VERLAGSTEXT: / / Maßstab aller Handlungen sollte das Wohl des Kindes sein - Das Buch zeigt, dass die Trennung von den leiblichen Eltern und die Integration in eine Pflege- oder Adoptivfamilie häufig ein Erfolg versprechender Weg ist, misshandelten, vernachlässigten und traumatisierten Kindern wirksam zu helfen. Das Buch wendet sich an Kinder- und Jugendlichentherapeuten, Pflege- und Adoptiveltern, Sozialarbeiter, Heimerzieher, Psychologen und Therapeuten, Lehrer, Ärzte, Rechtsanwälte, Richter, Journalisten, Politiker. Wer auch immer vom Tod eines misshandelten, vernachlässigten, traumatisierten Kindes hört, fragt sich: Wie konnte dies geschehen? Wer spürt keine Hilflosigkeit, keine Trauer, kein Mitleid, keine Wut? Gerade dann, wenn es sich um die Eltern handelt, die den Tod ihres Kindes verschuldet haben. Seit 30 Jahren befassen sich die Autoren mit Kindern, die aufgrund eingeschränkter Erziehungsfähigkeit ihrer leiblichen Eltern von ihnen getrennt und auf Dauer in einer Pflege- oder Adoptivfamilie leben. Erst die Trennung von den leiblichen Eltern, oft auch die Freigabe zur Adoption, und die Integration in eine Ersatzfamilie bietet vielen Kindern die Chance, traumatische Erfahrungen bewältigen zu können. Nutzt ein Kind die Beziehungen zu den "neuen" Eltern als Übertragungsbeziehung wie in einer therapeutischen Beziehung, so können frühere Erfahrungen korrigiert und befriedigende Eltern-Kind-Beziehungen entwickelt werden. - Viele Fallbeispiele - Wie findet man einen Zugang zur inneren Welt des Kindes? Wie kann man sich seinem Erleben öffnen? - Ausführliche Darstellung der Wirkungen früher Misshandlungen; wie werden sie verarbeitet? - Prozesse, wie Kinder sich in Ersatzfamilien integrieren. - Spezielle Probleme wie: Besuchskontakte zu den leiblichen Eltern oder die Geschwistervermittlung.
REZENSION:"Es gibt kein anderes deutschsprachiges Buch, das so von langjährigen und vielfältigen Erfahrungen getragen ist und das den wissenschaftlichen Diskurs sowie die Praxis im Pflegekinderwesen so nachhaltig beeinflußt hat wie dieses. Ohne das Wirken von Nienstedt und Westermann wäre das empirisch unbegründete und praxisfremde Ergänzungsfamilien-Konzept zur herrschenden Ideologie in den meisten Jugendämtern geworden. Aus unserer ebenfalls langjährigen Arbeit mit Pflegefamilien können wir die Befunde und Schlussfolgerungen der Autoren voll bestätigen. Darüber hinaus leistet das Werk, wie Arno Gruen in seinem Vorwort hervorhebt "mehr als der Titel verspricht. … Es ist zugleich ein provozierender, origineller, die Familienmythen widerlegender, aufschlussreicher Beitrag für eine erneuernde Sicht des Identitätsprozesses.""
Kurt Eberhard - agsp
REZENSION:"In ihrem kompromisslosen Eintreten für die Pflegekinder sind sich die Autoren jedoch treu geblieben. Aufgrund seiner Parteilichkeit wird das Buch nicht ohne Widerspruch bleiben. Es kann zum Nachdenken anregen und dazu beitragen, die eigenen Einstellungen und das jeweilige Vorgehen kritisch zu hinterfragen, so dass in jedem Einzelfall nach einer tragbaren Lösung gesucht wird, die nicht nur die Interessen der Erwachsenen, sondern vor allem die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt. Die Wichtigkeit einer kompetenten, methodisch und inhaltlich gut begründeten Vermittlungspraxis und langfristigen Beratung und Betreuung der Pflegefamilie kann nicht genug betont werden."
