Der erste Teil dieses inzwischen klassischen Werkes der Psychoanalyse ist eine mutige analytische Autobiographie, die dem Leser überraschende Einblicke in die Tiefenschichten eines Psychoanalytikers gewährt. Zugleich vermittelt diese intime Selbstanalyse einen Begriff von dem komplexen Wirken des analytischen Prozesses, dessen überraschende Vielfalt das weit verbreitete Vorurteil vom Schematismus der Psychoanalyse widerlegt. Der Leser erfährt bisher unbekannte biographische Einzelheiten über Freud, dessen Portrait in der Erinnerung seines engen Mitarbeiters Reik wieder entsteht. Im zweiten Teil schildert der Autor Fallbeispiele aus seiner 37-jährigen Praxis, Geschichten voller Dramatik, voll der bizarren Wirkungen des Unbewußten. Schließlich werden die Auseinandersetzungen Reiks mit Wilhelm Reich dargestellt, die deutlich machen, daß die psychoanalytische Wissenschaft unendlich viel mehr ist als bloße Psychotherapie.
Über Reik, Theodor
Theodor Reik, 1888 in Wien geboren, studierte Psychologie, Literaturwissenschaft, Philosophie und Religionswissenschaft. 1910 erster Kontakt zu Freud. Er wurde einer der ersten Schüler Freuds, der sich nachdrücklich um seine Ausbildung kümmerte und ihm auch weiterhin in jeder Hinsicht Unterstützung gewährte. Von 1918 bis 1934 arbeitete Reik zusammen mit Hans Sachs und Otto Rank an den Psychoanalytischen Instituten von Wien und Berlin. 1934 Emigration nach Holland, 1938 in die USA. 1948 gründete Reik die National Psychological Association for Psychoanalysis. Er starb 1969 in New York, wo er bis zuletzt als psychoanalytischer Praktiker tätig war.
Inhalt
Einführung
Das Leben Theodor Reiks 7
Das Werk Theodor Reiks 11
Einleitung 15
I Selbstbeobachtung und Selbstanalyse
1 Psychologie und Psychologen 27
2 Die Entdeckung der Psychoanalyse durch Freud 3 8
3 »Dere’s No Hidin’ Place Down Dere« ; 3
4 Eine kleine Nachtmusik 73
5 Zwanzig Jahre danach 90
6 Das unbekannte Selbst 105
II Die Werkstatt
7 Die Atmosphäre 117
8 Am Anfang herrscht Schweigen 13 6
9 Die Annäherung 143
10 Bewußte und unbewußte Beobachtung 148
11 Das dritte Ohr 165
12 Gleichschwebende Aufmerksamkeit 181
13 Wer bin ich? 200
14 Einsicht 218
15 Vermuten 255
16 Verstehen 270
17 Vom wahrhaft Verblüffenden zum verblüffend Wahren 281
18 Psychoanalyse und Witz 298
19 Der überraschte Psychoanalytiker 309
20 Das junge Mädchen und die alte Frau 328
21 Neurotische Tarnung 347
22 Aus Kindermund 366
23 Auf der Suche nach verlorenen Gedanken und Gefühlen 375
24 Der psychologisch richtige Moment 385
25 Versteckspiel 392
26 Gedächtnis und Erinnerung 410
27 Beziehungen zwischen zwei Unbewußten 427
III Der Scheideweg
28 Die Frage der Evidenz 449
29 Rückwirkung auf das eigene Unbewußte 467
30 Kein Königsweg durch das Unbewußte 485
IV Die Sprache der Seele
31 Aussagen und Widersprüche $03
32 Der Mut zum Nichtverstehen 510
Schlußwort 523
Nachbemerkung 526