Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten werden in der Praxis immer häufiger mit dem Anliegen Prokrastination, also dem chronischen exzessiven Aufschieben, oder mit milderen Formen des Aufschiebens konfrontiert, die zwar nicht „pathologisch“ sind, aber dennoch als störend oder belastend empfunden werden. Das Buch liefert einen praxisorientierten Leitfaden für die Diagnostik und Behandlung von Prokrastination. Chronisch-exzessives Aufschieben ist ein Problem der Selbststeuerung. Es hat gravierende Folgen sowohl für die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit als auch für die allgemeine Lebensführung und das psychische Wohlbefinden. Prokrastination kann Ursache psychischer Symptome und Störungen sein, als Symptom im Rahmen psychischer Störungen auftreten oder selbst eine klinisch relevante Symptomatik darstellen. Der Band liefert neben einer Beschreibung der speziellen Arbeitsstörung ein kognitiv-behaviorales Erklärungsmodell und eine Anleitung für das diagnostische Vorgehen. Weiterhin werden Behandlungsmodule vorgestellt, die je nach individueller Problemlage und nach zeitlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich kombiniert werden können. Die Module sind einzeln durchführbar oder können in eine bestehende umfassendere Behandlung oder Beratung integriert werden. Lösungen für die Bewältigung problemtypischer Schwierigkeiten in der Behandlung werden erörtert. Arbeitsmaterialien erleichtern die Umsetzung des Vorgehens in die Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort................................................................................................................. 1
1 Beschreibung und Definition.............................................................. 4
1.1 „Normales“ Aufschieben und Prokrastination.................................. 6
1.2 Diagnostische Kriterien (Forschungskriterien) und Indikation.......... 9
1.3 Epidemiologische Angaben und psychologische Befunde................. 12
1.3.1 Verbreitung von Prokrastination....................................................... 12
1.3.2 Psychologische Befunde................................................................... 13
1.3.3 Verschiedene Typen von Prokrastination?....................................... 15
1.4 Differenzialdiagnostik....................................;................................ 16
1.4.1 Verhältnis zu anerkannten psychischen Störungen ........................ 16
1.4.2 Differenzialdiagnostische Abgrenzung............................................ 17
2 Störungstheorien und Erklärungsansätze........................................ 20
2.1 Kognitiv-verhaltenspsychologisches Erklärungsmodell
für Prokrastination........................................................................... 21
2.2 Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen.................................... 25
2.3 Stellenwert und Einsatz der beiden Modelle im
diagnostisch-therapeutischen Prozess ........................................... 29
3 Diagnostik und Indikation................................................................... 30
3.1 Diagnostischer Ablauf...................................................................... 30
3.2 Fragebögen....................................................................................... 30
3.2.1 Fragebogen zu den diagnostischen (Forschungs-)Kriterien
für Prokrastination (DKP-FB) ¦................................................. 30
3.2.2 Allgemeiner Prokrastinationsfragebogen (APROF) .......................... 31
3.2.3 Weitere Fragebögen......................................................................... 31
3.3 Exploration und Problemstellung..................................................... 32
3.4 Selbstbeobachtung............................................ 34
3.5 Verhaltens-und Bedingungsanalyse................................................ 35
3.6 Zielbestimmung und Therapieplanung,
Kassenantrag und Gutachterbericht................................................ 40
4 Behandlung........................................................................................... 42
4.1 Merkmale und Komponenten der Behandlung................................. 42
4.1.1 Zielsetzung und Charakteristika der Interventionen........................ 42
4.1.2 Beziehungsgestaltung...................................................................... 43
4.1.3 Therapiebausteine und Aufbau der Behandlung............................. 45
4.1.4 Differenzielle Indikation: Welche Interventionen
für welchen Klienten? ...................................................................... 46
4.2 Erstellung eines Masterplans.......................................................... 48
4.3 Modul Kognitive Methoden................................................................ 50
4.4 Modul Arbeitszeitrestriktion............................................................ 55
4.5 Bedingungsmanagement................................................................. 63
4.5.1 Selbstverstärkung ............................................................................ 64
4.5.2 Arbeitsplatzwahl und Arbeitsplatzgestaltung.................................. 65
4.5.3 Umgang mit Störungen..................................................................... 65
4.6 Modul Realistisch Planen................................................................. 67
4.7 Modul Pünktlich Beginnen................................................................ 71
4.8 Rückfallprophylaxe: Fortschritte aufrechterhalten
und Rückschritte vermeiden............................................................ 74
4.9 Effektivität und Empfehlungen zur Prioritätensetzung................... 76
4.9.1 Therapiestudien aus der Literatur.................................................... 76
4.9.2 Wirksamkeit der hier beschriebenen Interventionsmethoden
und Empfehlungen zur Prioritätensetzung................................ 78
4.10 Umgang mit Besonderheiten und schwierigen Therapie
oder Beratungssituationen............................................... 81
5 Fallbeispiel Frau S. - Ziele und angewandte Methoden ................ 85
6 Weiterführende Literatur..................................................................... 87
7 Literatur................................................................................................. 87
8 Kompetenzziele und Lernkontrollfragen.......................................... 92
9 Anhang ............ 95
Fragebogen zu den diagnostischen Forschungskriterien
für Prokrastination (DKP-FB)............................................................ 95
Allgemeiner Prokrastinationsfragebogen (APROF) .......................... 97
Auswertung DKP-FB und APROF ..................................................... 99
Merkblatt: Arbeitszeitrestriktion ......................... 101
Realistische Planung und Bewertung.............................................. 104
Schritte zum pünktlichen Beginnen.................................................. 106
Arbeitsfragen zur individuellen Prokrastinationsanalyse ............... 107