Dr. Dipl.-Psych. Lothar Unzner - socialnet.de
AUS DEM INHALT: / / Vorwort von Arno Gruen 11 / Vorwort der Autoren 15 / Einleitung: Kinder in Ersatzfamilien 18 / Traumatische Erfahrungen 21 / Die Chancen von Kindern in Ersatzfamilien 25 / Die Trennung von den Eltern 30 / Verleugnung elterlichen Versagens 33 / Respekt 37 / Teil l / Misshandlungserfahrungen und ihre Verarbeitung in neue Eltern-Kind-Beziehungen 39 / 1. Äußere und innere Realität traumatischer Erfahrungen 41 / Phantasie oder Realität 41 / Angstabwehr 45 / Wiederholung traumatischer Erfahrungen 46 / 2. Ursachen und Wirkungen von Kindesmifihandlung 51 / Verleugnung von Kindesmisshandlung 51 / Misshandelnde Eltern 57 / Das Elend der Wiederholung 59 / Defizitäre Sozialisation 62 / Einstellung zum Kind 67 / Misshandelte Kinder 69 / Störung der Entwicklung des Selbst und der Beziehungsfähigkeit 70 / Gestörte Autonomie- und Ich-Entwicklung 73 / Gestörte Gewissensentwicklung 76 / Distanzierung von den Eltern 78 / 3. Zur Entwicklung von Beziehungen in Ersatzfamilien - Theorie der Integration 80 / Familiale Beziehungen und kindliche Bedürfnisse 81 / Anpassung und Annahme 85 / Überanpassung 85 / Einfluss haben 90 / Dialogische Beziehungsformen 95 / Wiederholung früherer Beziehungsformen in der Übertragungsbeziehung 103 / Das Phänomen der Übertragungsbeziehung 103 / Rekonstruktion der Vorerfahrungen 108 / Korrigierende Erfahrungen 110 / Kritische Distanz zur eigenen Geschichte gewinnen 121 / Entwicklung persönlicher Beziehungen durch regressive Beziehungsformen 123 / Angstabwehrende Regression 123 / Regression im Dienst des Aufbaus von Beziehungen 125 / Regressive Entwicklung 127 / Annahme der Regression 131 / 4. Aufarbeiten früher Vernachlässigungserfahrungen und Deprivationsstörungen 133 / Vergebliche Bemühungen bei der Bewältigung früher Vernachlässigung, ein Fallbeispiel 134 / Der Dialog und die Entwicklung von Ich-Fähigkeiten 138 / Wahrnehmungsdifferenzierung 139 / Spannungsreduktion, Sicherheitsgefühl und Zuwendung zur Welt 139 / Differenzierung von Selbst und Objekt und die Entwicklung von Autonomie 140 / Entgleisung des Dialogs unter deprivierenden Bedingungen 141 / Korrektur von Deprivationsstörungen 142 / Training von Fähigkeiten 142 / Der therapeutische Ansatz der "Bemutterung" 143 / 5. Das agierende Kind 148 / Unverständliche Handlungen 148 / Inszenieren psychischer Konflikte 151 / Das in der Identifikation mit dem Aggressor agierende Kind, ein Fallbeispiel 154 / Genese und Funktion des Agierens 158 / Orale Fixierung 161 / Objektabhängigkeit und Autonomie 163 / Abwehr narzisstischer Kränkungen und Ohnmachtserfahrungen 166 / 6. Negativismus und Autonomie 169 / Negativismus 169 / Ein "unmögliches" Kind 170 / Toleranz angesichts der Ohnmacht 171 / Entwicklung der Autonomie 172 / Das semantische Nein 173 / Abhängigkeit und Unabhängigkeit 174 / Wiederholung des Negativismus 176 / Teil II / Das Pflege- und Adoptivkind und seine Beziehung zu den leiblichen Eltern 181 / 7. Das Kind zwischen zwei Familien 183 / Die Zwei-Mütter-Theorie 188 / Besuchskontakte bei Säuglingen und Kleinkindern 190 / Besuchskontakte bei älteren Kindern 195 / Gestaltung der Beziehung des Kindes zu den leiblichen Eltern 199 / Anerkennen schmerzlicher Realität: Chance für Eltern und Kind 205 / 8. Trauer und Ablösung 209 / Bindung und Trennung 209 / Der Ablösungsprozeß 210 / Ablösung und Trauer 210 / Ablösung in der Geschichte familialer Beziehungen 211 / Verhinderung der Ablösung 212 / Ablösung des Kindes von seiner Ursprungsfamilie 215 / 9. Aufrechterhaltene Kontakte angesichts traumatischer Erfahrungen 220 / Wiederbelebung traumatischer Familienerfahrungen 220 / Die Angstbindung des Kindes an die Eltern 222 / Folgen verhinderter Ablösung 229 / Die