Das Konzept Lebensbewältigung versteht sich als Theorie-Praxis-Modell für die Soziale Arbeit. Es entwickelt nicht nur Hypothesen zum Betroffensein und zum darauf bezogenen Verhalten von Menschen in kritischen Lebenskonstellationen, mit denen es die Soziale Arbeit hauptsächlich zu tun hat. Es geht darüber hinaus, indem es die hier gewonnenen Erkenntnisse diagnostisch brauchbar macht. Auch nimmt das Konzept für sich in Anspruch, dass sich aus ihm konkrete Handlungsaufforderungen an die Soziale Arbeit ableiten lassen. Gleichzeitig ist es kein Konzept, das beim Individuum stehen bleibt. Vielmehr ist es in der Lage, die sozial-interaktiven und gesellschaftlichen Bedingungen aufzuschließen, die das individuelle Bewältigungshandeln wie den sozialpädagogischen Zugang dazu beeinflussen. Das Buch eignet sich als grundlegende fachliche Orientierung für Ausbildung, Praxis und Fortbildung in der Sozialen Arbeit.
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Autoreninfo: Lothar Böhnisch, Dr. rer. soc. habil., war Professor für Sozialpädagogik und Sozialisation der Lebensalter an der Technischen Universität Dresden und lehrte Soziologie an der Freien Universität Bozen/Bolzano.
Inhalt
Einleitung 9
Teill
Die psychodynamische Sphäre der Lebensbewältigung
1 Warum tun die das? - Warum brauchen die das?! 12
2 Wie innere Hilflosigkeit Bewältigungsdruck
erzeugt - Abspaltungen 18
3 Mit dem Bewältigungskonzept kommt
die Tiefendimension der Verletzlichkeit in den Blick 33
4 Über die Notwendigkeit, Bewältigungsverhalten
geschlechtsdifferent zu betrachten 41
Teil II
Die soziodynamische und die gesellschaftliche Sphäre
der Lebensbewältigung
5 Auf die Familie kommt es immer noch an,
vor allem aber auf die Schule und auf die Clique,
in die man hineingerät - Bewältigungskulturen 60
6 Die neue Arbeitswelt erzeugt neue
Bewältigungszwänge 74
7 Die digitalen Medien sind grenzenlos -
Verdeckte Bewältigungsfallen 80
8 Professionelles sozialpädagogisches Handeln
ist bewältigungsdynamischen Herausforderungen
ausgesetzt 86
9 Auch die Jugendhilfe kann Hilflosigkeit erzeugen 90
10 Wie die Soziale Arbeit Zugang zur sozialstrukturellen
Dimension finden kann - Lebenslagen
und Bewältigungslagen
11 Eine Theorie der Sozialen Arbeit muss
Handlungsaufforderungen enthalten
12 Ein bewältigungstheoretisches Konzept
muss Anforderungen an die Organisationen
der Sozialen Arbeit entwickeln können
13 Bewältigung und Bildung gehen ineinander über
14 Wie verhält sich das Bewältigungskonzept
zum Konzept der Lebensweltorientierung,
zum Capability Approach und zum Programm
einer Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession?
Teil III
Mit dem Bewältigungskonzept kann
die Sozialisationstheorie als Bezugstheorie Sozialer Arbeit
neu formuliert werden - Bewältigungslagen
im Lebenslauf
15 Sozialisation kann heute auch als biografischer
Bewältigungsprozess interpretiert werden
16 Schon die Kindheit steht in der Spannung
zwischen entwicklungsgemäßem Eigenleben
und sozialem Bewältigungsdruck
17 Im Jugendalter lauern Bewältigungsfallen,
in die vor allem sozial benachteiligte Jugendliche
hineingeraten können
Teil IV
Die Soziale Arbeit erkennt soziale Probleme
als Bewältigungslagen
18 Die Soziale Arbeit ist mit sozialen Problemen
konfrontiert, die sich immer wieder neu formieren -
Armut, Arbeitslosigkeit, Sucht, Obdachlosigkeit,
familiale Gewalt, Kriminalität und Migration
als Bewältigungslagen 186
19 Alter(n) kann als Bewältigungslage
und Bewältigungskultur neu verstanden werden 210
20 Das Bewältigungskonzept ermöglicht
den sozialpädagogischen Zugang zu prekären
Übergängen 215
21 Bewältigung als Konfliktgeschehen 221
22 Die Soziale Arbeit braucht eine Ethik,
die sozialpolitisch greifbar ist - Ein
bewältigungstheoretischer Zugang zur Gerechtigkeit 224
23 Kann die Soziale Arbeit von den sozialen
Bewegungen profitieren? 229
24 Wie sich die Sozialpolitik bewältigungspolitisch
öffnen kann 233
25 Eine Gesellschaft ohne Abspaltungszwang -
Die Gesellschaft der Sorge (Care) 241
Literatur 246