„Bete und arbeite“, hat schon im 6. Jahrhundert Ordensgründer Benedikt den Lebenssinn für die abendländische Gesellschaft definiert. Zumindest an der Sinnfixierung auf die Arbeit hat sich bis heute wenig geändert. Deshalb fallen gerade ältere Menschen nach getaner Lebensarbeit in eine Sinnkrise. Dabei muss ein oftmals zwei Jahrzehnte währender Ruhestand keineswegs sinnfrei verstreichen. In der Gerontologie, der Wissenschaft vom Altern, ist die Sinnfrage dennoch bis heute bestenfalls ein Nischenthema. Christian Schrödter stellt in diesem Buch den Lebenssinn endlich als zentralen Ansatzpunkt für Therapien und einen fruchtbaren Umgang mit dem Älterwerden in den Mittelpunkt. Fundiert bettet er den Begriff in die psychologische Fachtradition ein. Im zweiten Teil stellt er Methoden vor, das Sinnerleben Älterer empirisch zu erkunden. Auf dieser Basis entwickelt der Autor schließlich Hinweise für ein erfolgreiches Altern. Wie lassen sich gesellschaftlicher Bedeutungsverlust und fehlende Arbeitsmotivation mit Beginn des Ruhestands kompensieren? Wie können Schicksalsschläge, Krankheit und der Verlust Angehöriger oder von Freunden überwunden werden, ohne das dem Leben sein Sinn entglitte? Soziale Beziehungen, kreative, sportliche oder karitative Beschäftigungen sowie Religiosität und Spiritualität erscheinen hier als wesentliche Quellen eines tragfähigen Gefühls, das das Leben trotz körperlicher oder geistiger Einschränkungen bis ins hohe Alter unverkennbar seinen Sinn hat.
/ AUS DEM INHALT: / / /
1 Einleitung 7
2 Wege zum Sinn - Theoretische Aspekte 9
2.1 Sinn und Selbstverwirklichung in der humanistischen Psychologie 9
2.2 Der Wille zum Sinn (nach FRANKI.) 14
2.2.1 Selbsttranszendenz und Sinnfindung 14
2.2.2 Sinn und Ober-Sinn 17
2.2.3 FRANKLs Beitrag zur Sinnfindung aus gerontologischer Perspektive.. 20
2.3 Phascn der Sinnsuche 21
2.4 Sinn als multidimensionales Konstrukt 24
2.4.1 Die kognitive Dimension 25
2.4.2 Die motivational Dimension 27
2.4.3 Die affektive Dimension 29
2.4.4 Sinnquellcn, Erfahrungshorizont und Qualitat dcs Sinnerlebens 30
2.5 Das persiinliche Sinnsystem und seine Domanen 34
2.5.1 Sinnsystem, Selbstsystem und Sinndomanen 34
2.5.2 Reorganisation dcs Sinnsystems 35
2.5.3 Lebenserfahrung, Lebenssinn und Sinngebung 38
2.6 Zusammenfassung: Theoretischer Uberblick 40
3 Methoden und Messverfahren zur
empirischen Erfassung des Sinnerlebens 42
3.1 Fragebogen zum Sinnerleben 45
3.2 Narrative Interview-Methoden zur Erfassung
des personlichen Sinnerlebens 47
3.3 Methodische Zugange zur ErschlieBung des
Sinnerlebens im hoheren Lebensalter 49
4 Sinnfindung und ,,erfolgreiches Altern"
in der zweiten Lebenshalfte 53
4.1 Lebensphasen und Sinnquellen 53
4.2 Konstanz und Variabilitat des Sinnerlebens
inderberufsfreien Lebensphase 55
4.3 Lebenszufriedenheit als Korrelat des Sinnerlebens 59
4.4 Der Einsatz von Sinn-Ressoureen im hoheren Lebensalter 61
4.5 Zusammenfassung: Sinnsuche in der zweiten Lebenshalfte 65
5 Quellen der Sinnfindung
im hoheren Lebensalter 66
5.1 Primare Quellen der Sinnfindung - Teil I: ,,Soziale Beziehungen" 67
5.1.1 Familiale und auBerfamiliale Kontakte im hoheren Lebensalter 68
5.1.2 Sozio-emotionale Selektivitat und Sinnfindung 71
5.1.3 Positive und negative Aspekte von Unterstiitzungsleistungen 73
5.1.4 Generative Produktivitat und Sinnfindung 76
5.1.5 Zusammenfassung: Sinnfindung in sozialen Beziehungen 79
5.2 Primare Quellen der Sinnfindung - Teil II: ,,Freizeitaktivitaten" 81
5.2.1 Tatigkeitspraferenzen im hoheren Lebensalter 81
5.2.2 Btirgerschaftliches Engagement als Sinnquelle 86
5.2.3 Bildungsaktivitatcn als Sinnquelle 89
5.2.4 Zusammenfassung: Sinnfindung in ,,Freizeitaktivitaten" 92
5.3 Sekundare Quellen der Sinnfindung:
..Religiositat und Spiritual itat" 94
5.3.1 Alters-Religiositat in einer sakularisiertcn Gesellschaft
Ein statistischer Oberblick 97
5.3.2 Empirische Forschungsergebnisse zur Religiositat
und Spiritualitat im Alter 98
5.3.3 Zusammenfassung: Der Stellenwert der Religiositat
und Spiritualitat bei der Sinnfindung 102
6 Konsequenzen fur eine angewandte Gerontologie:
Unterstiitzende MalJnahmen bei der
individuellen Sinnsuche 104
6.1 Geronto- und Thanatopastoral 105
6.2 Gerontotherapeutische Identitatsarbeit 107
6.3 Geragogische Bildungsarbeit 111
6.4 Untersttitzende MaBnahmen zur Sinnfindung
im Bereich der Altenhilfe/Altenpflege 113
7 Zusammenfassung und Ausblick 116
Verzeichnis iiber Abbildungen, Darstellungen und Tabellen 121
Literaturverzeichnis 122