Notwendigkeit, das Kind überzeugend zu schützen 234 / 10. Zur Identität des Pflege- und Adoptivkindes 238 / Identität: Ein Zauberwort 238 / Aspekte persönlicher und sozialer Identität 241 / Identitatsstörungen bei Pflegekindern aufgrund ihrer Erfahrungen in der Ursprungsfamilie 244 / Identitätsentwicklung bei früh fremdplazierten Kindern 250 / Identifikationskrise im Jugendalter 259 / Das Bedürfnis, die eigenen Wurzeln zu kennen 262 / Teil III / Vermittlung und Beratung 269 / 11. Heim- oder Familienerziehung 271 / Aufgabe und Funktion der Familienerziehung 272 / Aufgabe und Funktion der Heimerziehung 275 / Erziehungsfähigkeit 280 / Beziehungsfähigkeit 281 / Einfühlungsfähigkeit 282 / Lernfähigkeit 282 / 12. Die Rolle des Heims bei der Vermittlung 284 / Klärung der Perspektive 285 / Trennung und kritische Distanzierung 288 / Kontaktanbahnung zur Ersatzfamilie 292 / Zum Rollenverständnis der Heimerzieher 300 / 13. Trennung in früher Kindheit 304 / Reaktionen auf den Verlust der Bezugspersonen 304 / Bedingungen, die die Trennungsbewältigung erleichtern 308 / Trauerarbeit eines zweieinhalbjährigen Kindes, ein Fallbeispiel 310 / Vorbereitung der Trennung 310 / Entwicklung nach der Trennung 312 / Rückgliederung 316 / Verwirrende Übergange 319 / Trennungsumstände mit traumatisierender Wirkung, ein Fallbeispiel 321 / Vorbeugende Maßnahmen 324 / 14. Der Anspruch der Großeltern auf die Elternrolle 327 / Das Großelternmarchen 328 / Defizitäre Großeltern-Erziehung 331 / Das Enkelkind als Substitut des idealen Selbst der Großeltern 334 / Das Enkelkind als Substitut des elterlichen Selbst 338 / 15. Geschwister in der Pflegefamilie 342 / Geschwisterbeziehungen und die Vorrangigkeit von Eltern-Kind-Beziehungen 342 / Geschwisterkonstellationen 345 / Aufnahme von Geschwisterkindern 346 / Integration eines Kindes in eine Familie mit Kindern 352 / Überlegungen zur Milderung geschwisterlicher Konkurrenz 354 / Das Herstellen individualisierter Beziehungen 354 / Annahme von Rivalitätskonflikten 355 / Fragwürdiges Gleichbehandlungsprinzip 357 / Symptomtolerante Geschwisterkinder 358 / 16. Beratung und Krisenintervention in Pflegefamilien 361 / Beratung bei der Vorbereitung von Pflegeverhältnissen 361 / Beratung bei der Integration 364 / Krisenintervention 371 / 17. Scheiternde Pflegeverhältnisse 374 / Pflegeabbrüche 375 / Was heißt Scheitern? 377 / Scheiternde Pflegeverhältnisse in den Integrationsphasen 379 / Scheitern in der Anpassungsphase 380 / Scheitern in der Phase der Übertragungsbeziehung 381 / Scheitern in der Phase regressiver Bedürfnisse 382 / Literaturverzeichnis 384 / Namenverzeichnis 400 / Stichwortverzeichnis 405
Verfasser*innenangabe:
Monika Nienstedt/Arnim Westermann ; mit einem Vorwort von Arno Gruen
Jahr:
2020
Verlag:
Stuttgart, Klett-Cotta
Aufsätze:
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Systematik:
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PI.HEK
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ISBN:
9783608984262
2. ISBN:
3608984267
Beschreibung:
Sechste Auflage, 414 Seiten
Schlagwörter:
Deprivation, Kinderpsychologie, Kindesmisshandlung, Pflegekind, Pflegefamilie, Sozialisation, Battered child syndrome (Quasisynonym), Deprivationssyndrom, Entbehrung <Deprivation>, Entwicklungspsychologie / Kind, Kind / Entwicklungspsychologie, Kind / Misshandlung, Kind / Psychologie, Kindermisshandlung, Kindesmissbrauch <Kindesmisshandlung>, Kindespsychologie, Kindheitspsychologie, Kindmisshandlung, Kindsmisshandlung
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Beteiligte Personen:
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Gruen, Arno
Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Enthält Literaturverzeichnis auf Seite [384]-399
Mediengruppe:
Buch