Was es bedeutet, wenn politische Gemeinschaften sich als Körper beschreiben: zur Rolle der Körper-Metaphorik in der politischen Geschichte Europas.Als Körper veranschaulicht, gewinnen unsichtbare Gebilde wie Staat, Gesellschaft, Kirche oder andere'Korporationen'den Charakter einer imaginärenEinheit und Ganzheit. Der historische Bogen dieser Untersuchung der Körper-Metaphorik reicht von der politischen Mythologie des alten Rom über die Konstruktionsprobleme des frühneuzeitlichen Absolutismus und die Erfindung der juristischen Staatsperson im 19. Jahrhundert bis hin zu der heute beobachtbaren Ablösung der körperschaftlichen Bildwelt durch die Metapher des Netzes.
Inhalt
Vorwort. 9
Teil I
Erfundene Gründung. Livius' Rom. 15
1 Die Fabel des Menenius Agrippa. 15 2 Die Einführung des Volkstribunats. 21 3 Homo sacer. Souveränität und Gegensouveränität. 26 4 Der soziale Körper und die Gewalt. 32 5 Weibliche Gründungsopfer. 36 6 Retrofiktion. Livius als Erzähler. 47
Teil II
Logiken der Verkörperung. 55
1 Zur Funktionsweise sozialer Metaphern. 55 2 Dimensionen der Körperschaft. 64 3 Körperschaftslehren von der römischen Antike zum Christentum. 69 4 Organologische Staatslehren des Mittelalters. 77 5 Juristische Korporationstheorien. 79 6 Mittelalterliche Spielarten der Repräsentation. 88 7 Korporationslehre und Souveränität bei Bodin und Althusius. 93
Teil III
Der Körper des Souveräns. 103
1 Die Debatte um den Absolutismus. 103 2 Großer Staatskörper und kleine Korporationen. 106 3 Paradoxien der Souveränität. 113 4 Die Hinrichtung Karls I. 119 5 Im Widerstreit der Herrschaftstheologien. 124 6 Das Martyrium und der Bildersturm. 131 7 Herrschaft der Allegorie. 139 8 Melancholie der Unentscheidbarkeit: Gryphius' Carolus Stuardus. 141 9 Jenseits der zwei Körper des Königs: Der "mystische Grund der Autorität". 151 10 Die genealogische Grenze absoluter Herrschaft: Lohensteins Agrippina. 159 11 Die ständische Grenze absoluter Herrschaft: Lohensteins Ibrahim Sultan. 169 12 Notwendige Grenzüberschreitungen: Staatsraison und Arkanismus. 177 13 Theater der Allmacht: Der Coup d'État. 184 14 Herrschaftstechniken: Regieren und Repräsentieren. 191 15 Clementia oder Die Freiheit zum Verzicht: Corneilles Cinna. 200 16 Souveränes Selbstopfer: Racines Bérénice. 210
Teil IV
Der Körper der Republik. 219
1 Die Entkörperung des Ancien Régime. 219 2 Der leere Platz des Königs. 227 3 Der Ort des Sprechens im revolutionären Diskurs. 233 4 Die Schrift am Ort des Souveräns: das Mysterium der Verfassung. 241 5 Das Imaginäre der Republik I: Sonntage eines Pariser Bürgers. 250 6 Das Imaginäre der Republik II: Der Körper der Nation. 258 7 Das Imaginäre der Republik III: Die Feste. 267 8 Brüderlichkeit als politisches Modell. 280 9 Zwischen Vaterordnung und Brüderbund: Schillers Räuber. 291 10 Revolution nach römischem Vorbild: Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. 299 11 Wilhelm Tell und der ästhetische Staat. 306
Teil V
Der Staat als juristische Person. 319
1 Wilhelm Eduard Albrecht, die Göttinger Sieben und die "Erfindung" der juristischen Staatsperson 1837. 319 2 Eid, Verfassung und Recht. 329 3 Genealogie der juristischen Person. 338 4 Leistungen der juristischen Staatsperson. 344 5 Fiktionen und Metaphern im Recht. 351 6 Die Organismus-Metapher und die germanistischen Juristen. 356 7 Genossenschaftsrecht und organische Staatslehre. 360 8 Die Staatspersönlichkeit im positivistischen Staatsrecht. 370 9 Individuum und Gemeinschaft: Mommsens letzter Wille. 376
Ausblick. 383 Literaturverzeichnis. 388 Verzeichnis der Abbildungen. 413
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Verfasser*innenangabe:
Albrecht Koschorke / Thomas Frank / Ethel Matala de Mazza / Susanne Lüdemann
Jahr:
2007
Verlag:
Frankfurt am Main, Fischer, S
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ISBN:
3-596-17147-4
Beschreibung:
1. Aufl., Originalausgabe, 350 S. : Ill.
Mediengruppe:
Buch