Die Emotionspsychologie hat sich in den letzten 20 Jahren rasant weiterentwickelt. Der Band bietet einen aktuellen Überblick über die wichtigsten Bereiche von Forschung und Theorie in der Emotionspsychologie. Zunächst wird in zwölf Kapiteln der Emotionsprozess dargestellt. Die Autoren behandeln die Themen Emotionsauslösung, Emotionsverarbeitung und Reaktionsvorbereitung sowie die intra- und interpersonalen Konsequenzen von Emotionen. Im Einzelnen werden nach einem theoretischen Abriss neurobiologische Emotionsmodelle, die funktionelle Neuroanatomie der Emotionen sowie automatische und kontrollierte Prozesse bei der Emotionsauslösung erörtert. Es folgen ein Überblick über die motivationale Organisation von Emotionen, die Wechselbeziehung zu Aufmerksamkeit und Gedächtnis sowie eine Übersicht über komplexe Reizbewertung und Reaktionsselektion. Anschließend werden die Themen somatoviszerale Aktivierung, die Gefühle als Emotionsmonitor, der Emotionsausdruck als Kommunikations- und Regulationsmedium, soziales Verhalten sowie die Emotionsregulation diskutiert. Schließlich beschreiben drei Beiträge die entwicklungspsychologische, die differenzielle und die klinisch-psychologische Perspektive von Emotionsprozessen.
/ AUS DEM INHALT: / / / 1. Kapitel: Der Emotionsprozess
Von Gerhard Stemmler
1 Plan des Bandes 1
2 Ein I'rozessmodell von Emotionen 3
2.1 Emotionszicle 4
2.2 Emotionsaufgaben und der Prozcss der Ziclcrrcichung 7
2.3 Gefühle 10
2.4 Emotionssysteme 11
3 Ausblick 17
Literatur 17
2. Kapitel: Neurobiologische Emotionsmodelle
Von Martin Peper
1 Einleitung 2Î
2 Neurobiologische Grundlagen 23
2.1 Historische Beiträge 23
2.2 Neurotransmission 25
2.3 Struktur und Konnektivität neuroemotionaler Systeme 27
2.3.1 Phylogenetischcs Grundprinzip 27
2.3.2 Rhombenzephale Regulations- und Effektorsystcmc 28
2.3.3 Der limbisch-hypothalamische Komplex 30
2.3.3.1 Amygdaloider Komplex 31
2.3.3.2 Dienzephalon, Hypothalamus und hypothalamisch-
hypophysäresadreno-kortikales System 36
2.3.3.3 Dienzephalon, Thalamus 37
2.3.3.4 Basales Vorderhirn 38
2.3.3.5 Hippokampus 38
2.3.3.6 Gyrus cinguli und Gyrus parahippocampalis 39
2.3.4 Fronrallappen und Basalganglien 41
2.3.4.1 Präfrontalkortex 41
2.3.4.2 Fronto-striatale Funktionsschleifcn 44
Bibliografische Informationen
http://d-nb.info/996801553
digitalisiert durch
XII Inhaltsverzeichnis
2.3.4.3 Anterior-zinguläre Funktionsschleife 46
2.3.4.4 Orbital-präfrontale Funktionsschleife AI
2.3.4.5 Dorsolaterale Funktionsschleife 48
2.3.4.6 ínsula 49
2.3.5 Temporallappen 49
2.3.6 Parietal- und Occipitallappen 50
3 Neurobiologische Emotionsmodelle 50
3.1 Übersicht 50
3.2 Basale Mechanismen der automatischen emotionalen Evaluation
und Adaptation 52
3.3 Präfrontale Mechanismen des emotionalen Regulationsverhaltens . . . . 55
3.4 Umfassende neuropsychologische Modelle 59
4 Diskussion 62
4.1 Validität neurowissenschaftlicher Emotionstheorien 62
4.2 Methodische Probleme und Perspektiven 66
4.3 Schlussfolgerungen 68
Literatur 69
Danksagung 79
3. Kapitel: Funktionelle Neuroanatomíe
Von Dieter Vaitl
1 Einleitung 81
2 Bildgebende Verfahren (Neuroimaging) 81
3 Forschungsmethoden 83
