Epochen literarischer ¿Klassik¿, und allzumal die der französischen, sind ein Konstrukt interessierter Diskurse, die eine der Literatur zugeschriebene überhöhende Geltung historisch fixieren wollen.
Der vorliegende Band unternimmt es, ausgehen von einer Rekonstruktion der Geschichte des Epochenbegriffs, die historischen und literarischen Zusammenhänge zu umreißen, denen die Konstruktion der französischen ¿Klassik¿ übergestülpt worden ist. Ins Zentrum der Darstellung tritt dabei die Dialektik von gesellschaftlicher und literarischer Modernisierung im Frankreich des 17. Jahrhunderts.
Es wird insbesondere gezeigt, daß es deren erste institutionelle Stabilisierung in der Mitte des 17. Jahrhunderts ist, die den Ansatz für die trügerische Kohärenz der traditionellen Epochenkonstruktion liefert (Verlagstext)
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Inhalt
Vorwort
IEntwicklung und Probleme eines Epochenkonzepts
1Die Geburt des Klassikbegriffs aus dem Geist des etablierten Bürgertums
2Krisensymptome und Neudefinitionen des 20Jahrhunderts
3¿Barock¿ versus ¿Klassik¿ ¿ Ansätze zu einer Annäherung an die widersprüchliche Bewegung der Epoche
IIHistorische und gesellschaftliche Grundlagen einer Epochendynamik
1Politischer Wandel, soziale Eliten und Prozesse der Modernisierung: Die französische Gesellschaft im 17Jahrhundert und das Problem des Absolutismus
2Die Fronde als Wendepunkt und die Festigung der politischen Hegemonie des Absolutismus
IIILiteraturpolitik und ¿premier champ littéraire¿: Aspekte einer Funktionsgeschichte der Literatur im 17Jahrhundert
1Die Gründung der Académie francaise und die Probleme einer Trennung von Literatur und Politik
2Von Richelieu zu Colbert: Aspekte der Konstitution des ¿premier champ littéraire¿
IVZwischen dem Modernismusstreit und der Dominanz Richelieus
1Die Aporien einer ¿regellosen¿ Modernisierung: Théophile de Viau und Charles Sorel
2Zwei paradigmatische Fälle im Spannungsfeld von Literatur und absolutistischer Politik: Jean-Louis Guez de Balzac und Jean Chapelain
3Corneille zwischen ¿Ariste¿ und ¿Horace¿: Die ¿Querelle du Cid¿ und die Widersprüche des Autonomiepostulats im ¿premier champ littéraire¿
VEine ¿Klassik¿ jenseits des Klassizismus? Übergänge zum ¿classicisme louis-quatorzien¿
1Widersprühe und Scheitern eines kritisch engagierten Schreibens in der Zeit der Fronde: Paul Scarron und Gabriel Naudé
2Das literarische Feld um 1661 zwischen ästhetizistischem Autonomieanspruch und dominierter Autonomie: Boileau, Molière und andere
Literaturverzeichnis