1 Orchestervorspiel
2 »Nun dämpft die Dämm'rung jeden Ton«
3 »Oh, wenn des Mondes Strahlen milde gleiten«
4 »Roß! Mein Roß! Was schleichst du so träg!«
5 »Sterne jubeln, das Meer, es leuchtet«
6 »So tanzen die Engel vor Gottes Thron nicht«
7 »Nun sag ich dir zum ersten Mal«
8 »Es ist Mitternachtszeit«
9 »Du sendest mir einen Liebesblick«
10 »Du wunderliche Tove!«
11 Orchestervorspiel
12 »Tauben von Gurre! Sorge quält mich!«
1 »Herrgott, weißt du, was du tatest«
2 Erwacht, König Waldemars Mannen wert!
3 Deckel des Sarges klappert und klappt
4 Gegrüßt, o König, an Gurre-Seestrand!
5 Mit Toves Stimme flüstert der Wald
6 Ein seltsamer Vogel ist so n'Aal
7 Du strenger Richter droben
8 Der Hahn erhebt den Kopf zur Kraht
9 Des Sommerwindes wilde Jagd
10 Herr Gänsefuß, Frau Gänsekraut
11 Seht die Sonne
Zwischen 1900 und 1911 arbeitete Schönberg an seinen spätromantischen »Gurre-Liedern« und bezeichnete diese später als »Schlüssel zu meiner ganzen Entwicklung«. Die Wurzeln der Geschichte von König Waldemar und seiner geliebten Tove, die von der eifersüchtigen Königin ermordet wird, lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Schönberg griff auf Jens Peter Jacobsens Fassung der dänischen Sage zurück und formte aus ihr ein musikalisches Monumentalwerk, das bravourös ungeahnte Register der Stimm- und Instrumentalbehandlung zieht.
Auch wenn die Ausmaße zu diesem Zeitpunkt wohl kaum einer ahnen konnte: Mit der Aufführung von Arnold Schönbergs »Gurre-Liedern« am 10. März 2020 in der Semperoper schlossen Chefdirigent Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle ihre planmäßige Konzertsaison 2019 / 2020 frühzeitig ab. Im Anschluss an eines der größtbesetzten Werke der Musikliteratur ¿ insgesamt waren 305 Mitwirkende beteiligt, darunter 6 hochkarätig besetzte Solisten, 150 Sänger aus MDR-Rundfunkchor und Sächsischem Staatsopernchor und 148 Musikerinnen und Musiker ¿ folgte der Stillstand des kulturellen Lebens in Dresden und weiten Teilen Europas.
Nun, wenige Monate nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie, erscheinen diese drei Dresdner Aufführungen im Rückblick geradezu symbolträchtig. Die vormals anvisierten Wiederholungs- Konzerte im Rahmen der Osterfestspiele Salzburg, deren Residenzorchester die Staatskapelle ist und für deren Künstlerische Leitung Christian Thielemann verantwortlich zeichnet, mussten entfallen. Schon daher besitzen die Dresdner Aufführungen ¿ im Übrigen erst die zweiten in der langen Kapell-Historie, nachdem Giuseppe Sinopoli die »Gurre-Lieder« im August 1995 auf die Bühne der Semperoper brachte ¿ Seltenheitswert.
Auf besonderen Wunsch der Musikerinnen und Musiker wurden die »Gurre-Lieder« in Dresden professionell, aber zunächst zu dokumentarischen Zwecken mitgeschnitten ¿ ein Glücksfall, der die vorliegende Neuerscheinung überhaupt möglich machte.
Ein Glücksfall war auch die erneute Zusammenarbeit mit dem Gustav Mahler Jugendorchester, zu dem die Staatskapelle seit 2012 eine intensive Partnerschaft pflegt. 39 junge Musikerinnen und Musiker des von Claudio Abbado begründeten europäischen Nachwuchsklangkörpers vervollständigten nicht nur die Besetzung in nahezu allen Instrumentengruppen, sondern wurden im Vorfeld in gemeinsamen Registerproben mit Kapellmusikern auf das herausfordernde Instrumentalwerk vorbereitet.
Die besondere Stimmung dieser letzten Konzerte wird in der vorliegenden Aufnahme hörbar.