»Die Unterscheidung zwischen Unglück und Ungerechtigkeit hat oft mit unserer Bereitschaft und unserer Fähigkeit zu tun, im Namen der Opfer zu handeln, anzuklagen oder freizusprechen, zu helfen, wiedergutzumachen - oder uns einfach abzuwenden.« Judith Shklar zeigt, dass die Unterscheidung von Unglück und Ungerechtigkeit wandelbar ist: Was vor hundert Jahren noch ein Unglück war, etwa eine Hungersnot, ist heute eine Ungerechtigkeit, weil es Mittel gibt, sie zu verhindern. Statt ideale Theorien zu konstruieren, fordert Shklar uns auf, auf die Stimmen der Opfer zu hören. In ihnen artikuliert sich ein Sinn für Ungerechtigkeit, der in den positiven Theorien der Gerechtigkeit keine Berücksichtigung findet. Die Philosophie hat viel zu selten über Ungerechtigkeit nachgedacht und sie, wenn überhaupt, nur im Rückspiegel ihrer Gerechtigkeitstheorien betrachtet. Shklars Erkundungen zu einem moralischen Gefühl ändern das und zeigen, wie folgenreich der Sinn für Ungerechtigkeit für die Gestaltung eines liberalen Staats und das Leben seiner Bürgerinnen und Bürger ist.
INHALT
Einleitung 7
1 - Der Ungerechtigkeit Gerechtigkeit widerfahren lassen 27
Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit 29 - Zweifel an der Gerechtigkeit im Reich der Ungerechtigkeit 36 - Wer sind die Opfer der Ungerechtigkeit?
Die ungerecht Handelnden oder die ungerecht Behandelten? 50 - Passive Ungerechtigkeit: Wie man ein schlechter Bürger ist 67
2 - Unglück und Ungerechtigkeit 85
Wer trägt die Schuld? 92 - Wann wird Unglück zu Ungerechtigkeit? 108 -
Die Politik der Notwendigkeit 116
3 - Der Sinn für Ungerechtigkeit 135
Der demokratische Sinn für Ungerechtigkeit 138 -
Der Schrei der Opfer nach Rache 148 - Das Unbehagen an öffentlicher Gerechtigkeit 165 - Primäre Ungerechtigkeit? 182
Danksagung 203
Anmerkungen 205
Register 223
Verfasser*innenangabe:
Judith N. Shklar ; aus dem Amerikanischen von Christiana Goldmann ; herausgegeben und neu durchgesehen von Hannes Bajohr
Jahr:
2021
Verlag:
Berlin, Matthes & Seitz
Aufsätze:
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Systematik:
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ISBN:
978-3-7518-0338-0
2. ISBN:
3-7518-0338-6
Beschreibung:
Erste Auflage, 228 Seiten
Schlagwörter:
Entwicklung, Gesellschaft, Moralischer Sinn, Politische Philosophie, Soziale Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit, Entwicklungsstadium, Moral sense, Moralempfinden, Moralisches Empfinden, Moralisches Gefühl, Moralsinn, Staatsphilosophie, Ursprung <Entwicklung>
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Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
The faces of injustice
Fußnote:
Die Übersetzung erschien erstmal 1992 beim Rotbuch Verlag - Impressum
Mediengruppe:
Buch