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Der Sommer des Großinquisitors

über die Faszination des Bösen
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lethen, Helmut
Verfasser*innenangabe: Helmut Lethen
Jahr: 2022
Verlag: Berlin, Rowohlt
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Helmut Lethen stößt auf eine Gestalt, die ihn in den Bann zieht: den Großinquisitor, der in der gleichnamigen Legende Dostojewskis den auf die Erde zurückgekehrten Jesus zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Diese realpolitische Verkörperung des Bösen wird zum Ausgangspunkt und Begleiter, wenn Lethen den Bogen schlägt von den Schwarzen Messen des Fin de Siècle über den Kult des Bösen in den historischen Avantgarden und die französischen «Salonnihilisten» bis in unsere Gegenwart. Denn siehe da: Der Großinquisitor geistert durch die Schriften der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts, als Denkfigur der Realpolitik bei Max Weber, als regelrechtes Idol bei Carl Schmitt und bei Helmuth Plessner. Noch in Arthur Koestlers Renegaten-Roman «Sonnenfinsternis» tritt eine Art Inquisition auf, und mit ihr das Grauen der Verfolgung politischer Gegner in der Sowjetunion. Wo immer der Großinquisitor auftaucht, wird in Lethens bestechenden Lektüren nicht nur das kalte, moralbefreite Denken erfahrbar, sondern auch die dahinter stehenden historischen Verwerfungen und Brüche.
 
Ein meisterhafter Essay über Macht und Moral – und ein aufregender Ritt durch die Literatur, Philosophie und Geschichte des 20. Jahrhunderts. (Verlagstext)
 
Inhaltsverzeichnis:
 
Prolog 11
Teil I: Der Großinquisitor im Fin de Siede 17
Die Geschichte beginnt. Iwan Karamasow erfindet die
Legende vom Großinquisitor 19
Schwarze Messen. Helena Blavatsky, die Sphinx der
Theosophie, entdeckt die Legende für sich 29
Ein Kartenhaus der Macht. Iwan Karamasow wirft die
spanische Inquisition als Feindbild an die Wand 38
Die Vereinigten Staaten von Europa oder Die Herrschaft des Antichrist. Wladimir Solowjow sieht schwarz 46
In der Legende pocht die Verzweiflung. Wassili Rosanows
Wehklag 1891 52
Teil II: Realpolitik und Revolution 61
Im Kältebad. Max Weber zitiert den Großinquisitor als
Erziehungsgespenst herbei 63
Nur Angsthasen wie Dostojewski können im Großinquisitor einen Sieg des Teufels erblicken. Carl Schmitt als Luzifer 73
Helmuth Plessners Verhaltenslehre. Die schwarze Anthropologie des Großinquisitors wird gegen den Liberalismus in Stellung gebracht 82
Unter dem Pflaster liegt nicht der Strand, sondern die
Kanalisation. Die Avantgardisten fasziniert das Böse 88
Vom Wiener Caf Imperial in die Sowjetunion. Rene
Fülöp-Miller fahndet nach Dostojewskis Nachlass 95
Teil III: Im Zeichen der großen Säuberungen 105
Geister und Fakten. In der Sowjetunion entdeckt ein
Wiener Dandy schon 1926 den Großinquisitor an allen
Ecken und Enden 107
Sonnenfinsternis. Arthur Koestler löst das Rätsel der
Moskauer Geständnisse in den Säuberungsprozessen von
1937/38 113
Dostojewski - mit Maßen. Thomas Mann gesteht angesichts der «satanischen Tiefe des Russen» seine Feigheit ein 125
Jahrzehnte der Säuberung. Michail Bulgakow inszeniert
in «Meister und Margarita» eine Oper des Verschwindens 130
Teil IV: Der junge Fürst gegen den Strom der
Inquisitoren 143
Albert Camus’ «Mensch in der Revolte» verfängt sich in
den Netzen des Großinquisitors. In Polen hofft man auf
einen reumütigen Kardinal 145
Dostojewski unter Surrealisten. Mit einem Exkurs über den
Schmerz 152
Marcel Prousts «Recherche». Die kalte Gymnastik des
Salons bedeckt nur fadenscheinig die Regionen der
Krankheit 169
Auftritt der Nihilisten in Turgenjews «Väter und Söhne».
Mit den Naturwissenschaften in den Tod 175
Ein Gottesnarr in Sankt Petersburg. Der «Idiot» überstrahlt
den Großinquisitor 183
Epilog W9
Anmerkungen 201
Literatur 225
Dank 237
 
 
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lethen, Helmut
Verfasser*innenangabe: Helmut Lethen
Jahr: 2022
Verlag: Berlin, Rowohlt
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.B, PL.WM
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ISBN: 978-3-7371-0162-2
2. ISBN: 3-7371-0162-0
Beschreibung: Originalausgabe, 237 Seiten
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Fußnote: Literaturverzeichnis : Seite 225-[235]
Mediengruppe: Buch