Das Buch beleuchtet die Debatte und Forschung zu Kinderrechten. Es macht auf Themen aufmerksam, die bisher vernachlässigt wurden, und skizziert neue Konturen und ethische ebenso wie politische Herausforderungen einer kritischen Kinderrechtsforschung, die sich den Kindern als sozialen Subjekten verpflichtet sieht. Es greift hierzu Diskussionen auf, die im Globalen Süden, insbesondere in Lateinamerika geführt werden.
Mit den Kinderrechten werden Kinder als Subjekte anerkannt. Doch ein Rechtssubjekt zu sein, ist mit Ambivalenzen und Paradoxien verbunden. Das Buch beleuchtet einige Defizite und Herausforderungen der Debatte und Forschung zu Kinderrechten. Es macht auf Themen aufmerksam, die bisher vernachlässigt wurden, wie die wirtschaftlichen und Arbeitsrechte sowie das Wahlrecht von Kindern. Dies gilt auch für die Frage, inwieweit Kinderrechte zu mehr Gerechtigkeit beitragen, insbesondere zu sozialer und intergenerationaler Gerechtigkeit. Im Buch werden neue Konturen und ethische ebenso wie politische Herausforderungen einer kritischen Kinderrechtsforschung skizziert, die sich den Kindern als sozialen Subjekten und ihrer Emanzipation aus unnötigen Abhängigkeiten verpflichtet sieht. Es greift hierzu Diskussionen auf, die im Globalen Süden, insbesondere in Lateinamerika geführt werden.
Inhalt
Vorwort und Dank ........................ 9
Einführung .................................... 11
I. Kinderrechte von unten ..... 21
1 Kinderrechte und die Perspektiven des Subjekts ...................... 23
1.1 Einleitung ............................. 23
1.2 Das Kind als Rechtssubjekt …… 23
1.3 Ambivalenzen von Subjekt und Subjektivität ................................ 29
1.4 Die Optimierung des Subjekts ........................................................ 35
1.5 Das widerständige Subjekt ………… 37
1.6 Fazit ...................................... 41
2 Kinderinteressen und die Handlungsrechte der Kinder ........... 43
2.1 Einleitung ............................. 43
2.2 Annäherungen an Kinderinteressen ................................................ 43
2.2.1 Objektive und subjektive Interessen ............................................... 44
2.2.2 Gründe für die Interessen der Kinder ............................................. 45
2.2.3 Kriterien der Kinderinteressen ........................................................ 47
2.2.4 Kinderinteressen als Gruppeninteressen ......................................... 50
2.3 Das Rechtsprinzip des „besten Interesses“ ..................................... 51
2.4 Zum Verhältnis von Interessen und Rechten ................................. 55
2.5 Willens- und Interessentheorien der Menschenrechte .................... 58
2.6 Kinderrechte im Licht der Willens- und Interessentheorie ........... 60
2.7 Interessentheoretische Begründung der
Kinderrechte als Handlungsrechte ................... 65
3 Kinder zwischen Resilienz und Widerstand .............................. 71
3.1 Einleitung ............................. 71
3.2 Entstehung des Resilienzkonzepts .................................................. 72
3.3 Politische Instrumentalisierungen des Resilienzkonzepts .............. 77
3.4 Immanente Beschränkungen und Widersprüche des Resilienzdiskurses .... 83
3.5 Sind weiterführende Resilienzkonzepte denkbar? .......................... 87
3.6 Widerstand statt Resilienz? ............................................... 90
3.7 Widerstandspraxis von Kindern ...................................................... 92
3.8 Wie der Widerstand bei Kindern des Globalen Südens entsteht ... 97
3.9 Fazit ...................................... 101
4 Der Gerechtigkeitssinn von Kindern .......................................... 103
4.1 Einleitung ............................. 103
4.2 Was Kinder als ungerecht empfinden ............................................ 106
4.3 Hoffnungen auf den Gerechtigkeitssinn: John Rawls und Jean Piaget ......... 107
