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Am Cover streut Hugo Portisch Rosen: "Ein höchst ungewöhnlicher Blick in das goldene Wiener Herz. Horowitz ruft Zeitzeugen auf – Nestroy, Freud, Schnitzler, Doderer, Artmann, Qualtinger. Und bringt sich selbst als Zeitzeuge ein – mit köstlichen und kostbaren Erinnerungen." Als Nachwortverfasser ist Helmut Zilk engagiert und vermerkt, der Autor ergieße "auf sehr einfühlsame Weise Liebe und Schmerz über die Stadt." Beiden Prominenten ist zuzustimmen: das ist ein interessantes, durchaus informatives (wenn auch etwas kunterbuntes) Buch, und die eingestreuten Erinnerungssplitter des Autors machen neugierig auf ausführlichere Vergangenheitsberichte des "Kurier"-Journalisten. Warum ist dieses Buch dann bei MHM – "Michael Horowitz Media" –, also in einer Art Eigenverlag, erschienen? Ein Blick aufs Quellenverzeichnis macht deutlich, dass hier ein etwas eigenwilliger Kulturhistoriker am Werke ist: Die üblicherweise alphabetisch angeführten Quellen werden bei Horowitz im flotten Durcheinander dargeboten – obwohl heutzutage jeder Computer beim Ordnen helfen könnte. Kleinliche Beckmesserei? Vielleicht. Wenn dem Autor aber immer wieder Epochen durcheinander geraten und er etwa Stefan Zweigs "Welt von gestern" auf die zwanziger Jahre bezieht, zweifelt man doch ein wenig an seiner Fachkenntnis. Horowitz ist immerhin kein "Heldenverehrer": er zitiert etwa Nestroys ungenierte Anbandelungsschreiben und macht auch kein Hehl aus Doderers Antisemitismus. Michael Horowitz hat viel zu erzählen; dass er dabei viel Bekanntes aus der Literatur(geschichte) schöpft, ist ihm nicht zu verdenken. Allerdings hätte ihm ein penibler, kritischer Lektor sehr gut getan, der seine übersprudelnden Texte ein wenig ordnet und bändigt. [Robert Schediwy-Wiener Zeitung]