3.1 Allgemeine Beschränkungen 83
3.2 Methoden der Emotionsinduktion 84
3.2.1 Modalität der Stimuluspräsentation 84
3.2.2 Experimentelle Anordnung 84
3.2.3 Spezifische Kontrastbildungen 85
4 Zentrale Hirnregionen für die Verarbeitung von Emotionen 85
4.1 Amygdala 85
4.2 Insularer Kortex (ínsula) 88
4.3 Medialer präfrontaler Kortex 89
4.4 Orbitofrontaler Kortex 89
4.5 Zingulärer Kortex 91
4.6 Sekundäre Assoziationskortizes 93
5 Typologie von Emotionen - Beiträge des Neuroimaging 94
6 Erkennen von Emotionen: Gesichtsausdruck und Körpersprache 96
Inhaltsverzeichnis XIII
7 Bedrohung und Emotion 99
7.1 Aversive Emotionen: Beispiel Furchtkonditionierung 99
7.2 Aversive Emotionen: spezifische Phobien 102
7.3 Aversive Emotionen: Ekel 103
8 Positiv-valente Emotionen 105
8.1 Appetente Emotionen: Nahrungsaufnahme 105
8.2 Positiv-valente Emotionen: sexuelle Reaktionen 107
9 Emotionen und ihre peripherphysiologischen Reaktionen 110
10 Emotion und Gedächtnis 112
11 Emotionsregulation 114
12 Ausblick 117
Literatur 120
4. Kapitel: Automatische und kontrollierte Prozesse
bei der Emotionsauslösung
Von Roland Neumann
1 Einleitung 131
1.1 Konzeptuelle Vorbemerkungen 131
2 Gibt es unbewusste Emotionen? 132
3 Automatische evaluative Prozesse als Auslöser für Emotionen? 138
4 Semantische Prozesse bei der Emotionsauslösung 144
5 Motivationale Prozesse und die Involvierung des Selbst 145
6 Experientielle und nicht experientielle Einflüsse auf das Verhalten 149
6.1 Zweiprozessmodelle in der Kognitiven Psychologie
und in der Sozialpsychologie 150
6.2 Zweiprozessmodelle in der Emotionspsychologie 152
6.3 Die Bewertung von Zweiprozessmodellen 156
Literatur 158
5. Kapitel: Motivationale Organisation von Emotionen
Von Alfons O. Hamm, Harald T. Schupp und Almut I. Weike
1 Einleitung 167
2 Die motivationale Organisation von Emotionen: Annäherung
und Abwehr 168
XIV Inhaltsverzeichnis
3 Das Modell motivationaler Bahnung (motivational priming model) 172
4 Emotionsinduzierte Modulation der menschlichen Schreckreaktion 174
5 Neuronale Schaltkreise der emotionsinduzierten Schreckreflex-
potenzierung 182
6 Enkodierung emotionaler Reize: Emotion und Aufmerksamkeit 186
6.1 Das Konzept der motivierten Aufmerksamkeit 186
6.2 Kortikale Veränderungen bei der Enkodierung affektiver Reize:
Funktionelle Bildgebung 186
6.3 Kortikale Veränderungen bei der Enkodierung affektiver Reize:
Ereigniskorrelierte Potenziale 187
6.3.1 Die frühe posteriore Negativierung (early posterior negativity;
EPN) 188
6.3.2 Das späte positive Potenzial (late positive potential; LPP) 190
6.3.3 Langsame positive Potenziale 192
7 Zusammenfassung 194
Literatur 195
6. Kapitel: Aufmerksamkeit und Gedächtnis
Von Dirk Wentura und Klaus Rothermund
1 Einführung 205
2 Aufmerksamkeit 207
2.1 Werden Bewertungen automatisch verarbeitet? 207
2.1.1 Unabsichtliche Verarbeitung als Kriterium 207
2.1.2 Unbewusstheit als Kriterium 209
2.1.3 Unbedingtheit des Ablaufs als Kriterium 210
2.1.4 Abhängigkeit von "Aufmerksamkeitsressourcen" 213
2.2 Aufmerksamkeitsausrichtung auf bewertete Reize 216
2.2.1 Gibt es ein visuelles "pop out" für bewertete Reize? 216
2.2.2 Aufmerksamkeitsorientierung auf bewertete Reize 218
