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Münchhausens Zopf oder: Psychotherapie und "Wirklichkeit"

Aufsätze und Vorträge über menschliche Probleme in systemisch-konstruktivistischer Sicht
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Watzlawick, Paul
Verfasser*innenangabe: Paul Watzlawick
Jahr: 2011
Verlag: Bern, Huber
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Ist es möglich, sich in der leider unleugbaren Ermangelung eines archimedischen Punktes doch am eigenen Schopfe aus dem Rahmen der Welt zu ziehen und sie dann von außen ›mit neuen Augen‹ zu sehen? Wesentliche Beiträge zu diesem Problem haben vier Persönlichkeiten geleistet, deren Verdienste Paul Watzlawick würdigt: der Anthropologe Gregory Bateson, der Psychiater Don D. Jackson, der Hypnotherapeut Milton H. Erickson und der Bio-Kybernetiker Heinz von Foerster. Für Laien wie für Fachleute gilt die Wirklichkeitsanpassung eines Menschen als Gradmesser seiner geistigen Gesundheit oder Krankheit. Dies setzt voraus, daß es eine solche objektiv bestehende Wirklichkeit gibt oder – genauer gesagt – daß sie, wenn es sie gibt, menschlichem Erkennen zugänglich ist. Was aber, wenn dies nicht der Fall ist?
Baron von Münchhausen versinkt auf einem Ritt im Morast: »Hier hätte ich unfehlbar umkommen müssen, wenn nicht die Stärke meines eigenen Armes mich an meinem eigenen Haarzopfe, samt dem Pferd, welches ich fest zwischen meine Knie schloss, wieder herausgezogen hätte.«
Ein ähnliches Kunststück wird von Menschen verlangt, die sich in der Welt nicht mehr orientieren können und deshalb »den Boden unter den Füßen« verlieren. Ist es möglich, sich – in der leider unleugbaren Ermangelung eines archimedischen Punktes – doch am eigenen Schopfe aus dem Rahmen der Welt zu ziehen und sie dann von außen »mit neuen Augen« zu sehen? Wesentliche Beiträge zu diesem Problem haben vier Persönlichkeiten geleistet, deren Verdienste Paul Watzlawick würdigt: der Anthropologe Gregory Bateson, der Psychiater Don D.Jackson, der Hypnotherapeut Milton H. Erickson und der Bio-Kybernetiker Heinz von Foerster.
Mehrere Kapitel in diesem neuen Buch von Paul Watzlawick befassen sich mit der Realität von »Lebensstilen«, die nicht nur Individuen, sondern ganze menschliche Beziehungssysteme für alternative Möglichkeiten blind machen. Der Autor zeigt an vielen Beispielen, wie durch konstruktive Umdeutungen alte Weltbilder sich auflösen und neue »Wirklichkeiten« entstehen.
Der Autor: Paul Watzlawick, am 25. Juli 1921 in Villach/Kärnten geboren, studierte Philosophie und Sprachen. Ausbildung in Psychotherapie am C.G.-Jung-Institut in Zürich. 1957 – 1960 Professor für Psychotherapie in El Salvador; seit 1960 Forschungsbeauftragter am Mental Research Institute in Palo Alto/Kalifornien. Außerdem lehrte er an der Abteilung für Psychiatrie der Stanford University. Wichtigste Veröffentlichungen: »Menschliche Kommunikation (mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson, 1969), »Lösungen« (mit John H. Weakland und Richard Fisch, 1974), »Wie wirklich ist die Wirklichkeit?« (1976), »Die Möglichkeit des Andersseins« (1977), »Gebrauchsanweisung für Amerika« (1978), »Die erfundene Wirklichkeit« (Hrsg., 1981), »Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit« (mit Franz Kreuzer, 1982), »Anleitung zum Unglücklichsein« (1983), »Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen« (1986), »Münchhausens Zopf« (1988), »Interaktion« (Hrsg. mit John H. Weakland, 1990).
 
AUS DEM INHALT
 
Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und "Wirklichkeit" 1
Inhaltsverzeichnis 6
Vorwort 8
Kapitel 1: Wesen und Formen menschlicher Beziehungen 10
Kybernetik, allgemeine Systemlehre und Pragmatik als Basis des Studiums menschlicher Beziehungen 10
Gesetzmäßigkeiten bzw. Pathologien von Beziehungssystemen 18
Pathogene Kommunikationsformen 33
Schlussfolgerungen auf Verhaltensbeeinflussung 37
Ausblick auf die Neuentwicklung der Kommunikationsforschung 42
 
Kapitel 2: Der Wandel des Menschenbildes in der Psychiatrie 46
Diskussion: Mentor: Prof. Dr. Hans Borchers(Innere Medizin, Ludwig-Maximilians-Universität München) 71
 
Kapitel 3: Problemzentrierte Kurzbehandlung einer Depression 80
Darstellung des Problems 82
Der Behandlungsverlauf 84
Diskussion 89
 
Kapitel 4: Hypnotherapeutische Ansätze in der Familientherapie 92
 
Kapitel 5: Kurzbehandlungen schizophrener Störungen 104
 
Kapitel 6: Imaginäre Kommunikation 126
Newcombs Paradoxie 128
Flachland 137
 
Kapitel 7: Wirklichkeitsanpassung oder angepasste "Wirklichkeit"? Konstruktivismus und Psychotherapie 144
 
Kapitel 8: Lebensstile und "Wirklichkeit" 164
 
Kapitel 9: Management oder - Konstruktion von Wirklichkeiten 174
1. Die Abweichung im Dienste ihrer eigenen Korrektur 185
2. Das Denken des Undenkbaren 187
 
Kapitel 10: Münchhausens Zopf und Wittgensteins Leiter: Zum Problem der Rückbezüglichkeit 190
 
Kapitel 11: Bausteine ideologischer Wirklichkeiten 218
1. Der pseudo-göttliche Ursprung der Ideologien 220
2. Die vermutlichen psychologischen Notwendigkeiten der Ideologie 222
3. Die Paradoxien des Ewigkeitswertes 223
4. Die Paradoxien der Vollkommenheit und Unendlichkeit 228
5. Häresie und Paranoia 233
6. Die Paradoxie der geforderten Spontaneität 242
7. Der Anspruch auf Wissenschaftlichkeit 249
8. Die Enantiodromie 254
 
Epilog: Ausblick in eine kommunikative Zukunft 260
 
Literaturverzeichnis 270
Quellenverzeichnis 282
Sachregister 284
Namensregister 292

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Watzlawick, Paul
Verfasser*innenangabe: Paul Watzlawick
Jahr: 2011
Verlag: Bern, Huber
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HPS
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ISBN: 978-3-456-85021-4
2. ISBN: 3-456-85021-2
Beschreibung: 2., unveränd. Aufl., 294 S. : Ill., graph. Darst.
Schlagwörter: Kommunikationstherapie
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverz. S. 269-282
Mediengruppe: Buch