungsprojekte fordert. Inwiefern kann der Kontakt zu nicht-normativen Identitäten in der Schule negative Einstellungen reduzieren? Wie müssen diese Interaktionsanlässe erfolgversprechend angelegt werden? Welche Möglichkeiten bieten die Kontaktsituationen und wo liegen ihre Grenzen? Ein Buch für Engagierte und Interessierte an Aufklärung und Bildung, die Schule zu einem Erfahrungsraum jenseits eines dichotomen „Normal“ und „Anders“ umgestalten wollen.
/ AUS DEM INHALT: / / /
11 Einleitung 9
2 | Hinführung: Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule 13
2.1 Fehlendes Problembewusstsein 13
2.2 Pädagogische Zielsetzung 15
2.3 Vorgehensweise und Forschungsstand 17
3 | Kontakt als Möglichkeit der Reduktion negativer Einstellungen 21
3.1 Die Kontakthypothese nach Allport 22
3.2 Die Natur des Vorurteils 26
3.2.1 Stereotypisierung als Voraussetzung für Vorurteile 27
3.2.2 Auswirkungen von Stereotypen 28
3.2.3 Die Theorie der sozialen Identität 32
3.3 Die Generalisierung von Kontakt -
Pettigrews Intergruppenkontaktmodell 34
4 | LSBTIQ* und Gesellschaft - Stigmatisierte sexuelle Identitäten 37
4.1 "Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Zwitter!" -
Die Lebenssituation intergeschlechtlicher Menschen 39
4.1.1 Die gesellschaftliche Nicht-Existenz 40
4.1.2 Die Pathologisierung von Intergeschlechtiichkeit 44
4.2 "Männliche Mutter bringt Baby zur Welt" -
Die Lebenssituation von transidenten Menschen 46
4.2.1 Die Vielfalt von Trans*-Konzepten 47
4.2.2 Die Pathologisierung und rechtliche Situation von Trans* 48
4.2.3 Diskriminierungserfahrungen von Trans*-Personen 51
4.3 "König und König" - Die Lebenssituation von
homo-, bi- und multisexuellen Menschen 53
4.3.1 Diskriminierungserfahrungen 54
4.3.2 Die rechtliche Stellung von homosexuellen Paaren 56
4.3.3 Erklärungsversuche für homophobe Einstellungen 59
4.4 Regenbogenfamilien 63
5 | Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Schule 67
5.1 Anforderungen an Schule 67
5.2 Döing Gender - Die Konstruktion von Geschlecht 70
5.3 Die Darstellung von Geschlechtsidentitäten und
sexuellen Orientierungen 73
5.4 "Macht die Schule auf - lasst Leben rein!" -
Forderungen an die pädagogische Praxis 76
6 | Der Kontakt mit LSBTIQ* in Schulen 81
6.1 Didaktisch-methodische Überlegungen 82
6.1.1 Ausgangsbedingungen für einen erfolgreichen Kontakt 82
6.1.2 Die Steuerung der einstellungsverändernden Prozesse 86
6.1.3 Methoden zur Optimierung von Kontakt 95
6.2 Die Grenzen des Intergruppenkontaktes 101
6.2.1 Soziale Kognition 101
6.2.2 Kritik an Aufklärungsinitiativen 106
7 | Schlussbetrachtung 109
Literatur 115
1 Druckquellen 115
2 Internetquellen 119