Wann immer es um Zukunftsentwürfe geht, kommt man an Harald Welzer nicht vorbei: Für das Gottlieb Duttweiler Institute gehört er zu den 100 wichtigsten Vordenkern der Welt, die Presse feiert sein letztes Buch »Selbst denken« als das wichtigste im vergangenen Jahr, seit 2012 leitet er das Center für Transformationsdesign an der Universität Flensburg.
Zusammen mit Bernd Sommer legt er nun eine schonungslose Kritik der Wachstumsgesellschaft vor und fordert ein radikales Redesign unserer Zukunftsbilder. »Was wir brauchen, ist ein komplett anderes Leben, nicht das Auswechseln altmodisch gewordener Technologien gegen andere«, so die Autoren. »Wiederverwenden, umnutzen, mitnutzen« muss das Credo einer neuen, reduktiven Moderne lauten.
Doch wie lässt sich eine Kultur des Weniger gestalten? Was können wir aus den großen Transformationen der Vergangenheit lernen? Liegt die Lösung in einer »Archäologie des guten Lebens«, in einer Wiederentdeckung alter Sozialformen wie Achtsamkeit und Fürsorge? Das Buch liefert eine spannende Vision unserer Zukunft – sie wäre genügsamer, aber auch stabiler, und sie wäre ein Gewinn an Lebensqualität durch Befreiung von Überfluss.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorbemerkung 9
1 Einleitung: Was warum zu transformieren ist 13
2 By design or by disaster 27
Klima, Krisen und Knappheiten 27
Strukturelle Nicht-Nachhaltigkeit und imperiale Lebensweise 37
Ist eine zukunftsfähige Moderne möglich? 43
3 Aus der Geschichte lernen? -
Transformationen bisher 55
Große Transformationen: Die Neolithische und die
Industrielle Revolution 56
Abolitionismus 61
Frauen- und Gleichstellungsbewegungen 65
4 Green Business as usual -
Zur Kritik vorherrschender Transformationsvisionen 71
Technoides Transformationsverständnis 72
Schutz durch Inwertsetzung? 78
Der Mythos vom grünen Wachstum 86
5 Verflechtungszusammenhänge -
Zur Eigendynamik gesellschaftlicher
Entwicklungen 97
Eigenlogik und Ungleichzeitigkeiten
gesellschaftlicher Entwicklungen 98
Interdependenzen von Sozio- und Psychogenese 105
Konflikte und Machtverschiebungen im Zuge
von Transformationsprozessen 107
6 Transformationsdesign -
Gestaltung von Reduktion 111
Wie lässt sich eine Kultur des "Weniger" gestalten? 111
Transformationsdesign setzt nicht bei Produkten an,
sondern bei der kulturellen Produktion und Reproduktion 115
Transformationsdesign als Einübung des Weglassens 118
Nutzungsinnovationen und die Ästhetik der Reduktion 120
Reduktive Kunst: Das Beispiel Karin Sander 122
Reduce, Reuse, Recycle 129
Wiederverwenden, Upcycling 140
Recycling, Open Source und das Toaster-Projekt 147
Transformationsdesign als Lesbarkeit der Geschichte
und Herkunft von Produkten 158
Transformationsdesign als Genealogie
zukunftsfähiger Praktiken 165
Transformationsdesign als Gestaltung von Rückbau
und Schrumpfung 168
7 Heterotopie als Gesellschaftsdesign -
Die soziale Organisation des Weniger 177
Transition Towns 180
Divestment 190
Gemeinwohlökonomie 192
Arbeitszeitverkürzung und Bedingungsloses
Grundeinkommen 199
Commons 204
Postwachstumsökonomie 209
8 Resümee: Pfadwechsel für eine
zukunftsfähige Moderne 213
Zitierte Literatur 223