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VERLAGSTEXT: / / Eva Sternheim-Peters ist 90 Jahre alt. Und ihr Lebensbericht ist für viele eine Zumutung. Was ihn so einmalig macht, ist seine verblüffende Ehrlichkeit: Sternheim-Peters schildert ihren glühenden Eifer als 15-jährige Jungmädelführerin. Ihren Trotz, mit dem sie noch 1945 den einrückenden GIs den Hitlergruß entgegenstreckt. Habe ich denn allein gejubelt? will weder rechtfertigen noch entschuldigen. Der Autorin geht es um die Auseinandersetzung mit der eigenen jugendlichen Begeisterung für ein mörderisches System. /// Es ist eine verstörende, unbequeme Lektüre. Eva Sternheim-Peters lässt ihr Aufwachsen in einem Umfeld lebendig werden, das Militär, Waffen oder Krieg keineswegs als schrecklich, sondern als normal empfindet. Sie beschreibt, mit welchen Mythen, Vorbildern und Ressentiments die kleine Eva aufwächst, dabei politische Schlagworte und Feindbilder verinnerlicht, bevor sie selbst überhaupt ein Verständnis der Welt erlangt hat. Der Zeitzeugin geht es weder um Apologetik noch um Revisionismus, sondern um Selbstkritik und auch Selbstironie. Sie schottet sich nicht ab mit der Einstellung: »Ihr wart nicht dabei, was wisst ihr schon?!« – Im Gegenteil: Ihre Erinnerungen sind eine Einladung, als wolle sie sagen: »Schaut, so habe ich es erlebt.« Ihren Lesern bietet sie die Möglichkeit, Einblicke zu erhalten, die man von den eigenen Eltern oder Großeltern häufig vermisst hat.

 

AUS DEM INHALT: / / Vorwort von Prof. Dr. Jürgen Reulecke 11 //Einleitung 14 //I. Zwischen den Kriegen //Ich hatt' einen Kameraden (Heldengedenken) 20 //Flandern in Not (Der Erste Weltkrieg) 25 //Gekränkte Unschuld (Kindliches Nationalgefühl) 37 //Das U-Boot in der Erbsensuppe //(Kindliche Kompensationen) 44 //Jahrzehntelang (Friedenspropaganda) 48 //Wer den Frieden will, rüstet zum Krieg (Aufrüstung) 5 8 //II. Volksgemeinschaft //Made in Germany (Deutsche Wertarbeit) 69 //Sechs Millionen (Weltwirtschaftskrise) 72 //Betteln und Hausieren verboten (Bettelunwesen) 83 //Arbeiterrevolution (Sozialistische Anleihen) 95 //Bürger (Verachtung des Bürgertums) 106 //Arbeitsbeschaffungsschlacht //(Abbau der Arbeitslosigkeit) 111 //Keiner soll hungern und frieren //(Winterhilfswerk und Sammelunwesen) 123 //Bier und Spiele (Sozialpolitik) 132 //Der vergessene Faktor //(Sozialisierung der Menschen) 144 //Die germanische Demokratie //(Politische Teilhabe im Führerstaat) 156 //Einer von uns? //(Arbeiter in der Volksgemeinschaft) 164 //"Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens" //(Volksgemeinschaftsideologie) 171 //m. Hitlerjugend //Vorspiel (Jugendbewegung) 180 //Der Ruf (Anmeldung im Jungmädelbund) 192 //Letzten Endes (Jungmädelzeit) 196 //Die Auslese (Jungmädelführerinanwärterin) 203 //Die Kunstfigur (Liebe zum Führer) 212 //Die Pflicht (Jungmädelführerin) 224 //Der Schein in den Hütten //(Kampfgefährtinnen - Kulturträgerinnen) 238 //Garanten der Zukunft (Jugendapotheose) 251 //Späte Zurichtung //(BDM-Werk "Glaube und Schönheit") 269 //Es blus ein Jäger wohl in sein Horn //(Jugenderinnerungen - keine Fluchtburg) 273 //IV. Frauen vor, während und nach dem Nationalsozialismus //"Über die Zeiten fort ." //(Hundert Jahre "Frau" und "Fräulein") 280 //Lebenslänglich oder auf Zeit? //(Standesamtliche und katholische Ehen, //"Mussehen" und "Mischehen") 283 //Gedööns (Frauen und Familienpolitik //im Nationalsozialismus) 286 //"Dann stimmt ja alles nicht .?" //(Frauen und Mütter in Filmen des Dritten Reiches) 293 //Bedeutung von Kriegs- und Nachkriegszeit //für die Emanzipation der Frauen 303 //V. Antisemitismus //Ubi Pine, ibi patria (Eine Judenheirat in der Familie) 308 //Die von Irmin geschützte Burg //(Eine jüdische Mitschülerin) 328 //Aasgeier (Arisierung) 357 //Falsche Toleranz //(Antisemitische Schriften von Katholiken) 371 //Fremde im eigenen Land //(Ausländergesetzgebung für Juden) 375 //Nicht die Täter, die Opfer sind schuld (Die Judenfrage) 379 //Aufklärung (Arische Liebe - jüdische Sexualität) 396 //So geht es ja nun nicht ("Reichskristallnacht") 401 //Sterne in der Bachstraße und anderswo (Judensterne) 414 //Umgekommen (Offizielle Vergangenheitsbewältigung) 424 //Das große Schweigen (Vergangenheitsbewältigung?) 431 //VI. Eugenik - Euthanasie - Rassismus //Du bist die Kette ohne Ende (Ahnenkult) 447 //"Ich klage an!" (Humane Sterbehilfe) 453 //"Ein vollkommener Idiot" (Der Fall Norbert) 458 //T-4-Aktion (Euthanasie - Vernichtung unwerten Lebens) 461 //"Armselige Kreaturen" //(Lebens- und liebenswerte Zeitgenossen) 465 //Der weiße Hochmut (Rassendiskriminierung) 468 //VII. Terror und Widerstand //Nicht betroffen (Kommunistenverfolgung) 474 //Lager (Arbeits- und Konzentrationslager) 488 //Auch du, Brutus! (Röhm-Putsch) 495 //Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser //(Leben im Ausnahmezustand) 500 //Der Maulkorb (Politische Subkultur) 516 //Das Gerücht (Wahrheit auf der Hintertreppe) 526 //Hemmschwellen (Widerstand gegen das eigene Volk) 534 //Phönix aus der Asche //(Widerstandskämpfer der Stunde Null) 540 //Der missglückte Dialog (Generationskonflikt) 545 //VIII. Freunde und Feinde //Fast eine Liebesgeschichte (Frankreich) 556 //Reichtum aus Tränen (England) 571 //Freundschaft mit Webfehlern (Italien) 587 //Der gespannte Bogen (Japan) 604 //Das Lied der Getreuen (Österreich) 615 //Weizen verweht (Tschechoslowakei) 618 //Harrendes Land (Polen) 628 //Die Schlacht am Birkenbaum (Sowjetunion) 660 //The Misfits (USA) 702 //IX. Front und Heimatfront //Nur noch Deutsche (Schützengrabengemeinschaft) 721 //Mädchen und Soldaten (Heldenideal) 728 //Drill und Ehre (Militärische Grundausbildung) 739 //Die Aussteigerin (Studium und Parteieintritt) 744 //Karwoche (Kriegsende) 751 //Scheuklappen (Befreiung vom Faschismus?) 771