Verlagstext:
Bürgin präsentiert Betrachtungen über die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftsgeschichte und Geschichte des ökonomischen Denkens - beginnend mit der griechischen Antike über die europäische mittelalterliche Stadt, die italienische Renaissancezeit und den absolutistischen Staat bis hin zu Adam Smith. Er zeigt dabei, wie eng das Denken über die Ökonomie - idealisierend, kritisierend, reformierend oder antizipierend - den jeweiligen geschichtlichen und gesellschaftlichen Strukturen verhaftet ist. Der Autor geht unter wirtschaftsgeschichtlichen, dogmenhistorischen und kulturellen Aspekten der Frage nach, warum und wie sich das Denken über die Wirtschaft, das seit der Antike über die Epochen des Mittelalters bis weit in die Neuzeit hinein immer Bestandteil der Philosophie, der Theologie oder der Politik war, zu einer autonomen Disziplin wandelte. Bürgin zeigt, dass die Politische Ökonomie oder Volkswirtschaftslehre erst mit dem Durchbruch marktwirtschaftlicher Verhältnisse in der Geschichte geschaffen werden konnte und an diese gebunden ist. Erst die moderne Welt gebar im Zuge der Ausformung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft die Vorstellung, dass die Wirtschaft ein autonomer Bereich sei, der eigene Gesetzlichkeiten besäße, die die Beziehungen und den Zusammenhalt innerhalb der Wirtschaftsgesellschaft regulieren und bestimmen. [...] Bürgin geht es aber nicht nur um eine angemessene Sicht anderer Epochen und ihrer jeweiligen ökonomischen Reflexion, sondern er hinterfragt zugleich die Grundlagen und Voraussetzungen heutiger Theorie und verdeutlicht, welche Gefahren von Enthistorisierung, Enthumanisierung und vom Verlust einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive - wodurch die vorherrschende ökonomische Theorie neoklassischen Zuschnitts weitgehend gekennzeichnet ist - ausgehen. (Verlagsinformation) / Weitere Details zum Buch sowie Rezensionen s. unten angeführten Link. / Themen u.a.: Wirtschaft und Ökonomie der griechischen Polis, Ökonomie bei Arstoteles, Ökonomie der mittelalterlichen Stadt, Frühkapitalismus, Absolutismus, Merkanitlismus, Das Tableau economique bei Francois Quesnay ...
/ AUS DEM INHALT: / / /
Erste Betrachtung:
Eine Einleitung 11
Zweite Betrachtung:
Wirtschaft und Ökonomik der Polis 29
Erster Teil: Wirtschaften in der Polis 29
1Polis und Agora 29
2Attische, sophistische und xenophontische
Wirtschaftsweise 40
3Das 4Jahrhundert:
Kommerzialisierung oder "Refeudalisierung?" 62
4Freie und unfreie Arbeit 72
5Die attische Wirtschaft:
"hochentwickelt" oder "primitiv"? 82
Zweiter Teil: Strukturmerkmale der
attischen Wirtschaftsweise 85
1Die Preisbildung auf der Agora 85
2Polis und Flächenstaatsbildung 90
3ARISTOTELES - "Entdecker der Volkswirtschaft"? 92
4Agora und Piräus 93
5Märkte als poliserhaltende Institution und nicht als
Nuklei einer marktwirtschaftlichen Entwicklung 99
6Eine Bemerkung zur Entstehung des Münzgeldes 102
Dritter Teil: Polis, Oikos und ökonomische
Analyse bei ARISTOTELES 104
1ARISTOTELES und die attische Wirklichkeit 104
2ARISTOTELES und die "ökonomische Analyse" 108
3Polis als einzige gesellschaftliche Möglichkeit
zur Verwirklichung der Tugend 114
4Die Erwerbskunst bei ARISTOTELES 117
5ARISTOTELES und die "Wirtschaft" 127
6Tausch und Gerechtigkeit bei ARISTOTELES 132
Dritte Betrachtung:
Die sozio-ökonomische Bedeutung
der mittelalterlichen europäischen Stadt 151
1Die Eigenart und die Bedeutung der mittelalterlichen
europäischen Stadt 151
2Die Kulturbedeutung der mittelalterlichen Stadt 157
3Stadt und "ursprüngliche Akkumulation" 161
4Polis und Stadt 173
Vierte Betrachtung:
Aspekte der frühkapitalistischen Entwicklung
in Italien in der Renaissancezeit 179
1Die Ausgangssituation 179
2Die agrare Welt - der Norden im Vergleich 184
3Kommunebildung 190
4Stadtstaatliche frühkapitalistische Produktionsweise 199
5Stadtstaatlicher Individualismus 211
6Stadtstaat und Politische Ökonomie 213
7Konsequenzen für die Industrialisierung 224
Fünfte Betrachtung:
Der moderne Staat in seiner absolutistischen Ausprägung
als Nährboden der politischen Ökonomie 231
1Politische Ökonomie und absolutistischer Flächenstaat
Vorbemerkungen 231
2Die Politische Ökonomie des
ANTOINEDEMONTCHRETIEN (1615)-Eine Analyse 235
3MONTCHRETIEN und die "unsichtbare Hand" des
ADAM SMITHEine vergleichende Analyse 244
4Vom Gemeinnutz zum EigennutzZeugnisse eines Wandels
und die geschichtlichen Bedingungen des merkantilistischen
Aufbruchs 255
5Die Politische Ökonomie des
Louis DE MAYERNE TURQUET (1611) - Eine Analyse 272
6Politische Ökonomie als merkantilistische Politik:
JEANBAPTISTE COLBERT (1619-1683) - Eine ministerielle
Demonstration merkantilistischer Politik 277
7"Keiner kann gewinnen, ohne daß ein anderer verliert."
Vom Wandel der Reichtumsvorstellung 290
8Der absolutistische Staat:
ein "kapitalistischer Staat"?, ein "wiederentfalteter
Feudalstaat"?, ein "Übergangsstaat"? 298
Sechste Betrachtung:
Das "tableau economique" des FRANC:OIS QUESNAYeine
moderne volkswirtschaftliche Gesamtrechnung? 327
1Biographisches 327
2QuESNAYS Frankreich 330
3Merkantilistisches und physiokratisches Denken 332
4Die Zielsetzung des "tableau economique" 334
5Der "ordre naturel" und die Akteure 338
6Das "produit net" 340
7Das "tableau economique": ein gesellschaftliches
Reformprogramm 341
8QUESNAYS gesellschaftliche Gesamtschau 349
9Das "tableau economique", die Kugellauf-Uhr und
DESCARTES 351
Siebte Betrachtung:
Der Weg zur Klassik 357
1DuDLEY NORTH und der aufgesetzte DESCARTES 357
2ADAM SMITH; Noch eine Trias von Ethik, Ökonomik
und Politik ? 366
Verzeichnis der zitierten Literatur 391
Abbildungsverzeichnis 415
Namenregister 417