Das Streben nach Optimierung kann gegenwärtig als eine der bedeutsamsten Leitvorstellungen gelten. Wer nicht abgehängt werden will, hat kaum eine andere Wahl, als sich auf das rastlose Bemühen um Selbstverbesserung einzulassen ¿ mit weitreichenden Folgen für Arbeit und Familie, für Beziehungen, Körper und Selbst. In diesem Buch werden die Bedingungen und die Auswirkungen sowie die Widersprüche und die Grenzen der Optimierung in Gesellschaft, Kultur und Psyche untersucht. Im Besonderen geht es um neue kulturelle Vorstellungen von Pathologie und Normalität. Mit Beiträgen u. a. von Heinz Bude, Ulrich Bröckling, Ève Chiapello, Alain Ehrenberg und Judy Wajcman.
Inhalt
Vera King, Benigna Gerisch und Hartmut Rosa
Einleitung: Lost in Perfection - Optimierung zwischen
Anspruch und Wirklichkeit ................................................ 7
Optimierung in Wirtschaft und Arbeitsleben
Eve Chiapello
Optimierung im Kontext der Finanzialisierung ................. 25
Ulrich Bröckling
Das Subjekt auf dem Marktplatz, das Subjekt
als ein Marktplatz.................................................................. 43
Hartmut Rosa, Diana Lindner und Jörg Oberthür
Missing Link: Wie Organisationen die Imperative
dynamischer Stabilisierung und das individuelle Streben
nach Selbstoptimierung zur Passung bringen ..................... 62
Veränderungen von Intersubjektivität -
Pathologien des Sozialen
Judy Wajcman
Fitter, glücklicher, produktiver: Zeitliche Optimierung
mittels Technologie .............................................................. 83
Vera King, Julia Schreiber, Niels Uhlendorfund Benigna Gerisch
»Da habe ich eben Besseres vor«: Wie sich Effizienz-
und Optimierungsimperative auf Beziehungen sowie
Sorge für sich und andere auswirken ................................... 101
Alain Ehrenberg
Die zwei Bedeutungen der Konzeption von sozialer Pathologie:
Überlegungen zu einer Anthropologie
des Unbehagens in der individualistischen Gesellschaft ... 122
Heinz Bude
Die Wahrheit der Angst........................................................ 139
Das optimierte Selbst
Vera King, Benigna Gerisch, Hartmut Rosa, Julia Schreiber,
Charlotte Findeis, Diana Lindner, Benedikt Salfeld, Micha
Schlichting, Maike Stenger und Stella Voigt
Optimierung mit Zahlen und digitalen Parametern:
Psychische Bedeutungen des digitalen Messens
und Vergleichens .................................................................. 151
Stejfen Krüger
Die autoritäre Dimension digitaler Selbstvermessung:
Containment, Kommodifizierung, Unterordnung ............ 178
Sophie de Mijolla-Mellor
Perfektion, Sublimierung und Idealisierung ....................... 210
Heinz Weiß und Heinrich Merkt
Eine pathologische Organisation auf der Grundlage
des Strebens nach Perfektion................................................. 225
Körperoptimierung
Benigna Gerisch, Benedikt Salfeld, Christiane Beerbom,
Katarina Busch und Vera King
"Wer schön sein will, muss schneiden": Zur Psychodynamik
biographisch disponierter Instrumentalisierung von
Schönheitschirurgie .............................................................. 239
Ada Borkenhagen
Optimierte Körper: Todesabwehr mittels Schönheitsmedizin 261
Jürgen Straub
Selbstoptimierung als Rationalisierung der Lebensführung.
Gustav Großmanns Exzess als Paradigma: Buchhalterische
Existenz für zweckrationale Zwangscharaktere ................... 270
Vera King, Benigna Gerisch und Hartmut Rosa
Schlusswort ............................................................................ 331
Hinweise zu den Autorinnen und Autoren ......................... 334