Jeder Mensch lernt anders. Diese Erkenntnis findet in den gängigen didaktischen Konzepten in der Regel wenig Beachtung. Im Vordergrund steht meist die Technologie des Vermittelns. Die von konstruktivistischen Lerntheorien beeinflusste Ermöglichungsdidaktik verabschiedet sich von herkömmlichen Vermittlungsmodellen. Im Mittelpunkt steht hier das Prinzip "Lernen zu lernen": Der Lernende trägt die Verantwortung für den Lernprozess. Der Lehrende muss dafür den notwendigen Raum schaffen und die Selbstlernkompetenz des Schülers stärken. Diese Fähigkeit zum selbstständigen Lernen ist eine wesentliche Voraussetzung für den lebenslangen Wissenserwerb, wie er heute notwendig ist. Rolf Arnold stellt in dieser Einführung in die Ermöglichungsdidaktik eine neue Form des "lebendigen Lernens" vor. Er verbindet aktuelle hirnpsychologische Erkenntnisse und didaktisches Theoriewissen mit systemisch-konstruktivistischen Konzepten zur Entwicklung, Aneignung und Veränderung von Wissen.
"Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber man kann es nicht zum Trinken zwingen. Das Trinken ist seine Sache. Aber selbst wenn das Pferd durstig ist, kann es nicht trinken, solange Sie es nicht zum Wasser führen. Das Hinführen ist Ihre Sache." (Gregory Bateson)
REZENSION - "Es ist zu hoffen, dass der verhältnismäßig anspruchsvolle Text von vielen Lehrenden, Erziehern und Pädagogen nicht nur gelesen, sondern bei ihrer Arbeit auch beherzigt wird. So meint Arnold: "Pädagogen müssen lernen ihr Tun mehr von der Wirkung als von den Intentionen her zu denken."" socialnet.de
Inhalt
Vorwort............................................................................................... 7
1. Erziehung als wirkungsunsicheres systemisches Handeln . . . . 13
Die doppelte Wirkungsunsicherheit von Erziehung................ 15
Erziehung als moralische Kommunikation.............................. 25
2. Von der Vermittlungs- zur Ermöglichungsdidaktik.................... 33
3. Konstruktivistische Grundlagen.................................................. 54
Ich sehe, was ich sehe ................................................................ 54
Eine zwingende Argumentation................................................ 57
Folgen für die Pädagogik............................................................ 59
Beobachtungsbewusstsein.......................................................... 62
Denken und Lernen konstruktivistisch neu denken ................ 64
4. Systemtheoretische Grundlagen ................................................ 80
5. Didaktik als die Kunst, zwischen die Erfahrungen zu gehen . . . 102
Erfahrung: Der Stoff, aus dem unsere Wirklichkeit ist ............103
Didaktik als die »Kunst des Dazwischengehens« ......................108
Von der Didaktik ersten Grades zur Didaktik dritten Grades .. 113
Reflexive Auswege aus der Selbsterstarrung ............................ 115
6. Wie entsteht der Inhalt des Lernprozesses?
Oder: Die Systemik des pädagogischen Feldes............................ 118
Die ärgerliche Tatsache der systemischen Geschlossenheit . . . 118
Lehren vom Anderen her ............................................................. 120
Es ist wie verhext!....................................................................... 121
7. Schulentwicklung als Konstruktion schulischer Wirklichkeit . . . 127
Abschiede von lieb gewonnenen Gewohnheiten........................127
Schulentwicklung benötigt eine (didaktische) Vision................129
Learning Communities ................................................................132
Wie aus Gruppen Teams werden ................................................134
Entwicklung professioneller Teams durch Führung
zur Selbstführung....................................................................138
Die Stärkung von Professional Communities
als Strategie der Schulentwicklung....................................... 140
Neue Lehrer/innen braucht das Land -
Anmerkungen zur Lehrerbildungsreform............................148
Ziel und Voraussetzung: Ownership-Mentalität...................... 151
Zur Strukturierungskompetenz ................................................ 151
Zur Gestaltungskompetenz.......................................................... 152
Zur Selbsterschließungskompetenz............................................ 154
Zur Selbstreflexionskompetenz ................................................ 155
Zur Schulentwicklungskompetenz..............................................156
8. Von der Autonomie zur Autopoiesis ............................................ 158
Beobachtung der Beobachtungen................................................159
Eingebundensein in Systemiken................................................. 169
Die Selbststeuerung der Fremdsteuerung.................................. 173
Ein systemischer Blick auf das Geschehen ................................ 175
Die systemische Angeschlossenheit............................................ 177
9. Leben in Containern -
Anregungen eines emotionalen Konstruktivismus...................... 181
Noch mal: Die Sprache der Beobachtung................................... 203
10. Abschiedliche Bildung - Anmerkungen zur
erwachsenenpädagogischen Verschweigung des Todes .............211
Abschiede von intellektualistischen und linearen Legenden .. 212
Der ganze Erwachsene und seine Bildung.................................. 215
Von der differenzgeleiteten zur integrativen Beobachtung . . . 217
Erwachsenenbildung zwischen Wiedererkennen
und Abschied ......................................................................... 219
Literatur .............................................................................................224
Über den Autor.....................................................................................236