VERLAGSTEXT: / / Es gibt eine Zeit vor und eine Zeit nach diesem Buch. Denn dieses Buch hat Geschichte geschrieben - Geschichte hinsichtlich der Borderline-Störung. / Die in ihm entwickelte Borderline-Konzeption hat nämlich nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass rund 4 Jahre nach erscheinen dieses Buches, im Jahr 1980, diese Störung erstmals in den internationalen Klassifikationssystemen für psychische Krankheiten aufscheint. Und damit als Störung erst erfunden war. Allein das macht das Buch zu etwas Besonderem. / Allerdings wird es das auch durch seinen Inhalt. Denn nirgendwo zuvor wurde die Psycho-Dynamik der Borderline-Störung so deutlich beschrieben, nirgendwo die Abwehrmechanismen, die sie ausmachen, so klar herausgearbeitet: Seit diesem Buch ist es nicht nur in der Psychoanalyse Usus, die Borderline-Störung damit in Verbindung zu bringen, dass es einem Menschen nicht gelungen ist, die beim kleinen Kind übliche Trennung in gute und böse Objekte aufzuheben: Die Borderline-Persönlichkeit, so betont mittlerweile nicht allein Kernberg, erhält diese Spaltung aufrecht statt einem Objekt gute wie böse Eigenschaften zuzuschreiben. Was u.a. zu der für Borderline-Persönlichkeiten üblichen Idealisierung von Bezugspersonen führt, auf die von einem Augenblick auf den anderen die absolute Verdammung und Entwertung folgen kann. / / Darüber hinaus liefert das Buch auch erste Vorschläge für die Behandlung der lange Zeit als unbehandelbar eingestuften Störung. Demnach gilt es vor allem mit den "negativen Übertragungen" der PatientInnen zu arbeiten; also etwa mit all den Aggressionen, die dem Therapeuten entgegengebracht werden. Was, wie man heute sagen kann, der Beginn der "Heilung" von Borderlinern war.
INHALT: / Zur Einführung (Robert Längs) 11 / Danksagung 13 / Vorwort / / ERSTER TEIL: BORDERLINE-PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNGEN / 1. Kapitel: Das Syndrom 19 / 1. Literaturübersicht 21 / 2. Deskriptive Analyse - die diagnostischen "Verdachtsmomente" 25 / a) Angst, b) Polysymptomatische Neurosen, c) Polymorph-perverse Tendenzen im Sexualverhalten, d) Die "klassischen" präpsychotischen Persönlichkeitsstrukturen, e) Impulsneurosen und Suchten, f) Charakterstörungen von "niederem Strukturniveau" / 3. Strukturelle Analyse 40 / a) Unspezifische Anzeichen von Ichschwäche, b) Primärprozeßhafte Denkformen, c) Spezifische Abwehrmechanismen auf dem Niveau der Borderline-Persönlichkeitsstruktur, d) Zur Pathologie der verinnerlichten Objektbeziehungen / 4. Genetisch-dynamische Analyse 61 / 5 . Zusammenfassung 67 / 2. Kapitel: Gegenübertragung 68 / 1. Der Begriff der Gegenübertragung 68 / 2. Regression und Identifizierung in der Gegenübertragung 7 / 3. Einige Formen chronischer Gegenübertragungs-Fixierung 81 / 4. Die Bedeutung der Sorge ab Grundwesenszug des Analytikers 83 / 5. Zusammenfassung 86 / 5. Kapitel: Allgemeine Bebandlungsprinzipien 88 / I. Einführung 88 / 2. Literaturübersicht 93 / 3. Hauptmerkmale der Übertragung und Gegenübertragung 97 / 4. Zur psychotherapeutischen Bearbeitung spezieller Abwehrvorgänge 116 / a) Spaltung, b) Primitive Idealisierung, c) Frühe Formen der Projektion, besonders die projektive Identifizierung, d) Verleugnung, e) Allmacht (Omnipotenz) und Entwertung / 5. Triebschicksale und psychotherapeutische Strategie 127 / 6. Abschließende Bemerkungen zum Behandlungsverfahren 129 / 4. Kapitel: Prognose 133 / 1. Die deskriptive Charakterdiagnose 133 / a) Zur Art der bestehenden Charakterstörung, b) Spezielle Charakterzüge, die auf Ich- und Oberich-Deformierungen verweisen, c) Selbstdestruktivität als Charakterformation - die negative therapeutische Reaktion / 2. Art und Ausmaß der Ichschwäche 153 / 3. Art und Ausmaß der Überich-Störung 163 / 4. Die Qualität der Objektbeziehungen 171 / 5. Qualifikation und Persönlichkeit des Therapeuten 171 / 6. Zusammenfassung 177 / 1. Kapitel: Differentialdiagnose und Behandlung 179 / 1. Kritische Übersicht über neuere Arbeiten 179 / a) Zur Diagnose, b) Zur Behandlung / 2. Zusammenfassung früherer eigener Arbeiten 188 / a) Klinische Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstruktur, b) Hypothesen