Wie gelingt postdiktatorischen Gesellschaften der Weg in die Demokratie? Was bedeutet die Auseinandersetzung mit Gewalt und Unrecht für ihre Identitätsbildung nach dem Ende der Gewaltherrschaft? Henning Tümmers widmet sich der komplizierten Nachgeschichte des Nationalsozialismus in der "alten" Bundesrepublik, der DDR und im vereinten Deutschland. Anhand zentraler Beispiele werden der Umgang mit NS-Verbrechen in Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur, vergangenheitspolitische Verflechtungen zwischen West und Ost und miteinander konkurrierende Erinnerungen an das Dritte Reich analysiert. Henning Tümmers zeigt in aller Deutlichkeit, dass trotz zunehmender zeitlicher Distanz zum Nationalsozialismus dieser selbst im 21. Jahrhundert eine spürbare gesellschaftspolitische Wirkmacht entfaltet. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung 7
Gegenwärtige Vergangenheit 11
Thema, Thesen, Fragestellung und Begriffe 17
1
Demokratisierungsversuche nach Hitler 24
Trauerspiele 29
»Nürnberg« 36
Konfliktreiche Kompensation 44
Schuldfragen 49
Selbstfindung durch Universalisierung 60
2
Nach der Besatzung: Staatenkonsolidierung und Systemwettstreit 68
Vergangenheitspolitik beiderseits
der Mauer 71
Braune Justiz 81
»Was tun, wenn ein ganzes Volk bockt?« 85
Politische Bildung - Politisierung
der Geschichte 93
3
Anfänge und Höhepunkte der »inneren«
Auseinandersetzung 103
Aufklärungsprozesse 107
Auf der Bühne 126
Introspektiven 133
5
»Kinderbücher« 139
Geschichtsstunde Holocaust 146
Gegenwart gestalten I: der »Historikerstreit« 160 Gegenwart gestalten II: das Beispiel
Medizingeschichte 165
4
Das Dritte Reich und der Mauerfall:
Diversifizierende Erinnerungen 175
Neuere NS-Forschungen 180
Konkurrierende Erinnerungen 185
In der »Mitte« angekommen: das Mahnmal 194
»Weltgewissen« und »der gute Deutsche«:
Schindlers Liste 203
Neue Unbefangenheiten 212
Universalisierung des Holocaust 220
Ausblick 231
Abkürzungsverzeichnis 240
Literaturverzeichnis 243
Personenregister 253
Abbildungsnachweis 258