2.2.3 Attentional capture oder Probleme des disengagement? 222
3 Emotion und Gedächtnis 223
3.1 Semantisches Gedächtnis fur valente Informationen 223
3.2 Episodisches Gedächtnis für valente Informationen 225
3.2.1 Wird valentes Material besser erinnert? 226
3.2.2 Der Unterschied zwischen Vertrautheit und Erinnerung 227
3.2.3 Die Erinnerung an zentrale versus periphere Details 229
4 Moderationen affektiver Verarbeitungsprozesse 230
4.1 Valenz als Mediator von Zieleffekten 232
Inhaltsverzeichnis XV
4.2 Valenzasymmetrien im Handlungskontext 233
4.2.1 Auswirkungen von Ziel- und Tätigkeitsfokus 233
4.2.2 Affektive Balance im Motivationsgeschehen 235
5 Ausblick 236
Literatur 237
7. Kapitel: Appraisaltheorien: Komplexe Reizbewertung
und Reaktionsselektion
Von Ursula Hess und Arvid Kappas
1 Einleitung 247
1.1 Theoretischer Hintergrund 247
1.2 Definition des Emotionsbegriffs in der Appraisaltheorie 248
2 Allgemeines Modell des Einschätzungsprozesses 249
3 Historische Entwicklung des Appraisalansatzes 251
4 Entwicklung des Appraisalkonzepts in der modernen Psychologie 253
4.1 Arnold 253
4.2 Lazarus 255
5 Aktuelle Appraisaltheorien 257
5.1 Das Komponenten-Prozess-Modell 258
5.2 Die sequenzielle Check-Theorie der Emotionsdifferenzierung 258
5.2.1 Relevanz 259
5.2.2 Auswirkungen 259
5.2.3 Bewältigungspotenzial 260
5.2.4 Normenkompatibilität 261
5-3 Ein Beispiel 261
5.4 Ähnlichkeiten und Unterschiede zu anderen Appraisaltheorien 262
5.4.1 Der Appraisalprozess 262
5.4.2 SECs und emotionales Ausdrucksverhalten 264
5.4.3 Sind Appraisals Komponenten, Ursachen oder Konsequenzen
von Emotionen? 265
5.4.4 Wie viele Emotionen gibt es? 268
5.5 Soziale Normen, Appraisals und emotionaler Gesichtsausdruck 269
6 Empirische Belege 271
6.1 Fragebogenstudien 271
6.2 Experimentelle Versuchsansätze 272
7 Mehrprozesstheorien 274
8 Persönlichkeit 276
XVI Inhaltsverzeichnis
9 Kulturelle Ähnlichkeiten und Unterschiede 276
10 Fazit 281
Literatur 282
8. Kapitel: Somatoviszerale Aktivierung
Von Gerhard Stemmler
1 Einleitung 291
1.1 Psychophysiologischer Symbolismus 291
1.2 Basisemotionen - ein strittiges Konzept 294
1.3 Funktionen von Emotionen 298
2 Erlebte somatoviszerale Aktivierung bei Emotionen 299
2.1 Somatoviszerale Reaktionen als Mediatoren 299
2.2 Das SAME-Modell 302
3 Somatoviszerale Physiologie der Emotionsregulation 303
3.1 Die Ausgangsfrage nach spezifischen Aktivierungen 303
3.1.1 Das Autonome Nervensystem 303
3.1.2 Die Autonome Endstrecke 305
3.1.3 Spinale und supraspinale Kontrolle 305
3.2 Physiologische "Landkarten" 307
4 Methoden der Spezifitätsforschung 309
4.1 Was ist Spezifität? 309
4.2 Modelle somatoviszeraler Emotionsspezifität 310
4.3 Untersuchungspläne 310
4.4 Kontexteffekte 311
4.5 Selektion somatoviszeraler Variablen 313
5 Ergebnisse der Spezifitätsforschung 315
5.1 Beispiele somatoviszeraler Spezifitätsforschung 315
5.1.1 Ax (1953) 315
5.1.2 Sinha, Lovallo und Parsons (1992) 316
5.1.3 Levenson et al. (1990, 1991, 1992) 317
5.2 Meta-Analysen somatoviszeraler Emotionseffekte 318
5.3 Die Adrenalin-Noradrenalin-Hypothese von Angst und Ärger 321
5.4 Problem der unspezifischen somatoviszeralen Reaktionen 323
