Henri ist kein Fall, Henri ist ein Kind
Bei Henris Geburt deuten nur seine etwas schräg stehenden Augen darauf hin, dass er anders ist als andere Säuglinge. Henri hat das Down-Syndrom. Seine Eltern beschließen früh: Niemals wollen sie ihren kleinen Sohn deshalb einschränken. Auf einer regulären Grundschule lernt Henri mehr, als man jemals für möglich hielt. Dann will er mit seinen Freunden aufs Gymnasium wechseln und es beginnt ein erbitterter Kampf, der bald das ganze Land bewegt.
Eine Geschichte über unsere Gesellschaft und die Frage: Wie wollen wir miteinander umgehen?
"Von den Grundschullehrern bekommen aus Henris Klasse, bis auf drei, alle Kinder eine Empfehlung zum Besuch des Gymnasiums. Und Henri „geht selbstverständlich davon aus, dass er mit dem Großteil seiner Klassenkameraden zusammenbleibt“ (S. 201). Jedoch äußert sich die Leitung des Gymnasiums in diesem Punkt zunächst zurückhaltend. Nach einer Hospitation im Grundschulunterricht dann verschließt sich die Gymnasialdirektorin der Inklusion dann völlig, indem sie dem Rektor der Grundschule mitteilt, diese Arbeits- und Unterrichtsweise auf dem Gymnasium nicht anbieten zu können und zu wollen. Und auch das zuständige Dezernat im Regierungspräsidium zeigt wenig Interesse für die Inklusion. Von der politischen Seite her bekommt Henri auf seinem Weg hin zu einer Inklusion auf dem Gymnasium lediglich vom Beauftragten der Landesregierung für Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg Unterstützung. Er findet die Ablehnungen beschämend und fordert, dass das Projekt einfach in Angriff genommen werden soll. Gegenwind bekommt Henri aber auch von einigen Grundschuleltern, die die Inklusion in der weiterführenden Schule auf gar keinen Fall fortsetzen wollen. Ein Freund der Ehrhardts startet eine Onlinepetition für die Inklusion, die von etwa 30000 Menschen unterzeichnet und kommentiert wird. Eine Gegenpetition will die Sonderschule in das rechte Licht rücken und lehnt für Henri die Inklusion im Gymnasium ab.
Die Schulkonferenz, das höchste Gremium einer Schule, hat die Inklusion im Gymnasium schließlich auch abgelehnt.
Als Kompromiss wird die Inklusion in der örtlichen Realschule angestrebt, die aber letztlich von der Lehrerschaft abgelehnt wird. Nun zeichnet sich als Zwischenlösung der, um ein Jahr verlängerte, Besuch der Grundschule ab und: „Henris Geschichte ist nicht zu Ende“ (S. 268).
Fazit
Die Publikation ist ein Lehrstück für Inklusion. Sie muss von der Integrations- und Inklusionsforschung nicht nur wahrgenommen, sondern sorgfältig studiert und für weitere Projekte in Richtung Inklusion bearbeitet werden."
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Inhalt
Vorwort 9
Teil 1: Henris Weg ins Leben 11
Startschwierigkeiten 13
Frühförderung 25
Ein Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars 34
Mutter am Mikrofon 40
Eine Familie wird zweisprachig 41
Reife und Regeln 45
oAuf nach Walldorf 47
Im Kindergarten 54
Langsam, aber sicher 64
Vorschulkind Henri 72
Auf dem Weg in die Schule 75
Selbstständig und selbstbewusst 90
Teil 2: Schulkind Henri 93
Schulanfang 95
Henri und die anderen Kinder 110
Lernen 117
Paten, Eltern und das erste Zeugnis 126
Ein Unfall 134
Henri lernt weiter 138
Notenstreit 153
Henri kann und möchte mehr 158
Erstkommunion 164
Das Gymnasium am Horizont 167
Auf Klassenfahrt 172
Henri erntet 175
Endlich elf 186
Teil 3: Henri und das Gymnasium 193
Der Schulversuch 195
Die große Aufregung 209
Ein neuer Versuch und noch mehr Aufregung 222
Stimmen aus der ganzen Welt 225
Der Kultusminister hat das letzte Wort 232
Mama chic 237
So geht es Henri 240
Feuerwehrmann Henri 243
Die Ruhe nach dem Sturm 247
Zwischenlösung 250
Ausblick 262
Bildnachweis 271
Zitatnachweis 271