zum Ursprung der Ichschwäche, c) Komplikationen bei Analysen von Borderline-Patienten und behandlungstechnische Konsequenzen daraus, d) Zur Analysefähigkeit von Borderline-Patienten / 3. Weitere Gesichtspunkte zur Behandlung 198 / a) Übertragungsdeutungen, Regression und Rekonstruktion / b) Die Übertragungspsychose / 4. Zur Differentialdiagnose zwischen Schizophrenie und Borderline-Störungen 208 / 6. Kapitel: Gesamtstrategie, Setting und Initialphase der Behandlung 214 / 1. Generelle Behandlungsarrangements 215 / 2. Die therapeutische Grundsituation (Setting) 213 / 3. Spezielle Probleme in den Anfangsstadien der Behandlung 232 / a) Bewußtes Verschweigen, b) Unablässige Entwertung sämtlicher Angebote menschlicher Hilfe, c) Chronische Ausbreitung von "Sinnlosigkeit" in der therapeutischen Interaktion, d) Paranoides Kontrollieren und Verschweigen, e) Frühzeitiges Auftreten von schwerem Agieren, f) Mißbrauch von Vorinformationen über Psychotherapie und von "psychotherapeutischem Jargon", g) Zur vorherrschenden Qualität von Trennungsreaktionen, h) Die Beziehung zwischen Psychotherapeut und Krankenhauspersonal / 7. Kapitel: Das Empfinden von Leere und Sinnlosigkeit 245 / / ZWEITER TEIL: NARZISSTISCHE PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNGEN / 8. Kapitel: Die Behandlung narzißtischer Persönlichkeiten 261 / 1. Deskriptive Merkmale narzißtischer Persönlichkeiten 261 / 2. Ätiologische und psychodynamische Aspekte 264 / 3. Zur Differentialdiagnose 274 / 4. Zur Behandlungstechnik 279 / 5. Prognostische Erwägungen 285 / a) Toleranz für Depression und Trauer, b) Sekundärer Krankheitsgewinn aus der analytischen Behandlung, c) Übertragungspotential für Schuldgefühle und Übertragungspotential für paranoide Wut. d) Die Qualität des Sublimierungspotentials, e) Art und Ausmaß der Integration des Über-Ichs, f) Lebensumstände von außergewöhnlichem narzißtischem Befriedigungswert, g) Impulskontrolle und Angsttoleranz, h) Regression zu primärprozeßhaften Denkvorgängen, i) Die Motivation zur Behandlung / 6. Eine entscheidende Phase der Behandlung 296 / 7. Zusammenfassung 300 / 9. Kapitel: Zur klinischen Problematik narzißtischer Persönlichkeiten 301 / 1. Klinische Merkmale narzißtischer Persönlichkeiten als eines spezifischen Typus von Charakterstörungen 301 / 2. Die Beziehungen zwischen narzißtischen Persönlichkeiten, Borderline-Störungen und Psychosen 302 / 3. Normaler und pathologischer Narzißmus 309 / a) Entwicklungshemmung oder pathologische Entwicklung?, b) Qualitative Unterschiede zwischen infantilem und pathologischem Narzißmus, c) Äußerungsformen des pathologischen Narzißmus in der analytischen Situation, d) Zur Genese des pathologischen Narzißmus, e) Formen der Idealisierung und die Beziehung der narzißtischen Idealisierung zum Größen-Selbst, f) Strukturelle Merkmale und Ursprünge des Größen-Selbst / 4. Psychoanalytische Technik und narzißtische Übertragung 325 / 5. Gegenübertragung und therapeutische Modifikation narzißtischer Widerstände 340 / 6. Zur Prognose behandelter und unbehandelter narzißtischer Persönlichkeitsstörungen 349 / 10. Kapitel: Normaler und pathologischer Narzißmus 358 / 1. Definition des normalen Narzißmus 358 / a) Ideal-Selbst und Ich-Ziele, b) Objektrepräsentanzen, c) Überich-Faktoren, d) Trieb- und organische Faktoren, e) Äußere Faktoren / 2. Pathologischer Narzißmus 363. Einige diagnostische Anwendungsmöglichkeiten dieser Konzeption von pathologischem Narzißmus 371 / 4. Die Behandlung narzißtischer Persönlichkeiten 375 / 5. Einige Probleme der Terminologie und der metapsychologischen Implikationen des Narzißmus 383 / / Quellennachweise 388 / Literaturverzeichnis 390 / Index 402
Verfasser*innenangabe:
Otto F. Kernberg. Übers. von Hermann Schultz
Jahr:
2019
Verlag:
Frankfurt aam Main, Suhrkamp
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ISBN:
978-3-518-28029-4
2. ISBN:
3-518-28029-5
Beschreibung:
19. Auflage, 438 Seiten
Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
Borderline conditions and pathological narcissism
Fußnote:
Literaturverzeichnis: Seite 390 - [401]
Mediengruppe:
Buch