6 Komponentenmodell somatoviszeraler Reaktionen bei Emotionen 325
6.1 Das Modell 325
6.2 Differenzierung von Emotion und motivationalen Verhaltens-
tendenzen 327
7 Ausblick 329
Literatur 330
Inhaltsverzeichnis XVII
9. Kapitel: Gefühle als Emotionsmonitor
Von Lothar Schmidt-Atzert
1 Was sind "Gefühle"? 339
1.1 Gefühle als Emotionskomponente 339
1.2 Wahrnehmung interner Veränderungen 340
1.3 Abgrenzung von anderen Empfindungen 342
2 Möglichkeiten der Kommunikation über eigene Gefühle 343
2.1 Kommunikationsmittel 344
2.1.1 Sprache 344
2.1.2 Nichtsprachliche Mittel 345
2.2 Grenzen der Beschreibung von Gefühlen 347
2.2.1 Bedeutung von Gefühlswörtern kennen 348
2.2.2 Taxonomie der Gefühlswörter 350
2.2.3 Bedeutung von Gefühlswörtern im Kulturvergleich 353
2.2.4 Mukifunktionalität der nonverbalen Kommunikations-
mittel 354
2.2.5 Mitteilungsbereitschaft 355
2.2.6 Informationsverlust und Verzerrungen beim Erinnern
von Gefühlen 358
2.3 Messmethoden zur standardisierten Beschreibung der eigenen
Gefühle 361
3 Die Wahrnehmung von Gefühlen - Interindividuelle Unterschiede
im Zugang zu eigenen Gefühlen 367
3.1 Valenz- und Erregungsfokus 367
3.2 Alexithymie 369
3.3 Komplexität des emotionalen Erlebens 372
3.4 Affektintensität 373
4 Determinanten von Gefühlen 374
4.1 Ereignisse und deren Bewertungen 374
4.2 Lust-Unlust-Empfindungen und deren Kategorisierung 376
5 Ausblick 377
Literatur 379
10. Kapitel: Ausdruck: Kommunikations- und Regulations-
medium
Von Arvid Kappas
1 Einleitung 387
1.1 Wie wichtig sind Gesichter? 387
1.2 What's in a face? 388
XVIII Inhaltsverzeichnis
2 Zum Stand der Ausdrucksforschung 389
2.1 Interesse an Physiognomie und Ausdruck vor Darwin 390
2.2 Darwins The Expression of the Emotions in Man and Animals 390
2.2.1 Darwins Motivation 390
2.2.2 Darwins Methodologie 391
2.2.3 Darwins drei Prinzipien von dem. Ursprung des Ausdrucks-
verhaltens 392
2.2.4 Die Universalitätshypothese 394
2.2.5 Kommunikation und Emotionsregulation bei Darwin 395
2.3 Darwin und seine Folgen 396
2.3.1 Die dunkle Periode der Forschung zum emotionalen
Ausdruck 396
2.3.2 Die Renaissance der Gesichtsausdrucksforschung - die Arbeit
Paul Ekmans 397
2.3.3 Fridlund und die Verhaltensökologie 401
2.4 Untersuchungen zur Stimme 403
2.5 Andere nonverbale Kanäle 405
3 Kohäsion von Ausdruck und Emotionen 406
3.1 Affekt-Programm-Theorie 408
3.2 Appraisal-Ansätze 410
3.3 Dimensionale Ansätze 412
3.4 Verhaltensökologie 413
4 Kommunikation und Regulation 414
4.1 Eine kritische Bewertung von Studien zur Dekodierung emotionaler
Zustände 414
4.1.1 Enkodierung und Dekodierung 415
4.1.2 Das Problem der Verwendung gestellter Emotionen zur
Untersuchung der kommunikativen Funktion des Ausdrucks-
verhaltens 415
4.1.3 Einfluss der physischen Situation auf die Wahrnehmung des
Ausdrucksverhaltens 416
4.1.4 Einfluss der psychologischen Situation auf die Wahrnehmung
des Ausdrucksverhaltens 417
4.1.5 Die subjektive Überschätzung unserer Fähigkeit, nonverbales
Verhalten zu interpretieren: Das Beispiel der emotionalen
Lüge 418
4.1.6 Ist die Neurowissenschaft der Königsweg zur Untersuchung
von Dekodierungsprozessen? 419
4.2 Intrapersonale Emotionsregulation 422 ...