Ausgehend von einer Rekonstruktion des Alltagsverstandes, wie Gramsci ihn in den »Gefängnisheften« skizziert, wird nach seiner aktuellen politischen und pädagogischen Bedeutung gefragt. Dabei wird für die politische Bildung ein mäeutischer Ansatz entworfen, der der Selbsttätigkeit der Subjekte konzeptionell und methodisch größeres Gewicht beimisst. Akteure der politischen Bildung müssen die Dialektik der Organisation selbstbestimmten Lernens in ihrer Didaktik begrifflich reflektieren und praktisch befördern. Der Auseinandersetzung mit Utopie kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu. Hier werden die gesellschaftlichen Alternativen entdeckt, erfunden und verhandelt, die für kollektives Engagement wesentlich sind. Ihre politische Relevanz wird dabei von ihrer ästhetischen Form bestimmt.
Der Band richtet sich u. a. an alle PraktikerInnen, Studierenden und DozentInnen in den Feldern des Sozial- und Bildungswesens.
Inhalt
Vorwort 7
Teil I: BEGRIFF UND BEDEUTUNG DES ALLTAGS
VERSTANDES BEI ANTONIO GRAMSCI
1. In den ersten Heften:
die Gedankenwelt des Alltagsverstandes 15
2. Die späteren Hefte:
die Tätigkeitswelt des Alltagsverstandes 26
3. Der gesunde Menschenverstand 40
4. Der Alltagsverstand und die Philosophie der Praxis .. 49
5. Abgrenzungen und eine Warnung 65
Teil II: POLITISCHE BILDUNG
1. Die Intellektuellen in der Bildungsarbeit 79
Individuum und Subjekt 80
Als geschichtlicher Block 83
Als Prozess 89
Als aktives/passives Element 91
Als Teil des Kollektivwillens 96
Organisatoren des Zusammenhangs und des
Selbstverständnisses 101
Organische, traditionelle und assimilierte
Intellektuelle 103
>Hierarchie< der Intellektuellen 107
Fühlen und Wissen 110
Kritik und Selbstkritik 114
2. Das mäeutische Moment in der politischen
Bildung 118
Geistige Inhalte, Strukturen und soziale
Funktionen (Gegenstände) 134
Von der aktiven Praxis der Kultur (1. Problemkreis) . . . 1 3 8
Diskrepanzerfahrungen ermöglichen
(2. Problemkreis) 145
Kulturelle Unterscheidung (3. Problemkreis) 152
Utopie in der politischen Bildung 158
Dialogische Arbeit der Entdeckung und ästhetische
Dokumentation (Methoden) 180
Selbstverständnis der Lehrnenden 181
Orientierungsgrundlage, Inventarverzeichnis 1 187
Arbeitsbündnis 192
Parteilichkeit, Solidarität und Verantwortung 195
Methoden und Techniken 204
Ästhetische Dokumentation, Inventarverzeichnis II 210
3. Kohärenz im Prozess 218
Nachbemerkung 228
Literatur 230