4.4 Skepsis gegenüber dem Gerechtigkeitssinn bei Kindern:
Lawrence Kohlberg ......................... 109
4.5 Alternative Befunde aus Studien der letzten 30 Jahre ................... 110
4.6 Entstehungsbedingungen des Gerechtigkeitssinns von Kindern .... 113
5 Kinderrechte und der Protagonismus der Kinder .................... 119
5.1 Einleitung ............................. 119
5.2 Grundgedanken des Kinder-Protagonismus ................................... 120
5.3 Ursprünge des Konzepts ..... 123
5.4 Verwässerung und Pervertierung des Konzepts .............. 126
5.5 Herausforderungen für die Rekonzeptualisierung .......................... 128
5.6 Kinder-Protagonismus als Orientierung sozialpädagogischer Praxis ............. 130
5.7 Fazit ...................................... 135
II. Kritische Kinderrechtsforschung ................................................ 137
6 Kinderrechtsforschung auf der Suche nach einem eigenen Profil ...................... 139
6.1 Einleitung ............................. 139
6.2 Zielkonflikte der Kinderrechtsforschung ........................................ 140
6.3 Zum Rechtsverständnis der Kinderrechtsforschung ....................... 142
6.4 Politische Implikationen der Kinderrechte ..................................... 146
6.5 Living Rights als Leitlinie der Kinderrechtsforschung? ................. 149
6.6 Eurozentrismus und Dekolonisierung ............................................. 151
6.7 Kinderrechte zwischen Universalismus und Kulturrelativismus .... 156
6.8 Forschung und Aktivismus – ein Gegensatz? ................................ 161
6.9 Fazit ...................................... 164
7 Wirtschaftliche und Arbeitsrechte – eine Leerstelle der Kinderrechtsforschung ...... 167
7.1 Einleitung ............................. 167
7.2 Was sind wirtschaftliche und Arbeitsrechte? ................................. 168
7.3 Haben Kinder wirtschaftliche und Arbeitsrechte? ......................... 171
7.4 Was bedeuten wirtschaftliche und Arbeitsrechte für Kinder? ....... 174
7.5 Warum Kinder das Recht zu arbeiten haben müssen .................... 178
7.6 Das Recht der Kinder zu arbeiten als lebendes wirtschaftliches Recht ......... 182
7.7 Fazit ...................................... 185
8 Kinderwahlrecht und intergenerationale Gerechtigkeit – Herausforderungen für die Ausgestaltung der Kinderrechte ....................... 187
8.1 Einleitung ............................. 187
8.2 Politische Partizipation ......... 187
8.3 Wahlrecht von Kindern ........ 189
8.4 Intergenerationale Gerechtigkeit ..................................................... 198
8.5 Fazit ...................................... 204
9 Ethische Herausforderungen partizipativer Forschung mit
Kindern des Globalen Südens............ 207
9.1 Einleitung ............................. 207
9.2 Globale Ungleichheiten als politisches und ethisches Problem ..... 208
9.3 Ethische Symmetrie als prekäre Herausforderung ......................... 210
9.4 Ist es ethisch, den Kindern eine Stimme zu geben? ...................... 213
9.5 Warum die Kindheitsforschung dekolonisiert werden muss .......... 216
9.6 Fazit ...................................... 219
10 „Nicht über, sondern mit uns!“ Epistemischer Ungehorsam in der Forschung zu Kindern und Kinderrechten ......................... 221
10.1 Einleitung ............................. 221
10.2 Dialogische und handlungsorientierte Forschungsansätze ............. 223
10.3 Indigene Methodologien ...... 226
10.4 Forschungshaltungen und Körperlichkeit ....................................... 229
10.5 Reaktionäre und emanzipatorische Übersetzungen ........................ 232
10.6 Fühlendes Denken ................ 235
10.7 Fazit: Ertrag für die Forschung mit Kindern und zu Kinderrechten ....................... 237 Gesamtfazit: Kinderrechte als Gegenrechte ......................................... 239
Bibliografie .................................... 243