Verlagstext:
Die Bedrohung durch das Covid-19-Virus wird uns nicht nur als globaler Gesundheitsnotstand in Erinnerung bleiben, sondern auch als Verschärfung einer bestehenden demokratischen und staatspolitischen Krise.
Im Namen der öffentlichen Gesundheit hat sich in vielen Ländern ein Regierungsstil durchgesetzt, dessen Angelpunkt der Erlass von Notverordnungen von zweifelhafter verfassungsmäßiger Richtigkeit war. Der Ausnahmezustand ist zum Normalzustand geworden. Einer der Ersten, der gegen diese Entwicklung seine Stimme erhob, war der heute bedeutendste Theoretiker der Staatskrisen, Giorgio Agamben.
Seine anfängliche Empörung geht im Verlauf seiner Wortmeldungen, die hier nachzulesen sind, in die tiefere Analyse der neuen politischen Konstellation der »Biosicherheit« über: eine Verbindung des juristisch-politischen Dispositivs des Ausnahmenzustands mit der Wissenschaft, insbesondere einer sakralisierten Medizin, und den digitalen Technologien.
Auch wenn dieser Ausnahmezustand irgendwann wieder vorbeigehen mag, bleibt die beängstigende Evidenz, dass eine Gesellschaft, die im ständigen Ausnahmezustand lebt, keine freie Gesellschaft sein kann. Was auf dem Spiel steht, ist nicht weniger als die Abschaffung des öffentlichen Raums, der persönlichen Beziehungen, der Versammlungsfreiheit, der religiösen Freiheiten und noch mehr. Nichts weniger als das hat Agamben vorausgesehen.
INHALT
Vorwort................................................................. 7
1. Die Erfindung einer Epidemie........................ 15
2. Ansteckung..................................................... 20
3. Klarstellung........................................................25
4. An welchem Punkt stehen wir? ...................... 30
5. Überlegungen zur Pest.................................... 34
6. Die Epidemie zeigt, dass der Ausnahme
zustand zur Norm geworden ist.................. 38
7. Soziale Distanzierung ................................... 46
8. Eine Frage....................................................... 51
9. Das nackte Leben........................................... 58
10. Neue Überlegungen...................................... 65
11. Die Wahrheit und die Lüge.......................... 73
12. Die Medizin als Religion.............................. 77
13. Biosicherheit und Politik.............................. 87
14. Polemos epidemios .......................................... 92
15. Requiem für die Studierenden .................. 114
16. Zwei schändliche Wörter .......................... 118
17. Das Recht und das Leben .......................... 125
19. Notstand und Ausnahmezustand........... 130
19. Ein gesichtsloses Land................................ 136
20. Was sind Furcht und Angst?...................... 139
Bibliographie...................................................... 153
Hinweis .............................................................. 155