Zwischen Zen und systemischem Coaching besteht ein tiefer natürlicher Zusammenhang. Dazu gehört die Augenhöhe zwischen den Beteiligten wie auch die Neutralität und Demut des Beratenden gegenüber seinen Möglichkeiten, die Wirklichkeit des Beratenen zu beeinflussen. Versierte und erfahrene Coachs können ihre Tools und Konzepte loslassen, um neue Lösungswege einzuschlagen. Im Dialog mit dem Klienten entsteht ein kommunikativer Raum, ein "Zwischen" als eigenständige "Persönlichkeit". Die Philosophie des Zen hilft, eine angemessene Haltung zu finden, um dieses Zwischen zu gestalten: Ein leerer, ruhiger, präsenter Geist kann ebenso hilfreich sein wie ein Kopf voller Ideen. Zen und Dialog ermöglichen Beweglichkeit und Spiel. Wenn man der Situation im Hier und Jetzt ihren Willen lässt, können Lösungen sich wie von selbst ergeben. Dabei sind Wörter nicht das Wichtigste - Stille kann im Coaching auch eine große Kraft entfalten. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass Coaching im Geiste des Zen und des Dialogs für beide Seiten - Coach und Coachee - zum Flow-Erlebnis werden. Michael Rautenberg verknüpft theoretische Grundlagen und Beratungspraxis auf leichtfüßige Weise, die auch den Blick erfahrener Profis noch zu weiten vermag.
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Wie peinlich! ¿ Schopenhauer als Retter aus der Not . . . . . . . . . . . . . 15
Es begann vor 30 Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Coaching macht (nicht immer) Spaß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
»Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt« . . . . . . . . . . . . 24
Vorschau: Beratermut ist Demut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2 Der innere Zusammenhang zwischen Zen und Systemtheorie . . 35
Zen ist praktisches Haltungstraining . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Unsere Haltung macht den Unterschied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
VUCA makes the world go round . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Autopoiesis des Bewusstseins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Die Ich-Identität als Sackgasse der persönlichen Entwicklung . . . . 50
Stell dir vor: Du bist authentisch, und keiner merkt es . . . . . . . . . . . 54
Das Entscheiden des Entscheiders: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Manager sind Metaphysiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Lösungen sind da, wenn sich etwas gelöst hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Dahinter steckt eine strategische Haltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Lass bloß los! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Unmittelbarkeit: Sisyphus, der Bergarbeiter im Jetzt . . . . . . . . . . . . . 78
Das Absurde und das Jetzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Tugend der Gedankenlosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Ruhe des Geistes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Des Beobachters Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Die radikale Subjektivität allen Erkennens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Einheit und Differenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
3 Beziehung und Dialog . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Das grundlegend Dialogische in der Beziehungsgestaltung spielt sich zwischen Polaritäten ab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Nähe und Distanz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Augenblick und Dauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Verschiedenheit und Gleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Befriedigung und Versagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Stimulierung und Stabilisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Der Dialog und das dialogische Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Der systemisch-konstruktivistische Charakter des dialogischen Prinzips ... 121
4 Zwischenfazit: No guru, no method, no teacher . . . . . . . . . . . . . . . 134
5 Eine etwas andere Coachingwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Kultivierungshilfe leisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Das Bewusstsein als Wahrgeber unseres Seins anerkennen. . . . . . . 141
Autotelisch praktizieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
Berührungsqualität zulassen und »Zwischen« entfalten . . . . . . . . . . 148
Achtsamkeit üben und präsent werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Den historischen Moment in der Präsenz ergreifen . . . . . . . . . . . . . . 153
Spiel ermöglichen, in Bewegung kommen und Beweglichkeit steigern . . . . 156
Lateral schauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162
Der Stille Raum geben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Der Situation ihren Willen lassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Dem Kienten einen gelegentlichen Stockschlag versetzen . . . . . . . . 168
Die Lösung sich ergeben lassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
Sprache bewusst und sorgsam gestalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
Schrittfolge des Vorgehens im »Zen-Coaching« . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
1. Schritt: Sich sammeln und logopsychosomatische Balance herstellen . . . . 177
2. Schritt: Den Klienten zu sich kommen lassen und Augenhöhe herstellen. . .. . . 180
3. Schritt: Tiefenkontakt herstellen und in den Dialog kommen . . . . 182
4. Schritt: Mit allen Sinnen breitbandig wahrnehmen und
Lateralität praktizieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
5. Schritt: Der Situation ihren Willen und Interventionen geschehen lassen .. . . 185
6. Schritt: Wirkungen überprüfen und verankern . . . . . . . . . . . . . . . 187
7. Schritt: Ausstieg und Abschied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
Jetzt ist Schluss! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
Über den Autor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200